Die dümmsten Piktogramme der Schweiz
Wo ist der Bahnhoflift? Wo gehts zu den Postautos? Und wo ist die Apotheke? Da könnten und müssten Piktogramme schnell weiterhelfen - wenn sie denn leicht verständlich wären.
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K-Tipp 14/2005
07.09.2005
Marco Diener - marco.diener@ktipp.ch
Weisser Mond auf blauem Grund: Diese Tafel hängt in der Berner Bahnhofshalle. Sie soll den Reisenden den Weg weisen. Aber wohin? Zum Schlafwagen? Zur Sternwarte? Oder gar auf den Mond?
Alles falsch. Wer dem Mond folgt, gelangt nur zur Bushaltestelle. Dort fahren am Wochenende auch die Nachtbusse. Diese haben, weil das halt Mode ist, einen englischen Namen: Moonliner.
Womit auch erklärt wäre, warum sich die Verantwortlichen für das Mondsymbol entschieden haben. Nur: Wer ...
Weisser Mond auf blauem Grund: Diese Tafel hängt in der Berner Bahnhofshalle. Sie soll den Reisenden den Weg weisen. Aber wohin? Zum Schlafwagen? Zur Sternwarte? Oder gar auf den Mond?
Alles falsch. Wer dem Mond folgt, gelangt nur zur Bushaltestelle. Dort fahren am Wochenende auch die Nachtbusse. Diese haben, weil das halt Mode ist, einen englischen Namen: Moonliner.
Womit auch erklärt wäre, warum sich die Verantwortlichen für das Mondsymbol entschieden haben. Nur: Wer nicht weiss, dass die Berner Nachtbusse Moonliner heissen, wird sie auch kaum so schnell finden.
Dabei wären Piktogramme eigentlich eine patente Sache: Mitteilungen müssen - etwa in Bahnhöfen oder auf Flughäfen - nicht in mehreren Sprachen abgefasst werden. Gute Piktogramme ermöglichen es Fremden, sich an einem Ort rasch zurechtzufinden. Selbst wenn sie die Sprache nicht beherrschen.
Aber viele Piktogramme sind schlicht unverständlich. Jedenfalls dann, wenn sie nicht doch noch von einem erklärenden Text begleitet sind - wie zum Beispiel das bekannte schwarze Auge auf gelbem Grund: Das Symbol weist uns nicht den Weg zum nächsten Aussichtspunkt. Es fordert uns auch nicht zu erhöhter Aufmerksamkeit auf. Und ebenso wenig teilt es uns mit, dass wir beobachtet werden.
Nein - es soll uns sagen, dass im entsprechenden Bus, Tram oder Zug keine Billette zu kaufen sind. Und dass wir eine Busse riskieren, wenn wir ohne Billett reisen. Wer die Erklärung, die manchenorts neben dem Piktogramm steht, noch nie gelesen hat, kann diesen komplexen Sachverhalt unmöglich verstehen.
Andere Piktogramme wiederum sind so überladen, dass die Verständlichkeit leidet. Die Lötschbergbahn hat es jedenfalls geschafft, einen simplen Vorgang wie das Öffnen und Verriegeln einer WC-Türe mit drei Piktogrammen zu erklären (siehe grosses Bild).
Auffallend ist, dass viele Piktogramme das Gemeinte gar nicht darstellen. Kaum ein Piktogramm für Toiletten zeigt eine WC-Schüssel oder ein Pissoir. Stattdessen sind ein Mann und eine Frau abgebildet. Mittlerweile verstehen wir das automatisch richtig. Und der Totenkopf weist uns nicht den Weg zum Friedhof, sondern zeigt uns, dass irgendwo eine tödliche Gefahr lauert.
Schlechte Piktogramme können mitunter zu Verwechslungen führen. Beispiel Lift: Auf dem Piktogramm dürften nie ein Mann und eine Frau abgebildet sein, sagt der österreichische Psychologe Christof Brugger, der seit 30 Jahren als Berater für Piktogramme arbeitet. «Sonst», erklärt er, «besteht die Gefahr der Verwechslung mit dem Zeichen für Toilette.»
Dies sei auch der Fall, wenn das Männchen im Lift die Arme hängen lasse. Wichtig seien deshalb ein angewinkelter Arm sowie «die Darstellung von Liftknöpfen in senkrechter Anordnung». Genau so, als würde das Männchen einen Knopf drücken. Nötig sind zudem zwei Pfeile, welche die Fahrtrichtungen anzeigen. Zu gross dürfen diese allerdings nicht sein. Sonst werden sie als Wegweiser interpretiert.