Flach-Fernseher: Das grosse Bildrauschen
Unscharfe Konturen, verwischte Bewegungen und unnatürliche Farben: Das kann vorkommen, wenn moderne Flachbildschirme mit normalem Kabelsignal gefüttert werden.
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K-Tipp 10/2008
19.05.2008
Christian Birmele
Böse Überraschung nach dem Fernsehkauf: Wer den allerneusten «Flachen» nach dem Auspacken ans analoge TV-Kabel anschliesst, riskiert, dass er nur wenig von der Sendung sieht – wegen der vielen Bildfehler. Dies hat ein K-Tipp-«Sehtest» in einem grossen TV-Geschäft gezeigt. Je fünf Experten und Laien beurteilten, wie gut 15 Geräte in den Standardeinstellungen mit dem konventionellen Kabelfernsehen klarkommen (siehe Tabelle im pdf-Artikel). ...
Böse Überraschung nach dem Fernsehkauf: Wer den allerneusten «Flachen» nach dem Auspacken ans analoge TV-Kabel anschliesst, riskiert, dass er nur wenig von der Sendung sieht – wegen der vielen Bildfehler. Dies hat ein K-Tipp-«Sehtest» in einem grossen TV-Geschäft gezeigt. Je fünf Experten und Laien beurteilten, wie gut 15 Geräte in den Standardeinstellungen mit dem konventionellen Kabelfernsehen klarkommen (siehe Tabelle im pdf-Artikel).
Gesamturteil der Jury: Nur der Panasonic TX-37LZD85F und der Philips PFL 7642D sind in der Lage, das vergleichsweise schlechte Kabelsignal in gute Bilder umzusetzen. Zwölf weitere Fernsehgeräte liefern lediglich ein befriedigendes, ein Gerät zeigt sogar ein unbefriedigendes Bild. «Sehr gut» schnitt kein Gerät ab.
Aus einem Pixel werden fünf
Grund für das eher schlechte Abschneiden der meisten Fernseher: Neue Flachbildschirme verfügen über eine sehr hohe Bildauflösung. Das Fernsehsignal ist aber seit über 40 Jahren gleich. So müssen die Fernseher das gesendete Bild künstlich aufblasen. Denn das normale Kabelsignal hat eine umgerechnete Auflösung von 576 x 720 Pixel – die TV-Geräte aber bis zu 1080 x 1920 Pixel (Full HD). Beim Vergrössern des Bildes sind also hauptsächlich die Rechenqualitäten der Fernseher gefordert. Denn das Gerät muss aus einem gesendeten Pixel bis zu fünf auf den Bildschirm zaubern.
Gut schneiden der Panasonic TX-37LZD85F und der Philips PFL 7642D vor allem deshalb ab, weil beide ein scharfes und klares Bild liefern.
Schnelle Bewegung – unscharfe Bilder
Marcel Anderhub, Video-Experte beim TV Productioncenter Zürich AG, empfiehlt denn auch diese Geräte wegen der guten Bildqualität zum Kauf. Er fügt aber an: «Wenn man die Fernseher auch richtig einstellen würde – das wären noch einmal riesige Unterschiede» (siehe Kauftipps unten).
Und Ruedi Iten, Technischer Leiter der On Line Video 46 AG, bescheinigt dem Panasonic-Fernsehgerät sogar einen «idealen Kontrast». Der flache 37-Zöller führt die Rangliste bei Schärfe, Kontrast und Bildrauschen an.
Am meisten Mühe hatten die geprüften TV-Greäte mit schnellen Bewegungen: So wirken die Bilder gerade beim Fussball unscharf, weil die Geräte mit den Berechnungen nicht nachkommen. Das Resultat: Das Bild des Spielers verwischt beim Spurt aufs Tor – oder der Ball zieht einen unnatürlichen grauen Schweif hinter sich her.
Nicht überzeugen konnte neben dem günstigsten 42-Zoll-Gerät Fairtec FTS- 42-FHD auch eines der teuersten Geräte im Test: Der Samsung LE46A656 erhielt die schlechteste Note im Kriterium «Bildrauschen» – vor allem wegen starken Flimmerns in gleichmässigen Flächen. Schlussnote: knapp genügend. Oliver Müller, Chefausbilder Film bei der SAE Zürich, bringt es auf den Punkt: «Die Darstellung von Filmen ist schlicht und einfach schrecklich.»
Fairtec-Herstellerin Fust schreibt: «Das getestete Gerät ist ein Auslaufmodell.»
Interessant ist, dass die fünf Experten im Gegensatz zu den Laien auch den Sony KDL-40V300 und den Philips 42PFL7962D als «ungenügend» bewerteten.
Hauptkritikpunkte: ein unscharfes Bild bei Bewegungen und auffällige Bildstörungen. Zum Philips-Gerät bemerkt Anderhub enttäuscht: «Die Bildqualität ist wirklich sehr schlecht. Da macht Fernsehen keine Freude mehr.»
TV-Geräte im Labortest
Das Magazin «Konsument» hat 33 TV-Geräte getestet: Schlecht ist keines, super auch keines.
Drei Geräte erhielten ein «gut» (alles Listenpreise):
- Panasonic TX37LZD70F (rund Fr. 2500.–)
- Loewe Xelos A32 (Fr. 4000.–)
- Pioneer PDP-4280XA (Fr. 3500.–)
Auch im Test der deutschen «Stiftung Warentest» mit 23 Geräten erzielen der Panasonic und der Loewe gute Noten.
Ebenfalls «gut»:
- Sony KDL32P3020 Fr. 1500.–)
Quellen: «Konsument», Mai 2008, ca. Euro 6.50 inkl Porto, zu bestellen unter Tel. 0043 158 87 74.
«Test», Mai 2008, für Fr. 8.– am Kiosk.
Kauftipps: TV-Geräte übers normale Kabel ausprobieren
Zuwarten: Flachbildschirme können einem guten Röhrengerät bei der Bildqualität noch immer nicht das Wasser reichen. Deshalb sollten Sie mit einem Kauf noch zuwarten – zumal die Preise nach der Fussball-Europameisterschaft sinken dürften.
Vorsicht vor «falschen» Bildern: Stellen Sie sicher, dass die Fernseher im aden über die normalen Kabelsignale laufen. Häufig spielen die Verkäufer hochwertige HD-Sendungen oder Blu-ray-Filme vor. Diese verschleiern die Leistungen der Geräte im täglichen Gebrauch.
Sich Zeit nehmen: Die Bildqualität lässt sich über die Menü-Einstellungen massiv verbessern (Anleitung: siehe K-Tipp 8/08). Nehmen Sie eine eigene DVD in den Laden mit und lassen Sie sie sich vorführen.
Preise vergleichen: Die Preisunterschiede bei Fachgeschäften, Discountern und Internet sind sehr gross. Das hat ein aktueller Preisvergleich von comparis.ch ergeben. Über die Hälfte der Geräte in einem der grossen Discounter waren mindestens einen Drittel teurer als in einem Onlineshop.
Die richtige Grösse: Wenn Sie hauptsächlich Kabelfernsehen schauen, gilt die Faustregel:
Betrachtungsabstand = sechsmal die Bildhöhe.
Bei HD-Sendungen ist der ideale Abstand für den Zuschauer dreimal die Bildhöhe. Grund: Die höhere Auflösung.