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K-Tipp 15/2002
18.09.2002
Nicht nur Kartoffelprodukte wie Pommes frites und Chips enthalten Krebs förderndes Acrylamid, sondern auch Müesli-Mischungen. Problematisch ist das vor allem für Kinder.
Marco Diener mdiener@ktipp.ch
Das Positive vorweg: So hohe Acrylamid-Werte wie bei Pommes frites und Chips hat der K-Tipp in den 12 Müesli-Mischungen nicht gefunden. Aber: Auch die Werte aus der Stichprobe sind bedenklich. Denn im Gegensatz zu den fritierten Kartoffelprodukten gelten Müesli als...
Nicht nur Kartoffelprodukte wie Pommes frites und Chips enthalten Krebs förderndes Acrylamid, sondern auch Müesli-Mischungen. Problematisch ist das vor allem für Kinder.
Marco Diener mdiener@ktipp.ch
Das Positive vorweg: So hohe Acrylamid-Werte wie bei Pommes frites und Chips hat der K-Tipp in den 12 Müesli-Mischungen nicht gefunden. Aber: Auch die Werte aus der Stichprobe sind bedenklich. Denn im Gegensatz zu den fritierten Kartoffelprodukten gelten Müesli als gesund.
Am schlimmsten sind die Sugar Puffs
Die Stichprobe hat das renommierte deutsche Umwelt- und Lebensmittellabor Haase-Aschoff für den K-Tipp durchgeführt. Fazit: Mit 330 Mikrogramm (µg) pro Kilo erreichten die Sugar Puffs der Migros den höchsten Wert. Ebenfalls relativ stark belastet sind Nestlés Fitness-Flakes mit 260 µg sowie Optima Fruit'n'fibre von Kellogg's mit 150 µg.
Alle anderen Müesli weisen viel tiefere Werte auf. Bei vier Produkten lag der Acrylamidanteil unter 20 µg pro Kilo.
Migros und Coop verwiesen aufgrund des Ergebnisses nur darauf, dass Behörden und Industrie alles daran setzten, das Acrylamidproblem zu lösen. Carrefour verlangt von den Produzenten Stellungnahmen und behält sich vor, Produkte aus dem Sortiment zu nehmen.
Bislang ist über die Bildung von Acrylamid in Lebensmitteln wenig bekannt. Klar ist, dass es bei langem und starkem Erhitzen in stärkehaltigen Lebensmitteln entsteht - etwa beim Backen oder Rösten. Stärkehaltig sind auch Getreide.
Klar ist ebenfalls: Acrylamid ist stark Krebs fördernd. Grenzwerte gibt es allerdings noch keine. Immerhin weisen die schwedischen Lebensmittelbehörden, welche im Frühjahr erstmals auf die Problematik aufmerksam gemacht haben, auf drei Studien hin. Diese zeigen, dass bei einer lebenslangen Einnahme von 1 µg pro Kilo Körpergewicht und Tag das Krebsrisiko markant steigt.
Das ist vor allem für Kinder von Bedeutung. Es ist erwiesen, dass Erwachsene bis 1,3 µg pro Tag und Kilo Körpergewicht aufnehmen, Kinder sogar bis zu 3 µg. Isst ein 30 kg schweres Kind zum Beispiel 100 g Sugar Puffs, belastet es sich allein dadurch bereits mit über 1 µg pro Kilo Körpergewicht.
Bekannt war Acrylamid bis anhin vor allem als Mittel zur Wasseraufbereitung. Laut der Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollte Trinkwasser nicht mehr als 0,5 µg Acrylamid pro Liter enthalten.
Acrylamid ist aber auch ein Baustein für Kunststoffe. Sogar in Lebensmittelverpackungen kommt es vor. Allerdings dürfen laut Kunststoffverordnung höchstens 10 µg pro Kilo in die Lebensmittel übergehen.
Dass die hohen Acrylamidkonzentrationen in Lebensmitteln etwas mit dem Trinkwasser oder mit den Verpackungen zu tun haben könnten, schliessen die Experten praktisch aus.
Am besten Müesli mit rohen Flocken essen
So können Sie die Acrylamidaufnahme verringern:
- Essen Sie möglichst wenig Pommes, Chips und Rösti.
- Konsumieren Sie nur wenig dünnes Knäckebrot und stark gerösteten Toast.
- Je knuspriger und stärker gebräunt Kartoffel- und Getreideprodukte sind, desto höher dürfte der Acrylamidanteil sein; das gilt auch für selbst zubereitete Speisen.
- Bevorzugen Sie Müesli mit rohen Flocken.
- Weitere Infos finden Sie unter www.ktipp.ch