Perfekt lächeln wie ein Hollywood-Star
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Gesundheitstipp 10/2001
01.10.2001
Hauchdünne Zahnschalen können oft Kronen ersetzen
Filmstars wie Julia Roberts lassen sich Zahnschalen aus purer Eitelkeit aufkleben. Doch weit häufiger behandeln Zahnärzte damit Missbildungen der Zähne. So auch beim 20-jährigen Catello Vuolo.
Thomas Grether thgrether@pulstipp.ch
Marylin Monroe hatte es: Das vollkommene Gebiss. Ihre lückenlosen Zähne schimmerten wie frisch gefallener Schnee. Doch die Beisser waren unecht. Monroe hatte sich hauc...
Hauchdünne Zahnschalen können oft Kronen ersetzen
Filmstars wie Julia Roberts lassen sich Zahnschalen aus purer Eitelkeit aufkleben. Doch weit häufiger behandeln Zahnärzte damit Missbildungen der Zähne. So auch beim 20-jährigen Catello Vuolo.
Thomas Grether thgrether@pulstipp.ch
Marylin Monroe hatte es: Das vollkommene Gebiss. Ihre lückenlosen Zähne schimmerten wie frisch gefallener Schnee. Doch die Beisser waren unecht. Monroe hatte sich hauchdünne Schalen aus Keramik auf die Zähne kleben lassen - mit Zement. Auch andere Stars aus Hollywood kauften sich so ein frisches Lächeln, das allerdings zeitweise verschwand, weil der Zement nicht hielt und die Attrappen immer wieder ausfielen.
Mittlerweile sind die Klebetechniken besser geworden. Zahnärzte greifen zu ätzender Phosphorsäure, um die Keramikschalen mit dem Zahnschmelz zu verbinden. Das garantiert gute Festigkeit - und freut Filmstars wie Julia Roberts oder Tom Cruise, aber auch Topmodels wie Naomi Campbell oder Claudia Schiffer: Sie alle haben sich künstliche Frontzähne zugelegt. Im Wartezimmer des Star-Zahnarztes Marc Lowenberg in New York hängt eine Widmung von Cindy Crawford: «Danke für mein Lächeln, love, Cindy.»
Ansehnlich waren Cindys Zähne schon vorher. Das Model wollte sie einfach noch schöner machen, schliesslich stehen weisse Zähne für Gesundheit, Jugendlichkeit und Erfolg. Der Wahn, noch schöner zu sein, ist jedoch längst nicht der einzige Grund, sich Veneers, wie die Keramikschalen in der Fachsprache heissen, einsetzen zu lassen.
«Wir behandeln damit weit häufiger schief stehende, fehlgebildete oder abgebrochene Zähne», sagt Professor Christoph Hämmerle, Leiter der Zürcher Klinik für Kronen- und Brückenprothetik. Zur Zahnspange seien Veneers jedoch «nur begrenzt» eine Alternative. «Grobe Schiefstände lassen sich damit nicht beheben», so Hämmerle. Immerhin: Eine «leicht unregelmässige Front» sei mit Veneers gut korrigierbar.
Der 20-jährige Catello Vuolo aus Zürich kaschierte erfolgreich eine angeborene Missbildung. «Meine Zähne sind seit der Schulzeit zu klein. Zudem haben sie Flecken, weil der Zahnschmelz sich verändert», sagt Vuolo, der mit Zahnschalen jetzt nicht nur besser ausschaut, sondern auch besser «ins Brötli beisst».
Bei reinen Schönheits-Eingriffen klebt der Zahnarzt 0,3 Millimeter dünne Schalen direkt auf die Zähne. Häufig sind die Schalen dicker, und der Arzt schleift deshalb etwas von der Zahnoberfläche weg. Das ist nicht rückgängig zu machen. In einer späteren Sitzung bestimmt der Patient die Farbe der Keramik. «Wichtig ist, dass sie zu den echten Zähnen passt», sagt Hämmerle. «Kreideweisse Zähne wirken unnatürlich.»
In den USA sind Veneers populär wie nie zuvor. Anders in der Schweiz: Hier fristen sie ein Schattendasein. «Viele Patienten wissen nicht, dass es sie gibt», sagt Zahnarzt Domenico di Rocco aus Zollikofen BE. Nur wenige Ärzte bieten Veneers überhaupt an. «Es sind Spezialkenntnisse gefragt. Den meisten fehlt die Fortbildung in diesem Bereich», sagt di Rocco.
Deshalb setzen Zahnärzte weitaus häufiger Kronen ein als Veneers. «Gut möglich, dass manche Patienten eine Krone bekommen, obwohl ein Veneer eine gute Alternative wäre», sagt Christian F. J. Stappert, Oberarzt und Veneer-Spezialist an der Universitätsklinik Freiburg.
Krone oder Schale? Beides hat Vor- und Nachteile
- Vorteile des Veneers: Der Zahn bleibt weitgehend erhalten, während der Zahnarzt bei der Krone rund 40 Prozent des Zahns wegschleift. Stappert: «Wenn ein Veneer nach Jahren kaputtgeht oder entfernt werden muss, ist eine Krone noch möglich. Nicht aber umgekehrt.»
- Nachteile: Die weniger als einen halben Millimeter dünnen Veneers sind nur für die Front-Zähne geeignet. Zudem können sie brechen. Optimistische Zahnärzte rechnen mit einer Lebensdauer von 15 Jahren. Stappert: «Wissenschaftlich dokumentiert sind jedoch nur 6 Jahre.» Kronen sind in der Regel stabiler und halten länger.
Ein Veneer kostet pro Zahn inklusive Behandlung zwischen 1000 und 1500 Franken - etwa gleich viel wie eine Krone. Liegt kein Unfall vor, muss der Patient selber zahlen.
Das solltenSie wissen - Zahnschalen lösen viele Zahnprobleme - aber nicht alle
Zahnschalen eignen sich bei:
- abgebrochenen, ausgeschlagenen Zähnen
- fehlgebildeten, zu kleinen Zähnen
- Dellen in den Zähnen, durch Erosionen oder eine Störung der Schmelzbildung
- toten und matten Zähnen
- nicht bleichbaren Zahnverfärbungen
- schief stehenden Zähnen
- unschönen Füllungen, Lücken zwischen den Frontzähnen
Adressen:
Basel: Klinik für Zahnmedizin, Abteilung Prothetik, Tel. 061 267 26 31
Freiburg (D): Universitätsklinik, Zahnärztliche Prothetik, Tel. 0049 761 270 49 07
Bern: Klinik für Zahnerhaltung, Tel. 031 632 25 80
xZürich: Klinik für Kronen- und Brückenprothetik, Tel. 01 634 32 51