Trotz Spartricks ein teurer Spass
Handy-Anrufe aus dem Ausland sind extrem teuer. Sogenannte Reiseoptionen sind für Kunden ein guter Spartipp. Mit einer im Gastland gekaufte SIM-Karte gehts aber noch günstiger.
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K-Tipp 12/2008
16.06.2008
Letzte Aktualisierung:
17.06.2008
Pirmin Schilliger
Die Gesprächstarife sind je nach Abo, Anbieter und Land so unterschiedlich, dass kaum noch jemand den Überblick hat. Klar ist aber: Telefonieren wird wegen der sogenannten Roaming-Gebühren teuer. Gemeint sind damit die Kosten, welche die Mobilfunkgesellschaften für Durchleitung und Netzbenutzung untereinander verrechnen und den Kunden überwälzen. Ein Anruf aus einem EU-Land in die Schweiz kostet bei Orange Fr. 2.– und bei Sunrise Fr. 1.70 pro Minute....
Die Gesprächstarife sind je nach Abo, Anbieter und Land so unterschiedlich, dass kaum noch jemand den Überblick hat. Klar ist aber: Telefonieren wird wegen der sogenannten Roaming-Gebühren teuer. Gemeint sind damit die Kosten, welche die Mobilfunkgesellschaften für Durchleitung und Netzbenutzung untereinander verrechnen und den Kunden überwälzen. Ein Anruf aus einem EU-Land in die Schweiz kostet bei Orange Fr. 2.– und bei Sunrise Fr. 1.70 pro Minute.
«Das ist ein Abriss», sagt Ralph Beyeler vom Internet-Vergleichsdienst Comparis. «Angemessen wäre ein Preis, der 10 Rappen über dem Inlandtarif liegt, also etwa 40 Rappen.» Günstiger als bei den Anbietern Sunrise und Orange ist der Roaming-Tarif bei der Swisscom: Die Gesprächsminute kostet 85 Rappen.
Für Reisende gibt es aber Sparmöglichkeiten:
1. Neue SIM-Karte
Sie können eine SIM-Karte eines Anbieters im Ferienland kaufen. Das lohnt sich aber nur bei einem längeren Aufenthalt, und zwar speziell dann, wenn Sie häufig innerhalb des Gastlandes telefonieren.
Der Grund, so Beyeler: «Die Tarife für internationale Gespräche mit vor Ort beschafften SIM-Karten sind teils massiv höher als die Roaming-Preise der Schweizer Anbieter.» Weitere Nachteile: Bei SIM-Karten mit vorausbezahltem Gesprächsguthaben fallen Einrichtungsgebühren an.
Zudem ist es zeitaufwendig, den günstigsten Anbieter vor Ort zu finden. «Der Laie ist damit schnell überfordert, zumal es auch im Internet für diesen Fall keine Tarifübersicht gibt», sagt Beyeler. Umständlich ist auch, dass Sie mit der neuen Prepaid-SIM-Karte im Ausland auch eine neue Telefonnummer erhalten. Diese müssen Sie für die Dauer des Urlaubs Freunden und Familie mitteilen. Weiterer Nachteil: Das Restguthaben verfällt.Vorteil: Die Gebühren für ankommende Anrufe entfallen.
2. Zusatz-Angebot fürs Ausland
Eine einfachere Sparmöglichkeit vor allem bei kürzeren Fer|ien ist der Abschluss eines Zusatz-Abos für Auslandgespräche:
- Sunrise senkt mit dem Spezialangebot «Sunrise global» zum Beispiel für Gespräche EU–Schweiz die Kosten auf Fr. 1.50 für die erste Minute und Fr. –.50 für jede weitere Minute (monatliche Grundgebühr: Fr. 9.–, im Moment läuft ein Gratis- Angebot für diese Grundgebühr).
- Bei Orange gibt es für monatlich Fr. 3.– die «New Travel Option»: Telefonate EU–Schweiz kosten so Fr. 1.20 die erste Minute. Jede weitere Minute wird mit Fr. –.40 belastet.
- Die Swisscom offeriert den «Euro-Passport» gratis. Die erste Minute kostet Fr. 1.10, jede weitere Fr. –.60.
Langtelefonierer können mit solchen Optionen bis zu 60 Prozent sparen. Zu beachten ist weiter: Die Reiseoptionen gibts bei Orange und Sunrise nur in Kombination mit einem Abo, bei Swisscom auch mit einer Prepaid-Karte.
3. Ankommende Anrufe
Ein weiteres Ärgernis nach den Ferien sind die Kosten für die erhaltenen Anrufe. Im EU-Raum verrechnet die Swisscom dafür einen Standardtarif von Fr. –.40 pro Minute, Sunrise belastet Fr. –.80 und Orange gar Fr. 1.–. Mit den erwähnten Reiseoptionen zahlt der Angerufene bei Sunrise noch Fr. –.50, bei Orange Fr. –.40.
4. Ausserhalb Europas
Noch teurer wird es ausserhalb Europas. In diesem Tarifdschungel gilt die Faustregel: Je entfernter und exotischer, desto teurer. Ein paar Beispiele:
- Der Anruf Türkei– Schweiz kostet Swisscom-Abonnenten mit dem Handy Fr. 2.20 pro Minute.
- Die Gesprächsminute China–Schweiz mit Sunrise (Standard): Fr. 4.75.
- Wer sich auf den Malediven von der Schweiz aus anrufen lässt, zahlt mit einem Orange-Abo Fr. 4.– pro Minute.
Ebenfalls teuer ist das Telefonieren im Ausland mit Schweizer Prepaid-Karten. Ausnahmen: Swisscom, M-Budget und Coop bieten in Europa die gleichen Tarife wie Swisscom Abo. Für Anrufe aus der Türkei offeriert Coop Prepaid den günstigsten Standardtarif aller Anbieter. Am teuersten sind Handy-Gespräche im Ausland bei Orange Prepaid.
Weitere Spartipps
- Schalten Sie Ihr Handy in den Ferien aus, denn im Ausland müssen Sie auch für eingehende Anrufe zahlen.
- Schalten Sie die Combox vor den Ferien aus, denn für den Verbindungsaufbau, die Umleitung und das Abhören der Sprachmailbox Schweiz– Ausland–Schweiz zahlen Sie dreifach.
- Schreiben Sie SMS und E-Mails, statt mit dem Handy zu telefonieren.
- Weichen Sie aufs Festnetz aus und benutzen Sie öffentliche Telefone.
- Lassen Sie sich auf eine Festnetznummer statt aufs Handy anrufen.
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