Auch Sitzen will gelernt sein
Eigentlich sollten Kinder möglichst wenig sitzen. Doch vermeiden lässt sich ab dem Schulalter stundenlanges Sitzen nicht. Umso wichtiger ist ein guter Stuhl.
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K-Tipp 14/2004
08.09.2004
Marco Diener - mdiener@ktipp.ch
Von klein auf lernen Kinder, dass sie still sitzen sollen. Doch Kinder sollten sich auch im Sitzen bewegen. Und dazu brauchen sie einen Stuhl, der das zulässt. Laut deutschen Studien klagen nämlich fast 50 Prozent der über 11-jährigen Jugendlichen über Rückenbeschwerden - häufig verursacht durch falsches Sitzen. Denn das ermüdet die Muskulatur. Deshalb machen Kinder beim Sitzen rasch einmal den Rücken rund. Mögliche Folgen: Verspannungen, chronische Rückenbeschwerden, Muskelschwächen...
Von klein auf lernen Kinder, dass sie still sitzen sollen. Doch Kinder sollten sich auch im Sitzen bewegen. Und dazu brauchen sie einen Stuhl, der das zulässt. Laut deutschen Studien klagen nämlich fast 50 Prozent der über 11-jährigen Jugendlichen über Rückenbeschwerden - häufig verursacht durch falsches Sitzen. Denn das ermüdet die Muskulatur. Deshalb machen Kinder beim Sitzen rasch einmal den Rücken rund. Mögliche Folgen: Verspannungen, chronische Rückenbeschwerden, Muskelschwächen, Kopfweh und Konzentrationsschwächen.
Hohe Lehnen entlasten den Rücken
Doch wie findet man einen guten Kinderstuhl? «Indem man das Kind ausprobieren lässt», sagt Kurt Schneider vom Rückenzentrum Bern. Das klingt banal, ist aber zentral. Denn kein Stuhl passt für alle. «Deshalb findet das eine Kind den einen Stuhl bequem, das andere den anderen», sagt Schneider.
Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Kinderstühlen:
- Modelle für kleine Kinder sind meist starr. Nur so sitzen sie sicher. Verwendet werden solche Stühle vor allem am Esstisch. Kaufen Sie kein Produkt, bei dem die Füsse frei hängen: Denn einerseits ist so die Blutzirkulation in den Beinen eingeschränkt und anderseits die Wirbelsäule stark belastet.
- Stühle für grössere Kinder ähneln stark Bürosesseln für Erwachsene. Sie lassen Bewegung zu. So wird die Muskulatur immer wieder anders belastet und ermüdet weniger schnell. Zudem tragen die hohe Lehnen zur Rückenentlastung bei.
Tipps für den Einkauf:
- Nehmen Sie Ihr Kind unbedingt mit. Es soll auch auswählen dürfen. «Nur so wird es sich später Mühe geben, richtig zu sitzen», sagt Kurt Schneider.
- Messen Sie zu Hause, wie hoch Schreib- und Esstisch sind. Probieren Sie im Geschäft den Stuhl an einem Tisch gleicher Höhe aus.
- Lassen Sie dem Kind Zeit. Und es soll mehrere Stühle miteinander vergleichen.
- Achten Sie darauf, dass sich der Stuhl möglichst ohne Werkzeug verstellen lässt. Wichtig ist, dass er sich den Körperproportionen des Kindes entsprechend einstellen lässt. Die Fusssohlen sollten mit der ganzen Fläche auf Boden oder Fussstütze aufliegen. Und die Kante der Sitzfläche darf nicht in den Oberschenkeln oder Kniekehlen einschneiden.
- Der Stuhl muss «mitwachsen», damit er mehrere Jahre benützbar bleibt.
- Ein Bürostuhl sollte dem Kind eine gewisse Bewegungsfreiheit lassen.
- Bei guten Geschäften können Sie einen Stuhl zu Hause während zwei oder drei Wochen testen.
RÜCKENLEHNE
- Bei Stühlen, auf denen Kinder zum Essen am Tisch sitzen, reicht eine niedrige Lehne. Diese soll die Lendenwirbelsäule gut stützen.
- Bei Bürostühlen sollte die Lehne so hoch sein, dass sie den ganzen Rücken stützt. Nur so können die Kinder ihren Rücken zwischendurch wirksam entlasten.
- Wichtig ist auch, dass sich die Höhe und die Tiefe der Rückenlehne sowie deren Neigung einstellen lässt. Zudem muss die Lehne beweglich sein.
SICHERHEITS-BÜGEL
- Für Kleinkinder ist ein Sicherheitsbügel zwingend.
Achten Sie darauf, dass zwischen Bügel und Sitzfläche ein Riemen vorhanden ist. Dieser verhindert, dass das Kind unter dem Bügel hindurchrutscht.
- Bügel, die wenig ausladend sind, haben den Vorteil, dass sich der Stuhl näher an den Tisch schieben lässt.
SITZFLÄCHE
- Die Sitzfläche sollte etwa eine Handbreit vor der Kniekehle enden. Zudem sollte sie vorne abgerundet sein. Sonst hemmt sie die Blutzirkulation.
- Die Sitzfläche sollte sich verstellen lassen. Neigen Sie sie so nach vorn, dass die Oberschenkel vom Gesäss Richtung Knie leicht nach unten geneigt sind. So verhindern Sie, dass das Becken des Kindes nach hinten kippt.
FUSSSTÜTZE
- Die Fussstütze ermöglicht Kindern auf Klein kinderstühlen, ihre Füsse abzustellen. Andernfalls übt die Vorderkante der Sitzfläche so viel Druck auf Oberschenkel und Kniekehle aus, dass die Blutzirkulation eingeschränkt ist.
- Die Fussstütze muss höhenverstellbar sein.
FÜSSE
- Die Füsse des Stuhls müssen so weit nach aussen ragen, dass er stabil steht.
- Wichtig ist indessen auch, dass Sie nicht stolpern können, wenn Sie um den Stuhl herumgehen.
POLSTERUNG
- Wenn Kinder lange sitzen, sind gepolsterte Sitzflächen und Lehnen empfehlenswert. Die Polsterung sollte aber hart sein, damit sie gut stützt.
- Viele Stühle haben abnehmbare Bezüge. Diese lassen sich in der Regel waschen oder sogar ersetzen.
VERSTELLBARKEIT
- Die wichtigsten Einstellungen sollten sich ohne Werkzeug verstellen lassen.
Ein Stuhl, der mitwächst:
Ist das Kind grösser, kann der Kleinkinderaufsatz abmontiert werden