Unerwünschte Einblicke

In Deutschland sorgte ein Mann für Schlagzeilen, weil er via Computer-Kamera unbemerkt Mädchen beobachtete. Der K-Tipp sagt, wie man solche Missbräuche verhindert.

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K-Tipp 18/2010

31.10.2010

Letzte Aktualisierung:
19.09.2017

Kurt Haupt

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Als die Polizei beim jungen Mann klingelte, liefen auf seinen Computern gleichzeitig 150 Videos aus fremden Kinderzimmern. Das berichtete der deutsche Berufsverband der Datenschutzbeauftragten über eine Razzia im Rheinland.

Auf den Mann stiess man per Zufall: Ein Mädchen hatte während des Computerunterrichts an der Schule gefragt, warum bei ihrem Notebook zu Hause die Kontrollleuchte der Webkamera auch dann brennt, wenn sie gar nicht an einem Videochat teilnimmt.

Abklärungen ergaben, dass ein Unbekannter mittels eines Programms, das sich unbemerkt im Computer einnistet, die Kontrolle über den Rechner erlangt hatte und so die Kamera aus der Ferne steuern konnte.

Sicherheitslücken bei Videochats

Videochats und -telefonie sind vor allem bei Jugendlichen beliebt. Man kann dabei sein Gegenüber live sehen. Viele Notebooks haben die dafür nötige Kamera bereits fix eingebaut. Oder Kameras werden nachträglich per USB-Kabel angeschlossen.

Mittels Trojanersoftware können aber Dritte diese Kameras unbemerkt aus dem Internet kontrollieren. Die Trojaner gelangen über Internetseiten, per Mails oder Datentransfer im Chatprogramm auf den Rechner.

Hat der digitale Einbrecher über einen PC die Kontrolle, sieht er nicht nur alles auf dem Bildschirm, sondern kontrolliert neben Maus und Tastatur auch Mikrofon und Kamera. Er kann auf sämtliche Daten und Mails zugreifen und sogar im Namen seines Opfers Mails verschicken.

In solchen Fällen steht nicht nur die Privatsphäre, sondern auch Geld auf dem Spiel. Immer wieder werden nämlich Fälle publik, bei denen Trojaner Geldüberweisungen im E-Banking auf fremde Konten umleiten.

Private Daten und Finanzen sollten deshalb nur auf einem PC verwaltet werden, der nicht der ganzen Familie als Unterhaltungsgerät oder Surfplattform dient. Vertrauliches kann man auch auf einem USB-Stick verschlüsselt ablegen. Der Stick wird nur dann angestöpselt, wenn man diese Daten nutzen will.

Um sich gegen unerwünschte Einblicke via Web-Cam zu schützen, muss man sich an folgende Punkte halten:

Virenschutz: Kostenlose Virenscanner wie AntiVir oder Security Essential schützen vor Viren und entdecken oft auch Programme, die sich ohne Wissen des PC-Besitzers installiert haben (Trojaner). Wer auf seinem Rechner regelmässig Softwareaktualisierungen vornimmt, schliesst damit auch Sicherheitslücken.

Misstrauen: Schädlinge lauern heute in Gratisprogrammen, auf Websites, in Mails, aber auch in scheinbar harmlosen Word- oder PDF-Dateien. Daher: Unbekanntes löschen, keine Spassprogrämmchen installieren und Warnmeldungen von Windows beachten statt einfach wegklicken.

Warnlampen: Leuchten Statuslampen von WebCam oder Mikrofon unerwartet auf, sollte man die Ursache abklären. Auch wenn das Lämpchen des ADSL-Modems permanent flackert, obwohl man gar nichts im Internet tut, ist Vorsicht angebracht.

Ausschalten: USB-Web-Cams sollten bei Nichtgebrauch ausgesteckt werden. PC bei Nichtgebrauch nicht in den Schlummermodus versetzen, sondern komplett ausschalten. Wer sein Modem vom Stromnetz trennt, sperrt virtuelle Einbrecher wirkungsvoll aus.

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