1:0 für den Geschirrspüler
Jetzt ist es wissenschaftlich belegt: Wer von Hand abwäscht, hat weder im Wasser- noch im Energieverbrauch eine Chance gegen den Geschirrspüler.
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K-Tipp 3/2003
12.02.2003
Urs Fitze - redaktion@ktipp.ch
Spülen für die Wissenschaft»: Unter diesem Titel haben 75 Versuchspersonen - Frauen und Männer aus verschiedenen Ländern - im Institut für Landtechnik der Universität Bonn einen Grossabwasch durchgeführt. Die Vorgabe: «So wie zu Hause spülen.»
Der Haushaltstechniker Rainer Stamminger wollte dadurch herausfinden, wie es um Energieverbrauch und Reinigungsleistung bestellt ist. Von Hand gespült wurde in einer Küche mit zwei Waschbecken. Parallel dazu wurden auch moderne ...
Spülen für die Wissenschaft»: Unter diesem Titel haben 75 Versuchspersonen - Frauen und Männer aus verschiedenen Ländern - im Institut für Landtechnik der Universität Bonn einen Grossabwasch durchgeführt. Die Vorgabe: «So wie zu Hause spülen.»
Der Haushaltstechniker Rainer Stamminger wollte dadurch herausfinden, wie es um Energieverbrauch und Reinigungsleistung bestellt ist. Von Hand gespült wurde in einer Küche mit zwei Waschbecken. Parallel dazu wurden auch moderne Geschirrspüler geprüft. Die 140 nach EU-Norm verschmutzten Geschirrteile entsprachen etwa der Menge, wie sie nach einem opulenten Mahl in einem Mehrpersonenhaushalt anfällt.
Erstes Ergebnis: Keine Person spült wie die andere. Die sparsamsten Leute brachten es auf 20 bis 30 Liter Wasserverbrauch pro Abwasch, der einsame Spitzenreiter benötigte deren 345.
Im Schnitt waren es 88 Liter Wasser - das ist das Sechsfache dessen, was ein moderner Geschirrspüler benötigt. Selbst ältere Modelle stehen mit unter 25 Litern noch gut da.
Auch beim Energieverbrauch hat der Mensch keine Chance. Mit 1,5 gegenüber 2,4 Kilowattstunden liegt der Geschirrspüler vorn. Ebenso bei der Reinigungsleistung: Während Geschirrspüler 4 von 5 möglichen Punkten erreichen, lag mehr als die Hälfte der Probanden unter 3,5. Die «graue Energie», die in den Geräten stecke, wiege den Mehrverbrauch bei weitem nicht auf, so Stamminger. «90 Prozent der Umweltbelastung entstehen beim Waschen.»
Das sind gute Nachrichten für jene knapp 60 Prozent der Schweizer Haushalte mit Geschirrspüler. Alle, die noch von Hand abwaschen, bittet Rainer Stamminger, über ihr Spülverhalten nachzudenken. Denn es hätten sich drei Typen herauskristallisiert: der Super-Spüler, der Sorglos-Spüler und der Spül-Sparer.
Den Super-Spüler interessiert nur das Resultat, während der Sorglos-Spüler sich um gar nichts schert. Beide verbrauchen oft ein Vielfaches an Ressourcen gegenüber dem Spül-Sparer, der auf Wasser- und Energieverbrauch achtet. Doch habe sich gezeigt, dass weder ein grosser Zeitaufwand noch riesige Mengen an Spülmitteln, Wasser und Energie das Reinigungsergebnis signifikant verbessert haben (siehe auch Tipps).
Anhaltspunkte, dass Frauen oder Männer besonders sparsam oder verschwenderisch abwaschen, hat Stamminger übrigens keine gefunden. Nationalitätsunterschiede könnten angesichts der Streuung nur mit grösster Vorsicht interpretiert werden. «Aber es macht den Anschein, dass im deutschsprachigen Raum weniger sauber abgewaschen wird als etwa in der Türkei.»
Sparen beim Geschirrspülen
So schonen Sie beim Abwasch Portemonnaie und Umwelt:
Mit der Maschine
- Geschirr nicht von Hand vorspülen. Grobe Speisereste mit benutztem Besteck entfernen.
- Nur spülen, wenn das Gerät voll ist. Maschinen mit 1/2-Programm verbrauchen bei zweimaligem Betrieb mehr Energie und Wasser als einmal voll beladen.
- Ist die Maschine nicht voll: Schliessen Sie nach dem Einräumen sofort die Tür. So trocknen Speisereste weniger ein.
- Sortieren Sie stark verschmutztes Geschirr unten ein.
- Meist reicht das Spar- oder Kurzprogramm.
- Dosieren Sie Pulver oder Gel (ohne Phosphate und Aktivchlor!) sparsam - entsprechend Verschmutzungsgrad und Wasserhärte (Gemeinde oder Wasserwerk fragen). Tabs lassen sich schlecht dosieren.
- Die Siebkombination regelmässig reinigen.
Von Hand
- Nicht unter fliessendem Wasser abspülen, sonst brauchts pro Abwasch bis 150 Liter Wasser zu viel.
- Geschirr nach Verschmutzungsgrad sortieren, um Wasser und Spülmittel zu sparen.
- Essensreste vorher einweichen.
- Spülen: Im ersten Bad heiss und mit Spülmittel, im zweiten nur mit kaltem Wasser.