Gute Sparlampen müssen schaltfest sein
Wie lange eine Stromsparlampe brennt, hängt entscheidend davon ab, wie oft man sie insgesamt ein- und ausschalten kann. Der K-Tipp zeigt, worauf beim Kauf geachtet werden muss, damit das Licht nicht vorzeitig ausgeht.
Inhalt
K-Tipp 18/2009
26.10.2009
Letzte Aktualisierung:
27.10.2009
Armin Braunwalder
Seit Anfang Jahr dürfen in der Schweiz Glühlampen der schlechtesten Energie-Klassen F und G nicht mehr verkauft werden. Ab September 2010 soll ganz auf die Glühlampentechnik verzichtet werden – im Gleichschritt mit der EU. Hersteller und Anbieter haben im Hinblick darauf ihre Sparlampen-Sortimente ausgeweitet. Doch welche Produkte soll man als Konsument wählen?
Es gibt Sparlampen, die gemäss Deklarationen der Hersteller sechs, acht, zehn, zwölf,...
Seit Anfang Jahr dürfen in der Schweiz Glühlampen der schlechtesten Energie-Klassen F und G nicht mehr verkauft werden. Ab September 2010 soll ganz auf die Glühlampentechnik verzichtet werden – im Gleichschritt mit der EU. Hersteller und Anbieter haben im Hinblick darauf ihre Sparlampen-Sortimente ausgeweitet. Doch welche Produkte soll man als Konsument wählen?
Es gibt Sparlampen, die gemäss Deklarationen der Hersteller sechs, acht, zehn, zwölf, fünfzehn oder sogar zwanzig Jahre funktionieren sollen. «Das ist verwirrend», sagt Stefan Gasser, Experte bei der Schweizerischen Agentur für Energieeffizienz (Safe). Denn die Lebensdauer sage wenig darüber aus, wie lange eine Sparlampe im Alltagsgebrauch tatsächlich ihren Dienst tut.
Der Grund: Die deklarierte Lebensdauer wird von den Herstellern in Testlabors durch ein normiertes Messverfahren ermittelt. Dabei brennen 20 Sparlampen des gleichen Typs jeweils 165 Minuten, dann werden sie für 15 Minuten abgeschaltet. Dieser Zyklus wird ständig wiederholt. Die Sparlampen werden so pro Tag in schöner Regelmässigkeit achtmal ein- und ausgeschaltet. Die später deklarierte Lebensdauer wird dann festgelegt, wenn die Hälfte der getesteten Sparlampen noch brennt. Anders gesagt: Die Hälfte fällt vorher aus.
«Mit der Realität in den Haushalten hat dieses Messverfahren wenig zu tun», erklärt Gasser. Er rechnet im Alltagsgebrauch mit mehr und vor allem unregelmässigeren Ein- und Ausschaltungen. Dadurch wird die Lebensdauer im Vergleich zur normierten Messung verkürzt. Darauf weisen auch Hersteller wie Osram in technischen Dokumenten hin – für Konsumenten ist das auf der Verpackung aber nicht ersichtlich. Empfehlenswert sind deshalb nur Produkte, die sich mindestens zehnmal pro Tag ein- und ausschalten lassen, ohne dass die Lebensdauer beeinträchtigt wird. Diese wichtige Grösse, auch Schaltfestigkeit genannt, wird aber bei den wenigsten Sparlampen auf der Verpackung oder in Produkteunterlagen deklariert.
Das zeigt auch eine Stichprobe von Stefan Gasser im Auftrag der Internetsuchhilfe www.topten. ch. Er hat alle Haushalt-Sparlampen von Osram, Philips und Megaman auf Angaben zur Schaltfestigkeit hin untersucht. Fazit: «Die Zahl der Schaltzyklen bis zum Ausfall einer Lampe wird bei Osram und Megaman in der Regel nur dann angegeben, wenn sie gut ist.» Bei Philips suche man auf Verpackungen oder in Produkteunterlagen vergeblich nach Zahlen zur Schaltfestigkeit.
