AIB: Vermittler im Abseits
Der K-Tipp hat die Vermittlerfirma AIB hart kritisiert. Jetzt distanzieren sich die Versicherungen von der AIB.
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K-Tipp 15/2006
20.09.2006
Ernst Meierhofer - ernst.meierhofer@ktipp.ch
Unverschämt, kundenfeindlich und unlauter: So harte Worte fanden Experten, als der K-Tipp in der Ausgabe 19/04 die Vermittlerfirma AIB unter die Lupe nahm.
Hintergrund war ein Vorgehen, das in der Branche für Kopfschütteln sorgte:
Die AIB lockte ihre Kunden mit «Gratisberatung» und verkaufte ihnen Fondspolicen der Aspecta. Wenn aber der Kunde die Prämien für die Aspecta-Versicherung nicht mehr zahlen konnte oder wollte, forderte die AIB von ihm eine Strafzahl...
Unverschämt, kundenfeindlich und unlauter: So harte Worte fanden Experten, als der K-Tipp in der Ausgabe 19/04 die Vermittlerfirma AIB unter die Lupe nahm.
Hintergrund war ein Vorgehen, das in der Branche für Kopfschütteln sorgte:
Die AIB lockte ihre Kunden mit «Gratisberatung» und verkaufte ihnen Fondspolicen der Aspecta. Wenn aber der Kunde die Prämien für die Aspecta-Versicherung nicht mehr zahlen konnte oder wollte, forderte die AIB von ihm eine Strafzahlung. Ein Ehepaar erhielt aus diesem Grund eine Rechnung über 3180 Franken, weil es seine Verträge mit der Aspecta schon zwei Monate nach Abschluss gekündigt hatte.
Jetzt hat die Versicherungsgesellschaft Aspecta genug von solchen Machenschaften. Sie hat den Zusammenarbeitsvertrag mit der AIB im Sommer gekündigt. Ausschlaggebend sei die «Qualität» des Vertriebes gewesen. Das heisst unter anderem: Die AIB-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren schlecht geschult.
Den gleichen Schritt taten früher schon die beiden Versicherungen Skandia und Generali.
Die Pax-Versicherung hat zwar noch einen Vertrag mit der AIB, die Partnerschaft sei aber «praktisch inaktiv».
Damit ist die Zukunft der AIB in Frage gestellt. Deren Chef Arnold Wirth schrieb dem K-Tipp: «Wir werden den aktiven Vertrieb aller Voraussicht nach einstellen.»
Das ist eine gute Nachricht für Konsumentinnen und Konsumenten - aber vielleicht eine schlechte für die Angestellten der AIB. «Ich habe Angst um mein Geld», sagt eine ehemalige Angestellte. In der Branche munkle man von einem bevorstehenden Konkurs, weiss sie. Jetzt zittert sie um die 1500 Franken Provisionen, die sie von der AIB noch zugut hat.
AIB-Chef Wirth kontert: «Wir denken nicht im Geringsten an Konkurs». Und: «Alle ehemaligen Mitarbeiter erhalten ihr Geld.»
Häufig ein Verlustgeschäft
Wer mit einer Versicherung spart, zahlt der Gesellschaft hohe Spesen.
Die Zeitschrift K-Geld hat nachgewiesen, dass Fondspolicen für Anleger häufig ein schlechtes Geschäft sind. Vom einbezahlten Betrag zweigt die Versicherung bis zu einem Viertel ab - ein Grossteil davon für die Abschlusskosten (Provision) und für die jährlichen Verwaltungskosten.
Bei herkömmlichen Lebensversicherungen - oft Sparversicherungen genannt - wird das Sparkapital zu einem garantierten festen Satz verzinst.
Bei einer Fondspolice hingegen geht der Sparanteil in Anlagefonds und ist damit dem Auf und Ab der Börsen ausgesetzt.