Vorzeitiger Orgasmus - Drei Minuten: Der schnelle Sex des Mannes
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Gesundheitstipp 6+7/2002
01.06.2002
Viele Männer meinen, sie «kommen» zu früh. Doch jetzt belegt eine Studie erstmals: Zwei bis drei Minuten sind normal
Der Mann kommt im Durchschnitt bereits nach zwei bis drei Minuten zum Orgasmus - dies zeigt jetzt erstmals eine Studie. Doch damit sind viele Paare nicht zufrieden. Mit einigen Tricks lässt sich der Akt verlängern.
Thomas Grether thgrether@pulstipp.ch
Welche Frau kennt das nicht: Er kommt zum Orgasmus, gerade wenns allmählich r...
Viele Männer meinen, sie «kommen» zu früh. Doch jetzt belegt eine Studie erstmals: Zwei bis drei Minuten sind normal
Der Mann kommt im Durchschnitt bereits nach zwei bis drei Minuten zum Orgasmus - dies zeigt jetzt erstmals eine Studie. Doch damit sind viele Paare nicht zufrieden. Mit einigen Tricks lässt sich der Akt verlängern.
Thomas Grether thgrether@pulstipp.ch
Welche Frau kennt das nicht: Er kommt zum Orgasmus, gerade wenns allmählich richtig schön wird. Viel zu früh, denken beide, denn eigentlich hat der Geschlechtsverkehr ja eben erst begonnen. Mancher Mann sucht deswegen einen Arzt auf - und bekommt oft die Diagnose «Ejaculatio praecox» mit nach Hause.
Damit ist keine organische Störung des Penis gemeint. Sondern die Unfähigkeit des Mannes, den Orgasmus ausreichend zu kontrollieren, damit der Geschlechtsverkehr für beide Partner befriedigend ist. Der Arzt stellt die Praecox-Diagnose einzig aufgrund der subjektiven Aussage des Mannes, zu früh zum Orgasmus zu kommen.
Doch nach wie vielen Minuten kommen Männer eigentlich zum Höhepunkt? Die Urologische Klinik der Unversität Köln beantwortet diese Frage jetzt erstmals - in der ersten europäischen Studie zur «durchschnittlichen koitalen Immissionsdauer des Mannes».
Die Kölner Ärzte bildeten Gruppen mit Männern im Alter zwischen 25 und 40 Jahren. Alle ohne Erektionsstörungen und in fester Partnerschaft lebend. Eine Gruppe bestand aus Praecox-Patienten, die zweite aus sexuell zufriedenen Freiwilligen.
Die Partnerinnen der Männer bekamen eine Stoppuhr in die Hand gedrückt. Ihre Aufgabe: Die Zeit messen vom Eindringen des Penis bis zum Samenerguss. Dabei durften die Männer den Penis nicht aus der Vagina ziehen. Das Resultat der Studie überrascht:
- Nach durchschnittlich 3 Minuten 1 Sekunde kamen die sexuell zufriedenen Freiwilligen zum Orgasmus,
- nach 2 Minuten 32 Sekunden die Praecox-Patienten.
Das Resultat zeigt, dass pausenloser halbstündiger Verkehr ins Reich der Märchen gehört. Die «gesunden» Männer hielten nur 29 Sekunden länger durch als die «kranken» Praecox-Patienten. «Zu viele Männer machen sich Sorgen, viel zu früh zu kommen. Dabei sind zwei bis drei Minuten weit verbreitet und völlig normal», sagt Urologe und Studienleiter Frank Sommer. Diese Koitus-Dauer sei beim Menschen naturgegeben. Der Mann ist jedoch fähig, sie zu steigern. Das ist die hohe Kunst.
Tiere sind nicht in der Lage dazu, paaren sich aber je nach Art unterschiedlich lange: Nashörner zum Beispiel ohne abzusetzen eineinhalb Stunden lang, auf gerade mal fünf Sekunden bringen es Schimpansen.
Eine Therapie soll vor allem die Lust der Frau steigern
Meist sind Männer mit ihrem Orgasmus gar nicht unzufrieden, auch wenn er zu früh kommt. Er befriedigt sie ja. «Weit mehr leiden Männer unter Minderwertigkeitsgefühlen oder der Angst, die Partnerin nicht befriedigen zu können», schreibt die New Yorker Sex-Therapeutin Eva Margolies in «Der Mann und seine sexuellen Probleme». Sie habe jahrelang Männer behandelt, die sagten, sie kämen zu früh. «Kaum einer wollte mit der Therapie seine eigene Lust steigern - sondern die der Frau.» Deshalb denken laut Margolies viele Männer «leistungsorientiert».
Pornofilme lassen sie vermeintlichen Super-Hengsten nacheifern, die keine Frau unbefriedigt lassen. Aber auch manche Frauen geben ihnen das Gefühl zu versagen. Die Männer bilden sich ein, länger zu müssen, als sie können. «Frauen werten die Unfähigkeit des Mannes, den Orgasmus zu kontrollieren, als Zeichen von Schwäche und Unreife», sagt Margolies. Manche Frauen hätten zudem die traditionelle Auffassung, ein Mann sei sexuell selbstsüchtig, es gehe ihm nur um die eigene Befriedigung.
Das eigentliche Leiden ist der Erwartungsdruck
Die Erwartungshaltung der Männer an sich selbst sowie jene der Frauen sei das eigentliche Leiden. Und nicht, dass sie zu früh einen Orgasmus bekommen, sagt Urologe Frank Sommer. Er erinnert daran: Auch wenn Männer ewig durchhalten würden, blieben viele Frauen unbefriedigt. Denn drei Viertel der Frauen kommen durch vaginale Stösse allein nicht zum Orgasmus. «Während meiner 20-jährigen Ehe konnte ich von einem Orgasmus nur träumen», schreibt Heidy R. dem Puls-Tipp. Und Barbara K. sagt: «Ich gebar fünf Kinder. Aber Orgasmus war ein Fremdwort für mich.»
Doch wie sollen Paare die Unzufriedenheit aus den Bettlaken schütteln? «Gehen Sie im Bett spielerisch zur Sache, um den Orgasmus hinauszuzögern», rät der Paar-Therapeut Klaus Heer: «Gebrauchen Sie mal Ihre Hände und befriedigen Sie sich gegenseitig oder sich selbst.»
Oft hilft es, den Penis immer mal wieder aus der Vagina zu ziehen, um die Erregung etwas abklingen zu lassen. Ausserdem gibt es spezielle Übungen, mit denen der Mann seine «Potenzmuskeln» im Becken trainieren kann. Die Frauen können eine Gleitcreme benutzen, falls die Lust wegen einer trockenen Scheide leidet.
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Puls-Tipps zu vorzeitigem Orgasmus - Bestellen Sie die Übungen für die «Potenzmuskeln»
Ein Drittel des Penis ist unsichtbar: Dieser Teil reicht bis ins Becken hinein, wo ihn Muskelstränge umschliessen. Wer diese «Potenzmuskeln» trainiert, kann seinen Orgasmus besser kontrollieren und hinauszögern.
Sie haben zwei Möglichkeiten, die Übungen sowie eine Anleitung zu erhalten: Auf der Homepage des Puls-Tipp (www.pulstipp.ch) können Sie ein pdf-File herunterladen. Oder Sie bestellen die Anleitung für Fr. 1.80: Schicken Sie zwei 90er Marken sowie ein frankiertes C5-Antwort-Couvert (doppelte Postkarten-Grösse) an folgende Adresse: Puls-Tipp, Stichwort «Training» Postfach 277 8024 Zürich