Als schaltfest gilt eine Sparlampe, wenn man sie insgesamt 600’000-mal ein- und ausschalten kann. Schaltfeste Sparlampen erkennt man an Bezeichnungen wie «Superstar» und «Intelligent» (Osram), «Ingenium» (Megaman) und «Oecoplan» (Philips). Die Anzahl Schaltzyklen bis zum Ausfall einer Lampe muss erst in einem Jahr auf der Verpackung deklariert werden. Wo diese Information heute neben der meist deklarierten, aber wenig aussagekräftigen Lebensdauer in Stunden oder Jahren fehlt, kann man sich als Faustregel an folgende Richtwerte halten:
- 6000 Stunden Lebensdauer (oder 6 Jahre) entsprechen 3000 Schaltungen
- 8000 Stunden (8 Jahre): 4000 Schaltungen
- 10 000 Stunden (10 Jahre): 10 000 Schaltungen
- 12 000 Stunden (12 Jahre): 30 000 Schaltungen
- 15 000 Stunden (15 Jahre): 500 000 Schaltungen
- 20 000 Stunden (20 Jahre): beliebig oft schaltbar
Fazit: Sparlampen mit einer Lebensdauer unter 12 000 Stunden sollten im Haushalt nur dort eingesetzt werden, wo sie lange und ohne häufige Unterbrechung brennen müssen.
Tipps: Darauf muss man bei der Wahl einer Sparlampe achten
- Helligkeit: Als Faustregel gilt: Die Wattzahl von Sparlampen in Stab- oder Spiralform kann mit fünf multipliziert werden. Beispiel: Eine 15-Watt-Sparlampe gibt gleich viel Licht wie eine normale Glühbirne mit 75 Watt. Bei geschlossenen Sparlampen in Birnenform geht etwas Helligkeit verloren. Darum empfiehlt sich hier ein Umrechnungsfaktor 4. Das heisst: Eine 15-Watt-Sparlampe in Birnenform entspricht etwa einer Glühbirne mit 60 Watt.
- Lampenwahl: In geschlossenen Lampenschirmen sollten Sie keine Sparlampen in Birnenform einschrauben – ihre Lichtausbeute ist geringer als jene von stabförmigen Sparlampen. Ausserdem dauert die Aufstartzeit bis zur vollen Helligkeit rund dreimal länger. Oft sind Sparlampen in Birnenform auch nicht schaltfest.
- Grösse: Stab- und spiralförmige Sparlampen sind oft um mehrere Zentimeter länger als vergleichbare Glühbirnen. Vor dem Ersatz einer Glühbirne in einem geschlossenen Lampenschirm sollten Sie deshalb unbedingt messen, wie lange die stabförmige Sparlampe sein darf. Bei einem offenen Lampenschirm sollte eine glühlampenförmige Sparlampe nicht zu weit herausragen. Falls es ästhetisch nicht störend ist, kann man auch eine kompakte Sparlampe einschrauben. Solche sind deutlich kürzer.
- Lichtfarbe: Das Licht von Glühbirnen wird als warm wahrgenommen. Sparlampen mit dem Code 827 (2700 Kelvin) auf der Verpackung produzieren ebenfalls warmweisses, glühlampenähnliches Licht. Neu gibt es auch Sparlampen mit dem Code 825 (2500 Kelvin). Das bedeutet «Komfortwarmweiss» und entspricht dem Licht von Glühbirnen.
- Dimmen: Nur spezielle Typen von Sparlampen sind dimmbar. Im Gegensatz zu Glühlampen wirken gedimmte Sparlampen jedoch nicht angenehm. Empfehlenswert sind zweistufige Sparlampen. Sie können durch Drücken des Lichtschalters auf zwei Helligkeitsstufen eingestellt werden.
- Aussenbeleuchtung: Normale Sparlampen eignen sich nicht für die Aussenbeleuchtung, weil sie bei tiefen Temperaturen fast kein Licht abgeben und eine sehr lange Aufstartzeit haben. In Frage kommen höchstens speziell bezeichnete «Exterior»-Lampen.
- Garantie: Osram gibt auf Sparlampen mit sechs Jahren Lebensdauer drei Jahre Garantie und bei solchen mit zehn Jahren Lebensdauer fünf Jahre Garantie. Defekte Lampen können in bruchsicherer Verpackung und mit Kassenbon an Osram AG, MK, 8401 Winterthur, geschickt werden. Philips gibt keine entsprechende Garantie, gewährt jedoch laut eigenen Angaben «die Möglichkeit, Ersatz zu erhalten, wenn eine Energiesparlampe verfrüht ausfällt».
Das Vorgehen: Verpackung und Kaufbeleg aufbewahren und bei Lampenausfall die kostenlose Hotline 00800 744 54 775 kontaktieren. Megaman gibt die übliche Produktgarantie von zwei Jahren. «Angemessenen Ersatz veranlassen wir unabhängig von Garantiefrist und Lebensdauer, wenn Massenausfälle aus einer schlechten Produktion resultieren», heisst es bei der Firma. Kontakt: info@unilite.ch.
Eine Übersicht weiterer Sparlampen mit Deklaration der Ein-/Ausschaltungen gibts auf www.topten.ch.