Aldi verkauft Wasser aus der Zisterne

Mineralwasser des Discounters Aldi gelangt auf gesetzwidrige Art in die Flaschen. Die zuständigen Kantonschemiker dulden das offenbar.

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K-Tipp 07/2009

05.04.2009

Letzte Aktualisierung:
07.04.2009

Marco Diener

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Neben dem Gasthof Bad Schwarzenberg in Gontenschwil AG sprudelt frisches Wasser aus einer Quelle. Nur: Eine zeitgemässe Abfüllanlage fehlt. Deshalb karren seit anderthalb Jahren Zisternen-Lastwagen das Wasser vom Aaraugischen ins Luzernische – nach St. Erhard. Dort füllt die Firma Landtwing-Rütter das Wasser in Flaschen ab. Und von da gelangt es in die Schweizer Filialen des deutschen Discounters Aldi. Auf den Etiketten steht der klingende Name «Cristal Helvetia». Etwas kleiner aufgedruckt ist die Bezeichnung «Natürliches Mineralwasser». Das ist illegal: «Natürliches Mineralwasser darf von der Quelle zum Abfüllort nur in Rohrleitungen geführt werden», steht in der Mineralwasser-Verordnung. Und weiter: «Der Transport in Tankwagen ist nicht gestattet.»

Bei Aldi reagierte man nervös, als der K-Tipp nachfragte. «Diese Vorgehensweise», schrieb Zentraleinkäufer Markus Schröder, «ist als Übergangslösung mit den zuständigen Behörden des Kantons Aargau abgesprochen.» Da fragt es sich natürlich, warum der Aargauer Kantonschemiker das zulässt. Doch Peter Grütter verschanzt sich hinter der Schweigepflicht, die ihm das Lebensmittelgesetz angeblich auferlegt. Offenbar steckt er mit dem Luzerner Kantonschemiker Daniel Imhof unter einer Decke. Der K-Tipp hat jedenfalls von beiden das gleiche Mail erhalten. Wortwörtlich. Nur hatte Imhof mit Rotstift zwei der vier Kommafehler ausgemerzt.

Die den Kantonschemikern vorgesetzte Behörde wäre das Bundesamt für Gesundheit. Doch deren Verantwortliche wollen sich auch nicht äussern. «Es wäre nicht rechtmässig, wenn wir gegenüber Dritten die Beurteilung von Einzelprodukten vornehmen würden», heisst es lapidar.

Kantönligeist bei Wasser aus St. Erhard

Dass manche Kantonschemiker beide Augen zudrücken, andere das Gesetz aber durchsetzen, führt mitunter zu eigenartigen Situationen. So verbot der Zuger Kantonschemiker vor zwei Jahren den Verkauf von «Titlis-Mineralwasser» aus St. Erhard. Das Wasser habe mit dem Titlis nichts zu tun. Ennet der Grenze, im Kanton Luzern, blieb das Wasser weiter im Verkauf.

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