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17.02.2016
Jetzt wissen auch britische Touristen, dass es bei den Schweizer Bahnen nicht genügt, ein Billett zu kaufen: Man muss es auch rechtzeitig gelöst haben. Und was rechtzeitig heisst, bestimmen die SBB. «Die Schweizer waren lange stolz auf ihre Bahn», vermeldete letzte Woche die BBC in ihren News, «doch die Billettpolitik hat diese gute Beziehung verdorben.»
190 Franken Busse: Reporterin wehrt sich
Den Anfang des Liebesentzugs sieht die BBC-Korrespondentin im SBB-Entscheid, in Zügen keine Billette mehr zu verkaufen. Dann schildert sie die verwirrende Logik der Bundesbahnen, was ein gültiges Ticket sei. Und schliesslich staunt sie nicht schlecht über die hohen Bussen selbst für Passagiere, die ihr Billett mit dem Handy gelöst haben – aber zu spät. Oder das Ticket wegen eines defekten Geräts auf dem Perron nicht abstempeln konnten und eigenhändig entwerteten.
Die BBC-Reporterin weiss, wovon sie schreibt: Eine Kondukteurin hatte ihr Handy-Ticket für ungültig erklärt, weil es aus Sicht der SBB erst 4 Minuten nach Abfahrt des Intercity nach Genf gelöst worden war.
Über die vielen Fallstricke beim Ticketkauf via Handy oder Internet hat der K-Tipp schon mehrmals berichtet (letztmals in Ausgabe 13/2012). Das Hauptproblem: Die SBB werfen Passagiere ohne und solche mit einem falschen Ticket in den gleichen Schwarzfahrer-Topf. Letztere fühlen sich dadurch ungerechtfertigt kriminalisiert. So auch die BBC-Reporterin. Welches Vergehen ihr zur Last gelegt werde, habe sie erst Wochen nach der Kontrolle begriffen – als ihr die Busse von 190 Franken ins Haus flatterte. SBB-Sprecher Christian Ginsig sagt, der BBC-Fall liege nun auf dem Tisch der Ombudsstelle des Verbands öffentlicher Verkehr. Deshalb wolle man die Angelegenheit bis auf Weiteres nicht kommentieren.
«SBB haben etwas Wertvolles verloren»
Laut Ginsig gilt bei den SBB: «Das Billett muss immer vor Reiseantritt gekauft werden.» Ausschlaggebend sei die fahrplanmässige Abfahrtszeit. Wer also kurz vor dem Einsteigen in einen verspäteten Zug ein Handy-Ticket löst, sitzt schon in der Bussenfalle. «Dieses Problem klären wir zurzeit ab», sagt Ginsig. Seine Entschuldigung für die kundenfeindliche Praxis: Das Handy-Ticket sei das neuste Produkt in der Palette.
Fazit des BBC-Berichts: «Die SBB haben etwas Wertvolles verloren: das gute Verhältnis zu ihren Kunden.»
Unterschriftenbogen: Bestellen oder herunterladen
Mit der Volksinitiative «Pro Service public» wollen der K-Tipp und «Saldo» dafür sorgen, dass Bundesbetriebe wie SBB, Post und Swisscom den Bürgern einen guten und bezahlbaren Service bieten.
Unterschriftenbogen können Sie bestellen bei K-Tipp, «Pro Service public», Postfach 431, 8024 Zürich, über Tel. 044 266 17 17 oder unter www.proservicepublic.ch herunterladen. Wichtig: Auf einem Bogen dürfen sich nur Stimmberechtigte derselben politischen Gemeinde eintragen. Senden Sie bitte auch nicht voll ausgefüllte Listen ein!
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Vielleicht kann man auch lernen, Kunden weiterhin
zu behalten. Ein Ziel für den SBB-Chef. Da sind einige schweizerische & ausländischen Transportunternehmen kulanter. Muss nämlich im Fahrzeug an einem Automaten das Billet bezogen werden, fährt das Transportmittel schon..da fallen schon Minuten an! nicht Sekunden. Das gültige Billet, mit dem sekunden nach Abfahrt gekauften Handybillett, zu vergleichen - grenzt schon an Unvermögen, Vergleiche zu ziehen. ich bin mir immer noch sicher, dass beim Vorweisen eines gültigen Fahrscheines im Zug, die Schuld des Fahrgastes getilgt ist- egal, wieviele Minuten es vorher gelöst wurde. Ansonsten die SBB bessere und schnellere Verbindungen anbieten müssen - da zu spät eingetroffene elektronische Billets nicht Rückerstattet werden.