«Sind günstige Produkte qualitativ schlechter?»
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K-Tipp 2/2007
31.01.2007
Marco Diener
In der letzten Nummer hat der K-Tipp die Preise von Frischprodukten verglichen. Warum blieb die Qualität unberücksichtigt?
Der K-Tipp bringt in jeder Nummer einen Qualitätstest. Dabei werden bestimmte Waren in unabhängigen Labors auf fragwürdige Inhaltsstoffe geprüft. Lebensmittel werden zudem regelmässig von Fachleuten und Laien-Jurys in Degustationen geschmacklich getestet. Als Drittes veröffentlicht der K-Tipp ein paar Mal pro Jahr Preisvergleiche. Damit Leute mit wenig Geld er...
In der letzten Nummer hat der K-Tipp die Preise von Frischprodukten verglichen. Warum blieb die Qualität unberücksichtigt?
Der K-Tipp bringt in jeder Nummer einen Qualitätstest. Dabei werden bestimmte Waren in unabhängigen Labors auf fragwürdige Inhaltsstoffe geprüft. Lebensmittel werden zudem regelmässig von Fachleuten und Laien-Jurys in Degustationen geschmacklich getestet. Als Drittes veröffentlicht der K-Tipp ein paar Mal pro Jahr Preisvergleiche. Damit Leute mit wenig Geld erfahren, wo sie welche Waren zu welchem Preis einkaufen können.
Interessant wäre doch auch ein Vergleich beim Preis-Leistungs-Verhältnis.
Sicher. Nur, wie lässt sich die Leistung messen? Um wie viel ist ein schmackhaftes Produkt mehr wert als ein fades? Wie viel ist eine schöne Verpackung wert - und wie viel die Einhaltung von Bio-Richtlinien? All das lässt sich nicht in Franken und Rappen sagen.
Aber billige Produkte sind doch qualitativ schlechter.
Diese Annahme hat sich in den Qualitätstests des K-Tipp bei vielen Produkten nicht bestätigt. Auch Degustationen belegen häufig das Gegenteil. Beispiel Spaghetti: Bei einer Degustation von zehn Produkten kamen M-Budget-Spaghetti auf Platz zwei, die teuren De Cecco auf Platz fünf und Agnesi (Migros), obwohl doppelt so teuer wie M-Budget, auf Platz zehn. Auch Produkte von Aldi schneiden in K-Tipp-Qualitätstests und Degustationen oft gut bis sehr gut ab.
Aldi schneidet in Preisvergleichen gut ab, weil die Ware in grossen Packungen verkauft wird. Mir nützt das nichts - als Single kaufe ich zwei Bananen, nicht zwei Kilo.
Aldi hat tatsächlich viele Grosspackungen. Dort, wo andere Läden auch grosse Packungen anbieten, berücksichtigen wir diese, damit der Vergleich aussagekräftig bleibt.
Bringt der K-Tipp mit den Preisvergleichen die Hersteller nicht dazu, bei der Qualität zu sparen?
Nein. Denn die Anbieter müssen jederzeit damit rechnen, dass ihre Produkte vom K-Tipp getestet werden. Sie können es sich nicht leisten, bei der Qualität zu sparen. Den grössten Anteil am Preis machen übrigens Vertrieb und Werbung aus.
Besteht nicht die Gefahr, dass man nur noch Billigwaren kauft - auch wenn dies ökologisch oder sozial nicht vertretbar ist?
Kaum. Der K-Tipp liefert mit Qualitätstests, Degustationen und Preisvergleichen möglichst viele Informationen. Entscheiden muss dann jeder Konsument selbst.