Sie sind begehrter denn je – die dunklen und zartbitteren Schokoladen.
Grossverteiler und Confiserien bieten eine grosse Auswahl der edlen Süssigkeiten mit eleganten Namen wie «Grand Cru Arriba» und «Noir Authentique» an. Im Gegensatz zu Milchschokolade, die nur 20 bis 40 Prozent Kakao enthält, sind es bei der dunklen mindestens 60 Prozent.
K-Tipp kaufte 14 Tafeln dunkle Schokolade. Sie stammen – mit einer Ausnahme – alle von Grossverteilern. Der Preis pro 100 Gramm liegt zwischen Fr. –.95 und Fr. 6.20, der Kakaoanteil zwischen 64 und 85 Prozent.
Sechs Fachleute degustierten die Schoggi: Peter Epp, Confiseur im Restaurant Rigiblick, Zürich, Anna Käppeli, Gourmet-Profi aus Spiez BE, Stefan Romang, Präsident des Schweiz. Konditor-Confiseurmeister-Verbandes, Willi Schmutz von Nobile-Cioccolato, Bätterkinden BE, Jean-Marc Spillner von Patiswiss AG, Gunzgen SO, und Peter von Burg von der Konditoreifachschule Richemont.
Sie alle verteilten Noten nach folgenden Kriterien: Wie bricht sie? Wie schmilzt sie im Mund? Was bleibt im Gaumen zurück? Und vor allem bewerteten sie den Geschmack. Am meisten Lob erhielt Excellence Cacao von Lindt & Sprüngli. Für Peter Epp war es die «harmonischste» und beste Schoggi im Test. Praktisch gleich gut gefielen Noir Cacao von Coop und Excellence Ecuador von Lindt & Sprüngli.
«Pappiger Schmelz» im Sprüngli-Produkt
Chocolat Noir aus dem Hause Villars hingegen fiel bei den Experten durch. Willi Schmutz notierte, sie schmecke wie Fettglasur. Stefan Romang verglich sie mit Militärschokolade.
Überraschend schlechte Noten gab es für das teu-erste Produkt (Fr. 6.20), hergestellt in der Confiserie Sprüngli. «Pappiger Schmelz und flach im Abgang», befand Jean-Marc Spillner. «Unausgewogen», kritisierte Peter von Burg.
Die billigste Tafel, Swiss Premium Chocolate (Alprose, Fr. –.95), behauptete sich mit dem Urteil «genügend» im Mittelfeld. Anna Käppeli mundete diese Schoggi jedoch nicht. Sie hatte schon nach einem Stück genug – der Kakao-Geschmack fehlte ihr ganz. Nicht ganz so streng urteilte Spillner: Er schätzte die Abstimmung der Aromen.
Schwermetall: 4 Schokoladen überschreiten kritischen Wert
Schwarze Schokoladen enthalten teils beträchtliche Mengen des giftigen Schwermetalls Cadmium. Nur Coop zieht Konsequenzen.
Kakaobohnen enthalten Cadmium, das von den Kakaobäumen aus der Erde aufgenommen wird. Beim Essen von Schokolade mit hohem Kakaogehalt landet deshalb auch mehr Cadmium im Körper als etwa bei Milchschokolade.
Das Schwermetall Cadmium reichert sich im menschlichen Körper an, kann Nierenschäden verursachen und, über die Atemwege aufgenommen, gar Krebs auslösen. Deshalb gelten für viele Lebensmittel, wie Fleisch und Getreide, gesetzliche Höchstwerte – nicht aber für Schokolade. Weil dunkle Schokoladen immer beliebter werden, soll nun ein Grenzwert eingeführt werden.
Die zuständige Behörde in Deutschland, das BfR, hat kürzlich einen Cadmium-Höchstwert zwischen 0,1 und 0,3 mg/kg Schokolade vorgeschlagen. In der K-Tipp-Untersuchung überschreiten gleich vier Tafeln den höheren Wert von 0,3 mg/kg. Nur zwei Produkte liegen unter 0,1 mg/kg.
Das Problem: Die besten Kakaobohnen wachsen in Südamerika auf vulkanischen, cadmiumreichen Böden. Will ein Chocolatier die besten Bohnen verwenden, kann er hohe Cadmiumwerte kaum vermeiden.
Die Hersteller weisen darauf hin, dass keine gesetzlichen Höchstwerte existierten. Sprüngli mit dem höchsten Wert zitiert Richtlinien vom Verband Chocosuisse: Die Cadmium-Aufnahme über Schokolade sei in jedem Fall «unwesentlich». Nur Coop will in Zukunft keine Schokolade mit südamerikanischem Kakao mehr herstellen.(rom)