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K-Tipp 7/2001
11.04.2001
Lästige Plage Das können Sie tun, um eine Invasion zu vermeiden
Die Ameisen sind dieses Jahr früh dran: Sie lieben Süssigkeiten in der Küche und fallen gleich in Scharen ein. Das beste Abwehrmittel: Verkitten Sie die Eingänge.
Pia Seiler pseiler@ktipp.ch
Der Winter war mild, die Böden gefroren kaum - ideale Verhältnisse für Ameisen, um zu überleben. Und da sie nicht richtig Winterschlaf halten mussten, krabbeln sie früher als sonst aus ih...
Lästige Plage Das können Sie tun, um eine Invasion zu vermeiden
Die Ameisen sind dieses Jahr früh dran: Sie lieben Süssigkeiten in der Küche und fallen gleich in Scharen ein. Das beste Abwehrmittel: Verkitten Sie die Eingänge.
Pia Seiler pseiler@ktipp.ch
Der Winter war mild, die Böden gefroren kaum - ideale Verhältnisse für Ameisen, um zu überleben. Und da sie nicht richtig Winterschlaf halten mussten, krabbeln sie früher als sonst aus ihren Erdnestern. Die Ameisenstrassen in die Vorrats-Schränke der Menschen sind denn auch schon vorgespurt.
Im Garten sind Ameisen Nützlinge: Sie bereiten den Boden für Regenwürmer vor, fressen Kleinlebewesen wie Läuse auf Gartenpflanzen, verbreiten Blumensamen, zerlegen tote Kleintiere.
Geschmacksbarrieren - und die Tierchen verduften
Wer beim Bekämpfen im Haus also nicht gleich mit der Chemie-Keule zuschlagen will - hier der Aktionsplan von Umweltberater Beat Hauenstein vom Öko-Forum Luzern.
- Ameisen sind Schleckmäuler und gehen vor allem an Süsses wie Guetsli und Früchte; sie mögen aber auch Kohlenhydrate in Nahrungsmitteln wie Reis und Müesli. Halten Sie solche Esswaren deshalb unter Verschluss. Werfen Sie angeknabberte Nahrungsmittel weg. Ameisen können krankheitserregende Bakterien übertragen.
- Folgen Sie den Ameisenstrassen im Haus und versuchen Sie, die Eingangspforten ausfindig zu machen. Dichten Sie die Stellen ab. Oft befinden sich die Lücken in Tür- und Fensterrahmen.
- Sobald ein Tier eine Fressquelle ausfindig gemacht hat, legt es eine Duftspur zurück zum Nest und teilt den anderen den Fund mit. Reinigen Sie deshalb Ameisenstrassen mit einem Bodenputzmittel.
- Erstellen Sie Geschmacksbarrieren: Legen Sie Lavendel, Zitronenschalen oder Farnkraut über die Ameisenstrassen. Diese Gerüche verwirren Ameisen. Auch Kreide oder Steinmehl, vermischt mit ätherischen Ölen, helfen weiter. Solche Öle können jedoch auf Böden Flecken hinterlassen - zuerst also an kleiner Stelle ausprobieren.
- Um die verbliebenen Ameisen loszuwerden, streuen Sie Backpulver aus - Ameisen mögen es. Folge: Es bläht die Tiere auf und ihre starre Chinin-Schale zerplatzt.
Wenn diese Massnahmen nichts genützt haben:
- Versuchen Sie, das Nest ausfindig zu machen. Oft leben Ameisen unter Gartenplatten, je nach Festigkeit des Bodens in 0,7 bis 3 Meter Tiefe. In siedend heissem Wasser sterben die Tiere ab.
Im Notfall müssen Chemie und Fachleute her
- Als letzte Massnahme empfiehlt der Umweltberater Chemie: die Köderdose aus der Drogerie, ein Insektizid mit Lockstoffen. Ameisen stürzen sich darauf, tragen das Gift ins Nest und vergiften so die anderen Tiere. Dieses Mittel wirkt erst in ein paar Tagen, warten Sie also ab. Vorsicht: Die Dosen enthalten problematische Stoffe wie Borax oder gar Nervengifte wie Organophosphat. Halten Sie sie von Kindern und Haustieren fern.
Wo der Umweltberater aufhört, da fängts bei Rentokil Initial erst an. «Unsere Kunden haben oft schon alles probiert, bevor sie zu uns kommen», sagt Ulrich Lachmuth, technischer Leiter der Firma.
Rentokil-Mitarbeiter gehen gleich aufs Nest los. Ist es einmal gefunden, setzen sie meist Sprühpräparate ein - Insektizide mit Organophosphat, Carbamat oder Pyrethroiden. «Solche Substanzen gehören bei Einsätzen dieser Art ausschliesslich in Fachhände», kommentiert Hugo Kupferschmidt, leitender Arzt am Toxikologischen Informationszentrum in Zürich. Entscheidend sei die richtige Dosierung und Anwendung. «Auch sollte der Fachmann umfassend beraten und genau Bescheid wissen, wann Kinder zum Beispiel wieder in den Garten können», so Kupferschmidt.
Kostenpunkt einer solchen Aktion: 500 bis 5000 Franken - je nach Aufwand, Grösse und Lage des Nestes.
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Weitere Infos im Ratgeber «Schädlinge im Haushalt», Stiftung für Konsumentenschutz, Postfach, 3000 Bern 23; Tel. 031 307 40 40; admin@konsumentenschutz.chKosten Fr. 10.- plus Fr. 2.50 Versandspesen.
Ameisen-Kolonien - Mit Profis gegen Pharaos
- Meist sind es Garten- und Weg-Ameisen, die ihre Nahrung in Häusern suchen. Ihre 1 bis 3 Quadratmeter grossen Nester sind draussen. Die Tiere sind 3 bis 5 mm gross und braunschwarz.
- Problematischer und seltener sind die Pharao-Ameisen, eine eingeschleppte Art aus den Tropen. Sie leben ausschliesslich im Haus; ihr Zigarettenschachtelgrosses Nest muss 30 Grad warm sein. Sie sind 2 bis 2,5 mm gross, bernsteingelb mit schwarzem Hinterteil - und ein Fall für professionelle Schädlingsbekämpfer.