Abbau im Express-Tempo
Die Post baut weiter ab: Ab Mitte Dezember nehmen Poststellen abseits der Wirtschaftszentren keine Express-Briefe und -Pakete mehr an.
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K-Tipp 17/2004
20.10.2004
Marco Diener - mdiener@ktipp.ch
Was verbindet Chur und Bellinzona, Stans und Sarnen? Es sind Kantonshauptorte. Aber von der Post werden sie ab Mitte Dezember behandelt wie Provinzkaffs.
Dann schränkt die Post nämlich ihre Dienstleistungen abermals ein. Das heisst: Die Bewohner der genannten Kantonshauptorte werden keine Expresssendungen mehr aufgeben können. Und auch keine mehr erhalten.
Der Grund für die Massnahmen: Die Expresspost, im Besitz des Bundes und inzwischen auch eine Aktiengesellsc...
Was verbindet Chur und Bellinzona, Stans und Sarnen? Es sind Kantonshauptorte. Aber von der Post werden sie ab Mitte Dezember behandelt wie Provinzkaffs.
Dann schränkt die Post nämlich ihre Dienstleistungen abermals ein. Das heisst: Die Bewohner der genannten Kantonshauptorte werden keine Expresssendungen mehr aufgeben können. Und auch keine mehr erhalten.
Der Grund für die Massnahmen: Die Expresspost, im Besitz des Bundes und inzwischen auch eine Aktiengesellschaft, will rentieren. Doch die Zahl der Sendungen geht laufend zurück - von 2002 auf 2003 um über 7 Prozent.
Sonne-Sendungen: Für Private abgeschafft
Die Post hat die Zahl der Poststellen, die Expresssendungen für die Gleichtags-Zustellung verarbeiten, bereits vor fünf Jahren von rund 3500 auf 1000 reduziert. Und nun tut sie es noch einmal.
Konkret: Blitz-Sendungen sind nur noch ab gut 200 Poststellen entlang der so genannten Wirtschaftsachse möglich. Diese verläuft zwischen Genfer- und Bodensee mit Abzweigungen nach Sitten VS, nach Basel und nach Luzern. Nicht dazu gehören grosse Kantone wie Tessin und Graubünden. Auch wichtige Agglomerationsgemeinden wie Adliswil ZH, Gümligen BE und Meilen ZH werden ausgegrenzt.
Noch drastischer ist der Schritt bei den Sonne-Sendungen. Für Private werden sie komplett abgeschafft.
«Die Bedürfnisse haben sich geändert. Die Schalterkunden verschicken Sendungen per A-Post oder als Prioritiy-Paket. Und, wenns eilt, per Kurier», sagt Gian-Marco Caggia, Leiter Logistik bei der Expresspost. Bezeichnend sei deshalb auch, dass bislang kein Konkurrent ins Geschäft mit der Expresspost eingestiegen sei.
Mittlerweile verarbeitet die Post noch 4,13 Millionen Expresssendungen pro Jahr oder umgerechnet knapp 16 000 pro Werktag - dies zu über 85 Prozent auf der Wirtschaftsachse. Die 1000 Poststellen, die derzeit Blitz-Sendungen noch entge-gennehmen, sind unterschiedlich frequentiert. Laut Caggia wird «von rund 800 Poststellen durchschnittlich weniger als eine Blitz-Sendung pro Tag verschickt».
Dass die Expresspost immer weniger genutzt wird, hat allerdings Gründe. Im Lauf der letzten 10 Jahre hat die Post den Preis für einen Expressbrief (Blitz) um über 120 Prozent auf Fr. 19.50 erhöht. Und mit der Einteilung in Blitz, Sonne und Mond hat sie für gehörige Verwirrung gesorgt.
Kurierdienste sind schnell - aber teuer
Doch was tun in Zukunft Konsumenten, die nicht an der Wirtschaftsachse wohnen, aber trotzdem eine Eilsendung aufgeben möchten? Sie weichen auf den Kurierdienst der Post oder einen privaten Kurierdienst aus.
Der Post-Kurierdienst liefert die Sendungen je nach Abgabezeit und Ort gleichentags aus. Er unterscheidet zwischen drei Dienstleistungen:
- Swiss-Kurier City innerhalb der Agglomeration von 64 Städten. Preisbeispiel: Adliswil ZH-Zürich kostet 40 Franken.
- Swiss-Kurier Intercity zwischen 64 Städten. Preisbeispiel: Basel-St. Moritz GR kostet 79 Franken.
- Swiss-Kurier Intercity sur mesure zwischen beliebigen Ortschaften. Preisbeispiel: Engelberg OW-Zermatt VS kostet 268 Franken.
Die Preise kann man im Internet berechnen lassen: www.expresspost.ch, dann «Swiss-Kurier bestellen» anklicken.
Blitz, Sonne und Mond
Die Post unterscheidet drei Arten von Eilsendungen:
Blitz
- Bisher: Aufgabe bis am Mittag an rund 1000 Poststellen.
Zustellung: gleichentags zwischen 15.30 und 17 Uhr.
Preis für einen Brief: Fr. 19.50.
- Ab 13. Dezember 2004: Aufgabe nur noch an gut 200 Poststellen, Fr. 19.80.
Sonne
- Bisher: Aufgabe bis Mittag an ca. 1000 Poststellen.
Zustellung: gleichentags zwischen 17 und 21 Uhr.
Preis pro Brief: Fr. 18.50.
- Ab 13. Dezember 2004: Für Private wird dieser Dienst abgeschafft.
Mond
- Bisher: Aufgabe bis Schalterschluss an allen Poststellen.
Zustellung: anderntags vor 9 Uhr.
Preis für einen Brief:Fr. 14.80.
- Ab 13. Dezember 2004: Bei diesem Dienst gibt es keine Änderungen.