Auch unterwegs sackgut schlafen
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K-Tipp 1/2001
17.01.2001
Ein Schlafsack hat zwei Aufgaben: Er soll bequem sein und er soll warm halten. Doch das ist eigentlich ein Widerspruch.
Marco Diener mdiener@ktipp.ch
Wer friert, schläft schlecht. Und wer schwitzt, schläft auch nicht besser. Wichtig ist deshalb, dass Sie einen Schlafsack kaufen, der sich für Ihre ganz persönlichen Zwecke eignet. Die meisten Schlafsäcke sind denn auch mit Angaben versehen, für welchen Temperaturbereich sie sich eignen. Doch auf diese ist kein V...
Ein Schlafsack hat zwei Aufgaben: Er soll bequem sein und er soll warm halten. Doch das ist eigentlich ein Widerspruch.
Marco Diener mdiener@ktipp.ch
Wer friert, schläft schlecht. Und wer schwitzt, schläft auch nicht besser. Wichtig ist deshalb, dass Sie einen Schlafsack kaufen, der sich für Ihre ganz persönlichen Zwecke eignet. Die meisten Schlafsäcke sind denn auch mit Angaben versehen, für welchen Temperaturbereich sie sich eignen. Doch auf diese ist kein Verlass.
Das Beispiel des norwegischen Herstellers Ajungilak belegt dies: «Er gibt an, die Schlafsäcke eigneten sich für tiefere Temperaturen, als dies tatsächlich der Fall ist», sagt Mike Mertens vom Zürcher Outdoor-Laden Transa. «Die Norweger», so vermutet er, «halten die Kälte besser aus als wir.»
Andere Hersteller drucken laut Mertens absichtlich zu optimistische Werte auf, um ihre Kundschaft zu beeindrucken. «Vor allem Billig-Anbieter arbeiten so», sagt er.
Minus 10 bis plus 20 Grad: Da stimmt etwas nicht
Vorsicht ist auch bei Schlafsäcken am Platz, die angeblich für sehr unterschiedliche Temperaturen gedacht sind. «Wenn auf einem Schlafsack steht, er eigne sich für einen Bereich von minus 10 bis plus 20 Grad, kann etwas nicht stimmen», sagt Mertens.
Denn derart unterschiedlichen Anforderungen wird kein Schlafsack gerecht. Wenn er tatsächlich für minus 10 Grad geeignet ist, wird er bei plus 20 Grad ganz bestimmt zur Sauna.
Ob Sies kuschelig warm haben oder nicht, hängt aber nicht nur vom Schlafsack und Ihrem Empfinden ab. Ebenso wichtig ist, ob Sie sich erholt oder übermüdet hinlegen, ob Sie satt oder hungrig sind und ob Sie den Schlafsack ausfüllen oder nicht. Denn ein Schlafsack, der Ihnen zu gross ist, mag zwar sehr bequem sein. Aber warm werden Sie darin nicht haben, weil Sie viel zu viel Luft aufheizen müssen.
«Frauen frieren schneller als Männer», hat Mike Mertens zudem festgestellt. Deshalb empfiehlt er ihnen in der Regel wärmere Schlafsäcke als Männern.
Einen wärmeren Schlafsack benötigen Sie auch, wenn Sie an einem windigen Ort übernachten möchten. Denn der Wind bläst die Wärme buchstäblich weg.
Kein Schlafsack eignet sich für jeden Zweck
Und denken Sie auch an eine Isoliermatte. Wenn Sie im Schlafsack liegen, drücken Sie nämlich die Füllung auf der Unterseite zusammen. Das heisst: Die Füllung kann kaum mehr isolieren. Umso wichtiger ist deshalb, dass die Unterlage isoliert. Grundsätzlich gibts für jeden Einsatzbereich einen geeigneten Schlafsack; aber keiner ist für alle Einsätze geeignet.
Tipps: Darauf müssen Sie achten
- Überlegen Sie sich, wann und unter welchen Umständen Sie den Schlafsack brauchen: Vor allem im Sommer oder auch im Frühling und im Herbst? Im hohen Norden oder nur im Mittelmeerraum? Auf Autoreisen oder auch auf Rucksacktouren?
- Aus diesen Überlegungen können Sie schliessen, wie warm der Schlafsack geben muss, wie schwer er sein darf und wie klein verpackbar er sein muss.
- Wenn der Schlafsack möglichst klein und leicht sein soll, kaufen Sie am besten einen mit Daunen-Füllung.
- Wenn Sie hingegen damit rechnen, dass der Schlafsack hin und wieder nass wird, sind Sie mit einer Kunstfaser-Füllung besser bedient. Das gilt auch, wenn Sie den Schlafsack häufig waschen wollen.
- Vielleicht reisen Sie zu zweit. Dann könnten zwei Schlafsäcke, die sich zusammenkoppeln lassen, in Frage kommen. Denn zu zweit haben Sie immer wärmer als ganz alleine.
- Kaufen Sie einen Schlafsack, der lang genug ist. Das heisst: Der Schlafsack sollte auch dann nicht über die Schultern rutschen, wenn Sie sich aufsetzen.
- Zu lang sollte der Schlafsack auch nicht sein. Sonst frieren Sie an die Füsse.
- Wenn der Schlafsack trotzdem zu lang ist, können Sie den Fussraum mit Kleidern ausstopfen. Oder Sie binden den Schlafsack unter den Füssen zusammen.
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Schlafsack auslüften ist besser als waschen
Wenn der Schlafsack unangenehm riecht, versuchen Sies erst einmal mit Auslüften. Sollte das nichts nützen, müssen Sie den Schlafsack wohl oder übel waschen.
- Waschanleitung des Herstellers beachten.
- Kunstfaser-Schlafsäcke können Sie in der Maschine waschen. Daunen-Schlafsäcke auch, sofern die Trommel gross ist (6 Kilo). Andernfalls waschen Sie den Schlafsack besser von Hand in der Badewanne.
- Verwenden Sie unbedingt ein «rückfettendes» Daunen-Waschmittel - und zwar auch für Kunstfaser-Schlafsäcke.
- Spülen Sie das Waschmittel gut aus.
- Der Schlafsack muss rasch trocknen. Hängen Sie ihn nie an die Sonne, sonst gehen Aussenstoff und Füllung kaputt.
- Wichtig bei Daunen-Füllung: Schütteln Sie den Schlafsack während des Trocknens immer wieder, sonst klumpt die Füllung.
- Sie können den Schlafsack bei tiefer Temperatur im Tumbler vortrocknen. Legen Sie bei Daunen-Schlafsäcken einen Tennisball dazu. So wird der Schlafsack besser durchgeschüttelt.
- Hängen Sie den Schlafsack zum Lagern an einen Kleiderbügel oder legen Sie ihn in einen Schrank. Lagern Sie ihn auf keinen Fall in einer engen Hülle.