Ein guter Putzlappen für 1 Franken
Gute Mikrofasertücher kommen mit allen Arten von Schmutz klar. Und: Das günstigste Tuch im Test gehört zu den besten.
Inhalt
K-Tipp 06/2011
20.03.2011
Letzte Aktualisierung:
22.03.2011
Beat Camenzind
Einige Hersteller von Mikrofaserputztüchern übertreffen sich geradezu mit vollmundigen Versprechen: Die Putztücher seien «universell einsetzbar», lieferten «perfekte Sauberkeit in Sekunden ohne Reinigungsmittel», «entfernen mühelos auch fetthaltigen Schmutz» oder «Kalkflecken» – und das erst noch «streifenfrei».
Der K-Tipp wollte wissen, was an diesen Werbeaussagen dran is...
Einige Hersteller von Mikrofaserputztüchern übertreffen sich geradezu mit vollmundigen Versprechen: Die Putztücher seien «universell einsetzbar», lieferten «perfekte Sauberkeit in Sekunden ohne Reinigungsmittel», «entfernen mühelos auch fetthaltigen Schmutz» oder «Kalkflecken» – und das erst noch «streifenfrei».
Der K-Tipp wollte wissen, was an diesen Werbeaussagen dran ist. Dazu wurden zehn der meistverkauften Mikrofaserputztücher ins Labor geschickt. Die Tücher mussten verschiedene Arten von Schmutz auf unterschiedlichen Oberflächen entfernen (siehe unten «So wurde getestet»).
Fazit: Gute Mikrofasertücher kommen mit allen Arten von Schmutz zurecht. Das gilt insbesondere für drei Produkte im Test: das Super Clean von Coop, das Pabella-Tuch von der Landi und das Tuch von Ebnat. Sie erhielten alle das Gesamturteil «gut».
Sechs Tücher waren «genügend». Sie zeigten bei einzelnen Verschmutzungen Schwächen. Das Vileda-Tuch erhielt die Note «ungenügend». Es entfernte nur gerade die Kalkflecken zufriedenstellend.
Vileda-Tuch hat eine glattere Struktur
Dabei fällt auf, dass das Vileda-Tuch glatter als die übrigen neun Produkte ist. Diese fühlen sich an wie ein Frottee-Tuch. Denn Mikrofasertücher bestehen in der Regel aus sehr dünnen und rauhen Fasern.
Dadurch können sie den Schmutz gut lösen. Und wegen ihrer grossen Oberfläche können sie mehr Schmutz und Wasser aufnehmen als gewöhnliche Tücher.
Mit dem glatten Vileda-Tuch braucht es hingegen mehr Putzdurchgänge, um den Schmutz zu entfernen, als mit den neun anderen getesteten Tüchern.
Mit Fett hatte das Tuch besonders Mühe: Es hat Fett kaum entfernt, sondern nur verschmiert. Vileda sagt dazu, das Tuch sei für eine möglichst lange Nutzungsdauer entwickelt worden. Deshalb entfalte das Mikrofasertuch «seine optimale Wirkung erst nach mehreren Waschgängen».
Allerdings: Auch nach zehnmaligem Waschen schneidet das Tuch im Vergleich nur ungenügend ab. Aber Vileda hat auch ein gutes Produkt. Der K-Tipp hat bereits im Jahr 2007 Mikrofasertücher getestet.
Mit dabei war auch ein Vileda-Tuch (Univel Comfort). Das Tuch erhielt damals die Note «gut». Es hat heute einen neuen Namen (Microfaser Comfort) und ist bei Coop, Manor und in Baumärkten für rund 4 Franken erhältlich.
Auch die Mikrofasertücher von Migros und Aldi aus dem Test von 2007 sind heute noch erhältlich. Deshalb hat der K-Tipp diese nicht mehr getestet. Das Migros-Produkt war damals gar der Testsieger.
Hartnäckigen Schmutz schaffen nicht alle
Am meisten Probleme hatten die Tücher mit den beiden hartnäckigsten Verschmutzungen – Insekten auf Autolack und Eigelb. Nur vier der zehn Tücher schafften es, die Insekten zu entfernen. Immerhin sieben kamen erfolgreich gegen das Eigelb an.
Dazu nahmen ausser Vileda nur Ha-Ra und 3M Stellung. 3M stellt die Scotch-Brite-Tücher her. 3M schreibt, für derart hartnäckige Verschmutzungen müsse man Scheuerschwämme verwenden. Zudem berücksichtige der Test wichtige Kaufkriterien wie etwa die streifenfreie Reinigung nicht.
Im Test hinterliess das Tuch allerdings Streifen. Dazu nahm 3M nicht Stellung. Bei Ha-Ra verweist man auf einen Test, bei dem das Star Tuch als Sieger hervorgegangen sei. Es sei zwar «eher teuer», aber «sehr langlebig», so die Firma weiter.
Tatsächlich: Mit 23 Franken liegt das Ha-Ra-Tuch preislich an der Spitze. Es ist damit 23 Mal so teuer wie das günstigste Produkt im Test. Und dieses schneidet erst noch besser ab.
Auch nach Wäsche noch brauchbar
Nicht nur der Hersteller Ha-Ra wirbt mit Langlebigkeit für sein Mikrofasertücher. Vileda etwa bietet eine «Haltbarkeitsgarantie», das Landi-Produkt ist «reissfest, formstabil, langlebig». Das allerdings nur, wenn die Tücher nicht mit Weichspüler gewaschen werden.
In der Tat: Zehn Waschgänge können den Tüchern kaum etwas anhaben, wie der Test zeigt. Die Reinigungswirkung bleibt bei allen Produkten in etwa gleich.
Weitere gute Produkte
Der K-Tipp hat bereits 2007 Mikrofasertücher getestet (15/07). Vier Produkte sind laut Anbietern seither unverändert im Sortiment. Darunter ist auch der damalige Testsieger aus der Migros:
«Gut»:
- Miobrill Microfaser Reinigungstuch (Migros, 2 Tücher für Fr. 9.–)
- Optiwisch Mikrofaser Universaltuch (Aldi, 2 Tücher für Fr. 2.99)
- Vileda Microfaser Comfort (Fr. 3.95)
So wurde getestet
Das Institut für Produktforschung und Information (ipi) in Stuttgart (D) hat die Mikrofasertücher auf folgende Kriterien geprüft:
Reinigungswirkung
Die Tücher wurden in praxisnahen Situationen getestet, wie sie in Bad und Küche oft vorkommen:
- Eigelb auf Küchenmöbeln
- Bratensauce auf Edelstahl
- Kalk auf Plättli und Glas
- Fett auf Edelstahl und Glas
- Insekten auf Autolack
Die Insekten wurden mit Haferflocken «simuliert». Die Flocken sind ähnlich schwierig zu entfernen. Die feuchten Tücher wurden ohne Putzmittel mit gleich bleibendem Druck über die beschmutzten Flächen gezogen. Anhand der Überreste der Verunreinigung bewerteten die Experten dann die Reinigungskraft der Mikrofasertücher.
Reinigungswirkung nach zehn Waschgängen
Die Tester beschmutzten die Tücher und wuschen sie danach. Beides wiederholten sie zehn Mal. Darauf wurde geprüft, ob die Reinigungswirkung nachgelassen hat.