Auf die Pflege kommts an
Funktionelle Sportbekleidung ist teuer - und schnell kaputtgepflegt. Trotzdem sollten Outfits aus Fleece, Goretex & Co. öfter gewaschen werden - aber richtig.
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K-Tipp 13/2005
24.08.2005
Bennie Koprio - bennie.koprio@ktipp.ch
Wer sich Wind und Wetter aussetzt, schützt sich am besten mit Funktionskleidung - jener Outdoor-Kluft, die den Menschen dank Hightech von innen und aussen trocken hält. Doch die aus Membranen, neu entwickelten Fasern und Spezialbeschichtungen konstruierten Textilien haben auch ihre Tücken: «Durch eine einzige falsche Wäsche können die Hightech-Produkte ihre Wirkung einbüssen», schreibt das deutsche Konsumentenheft «Ökotest».
Die - meist kostspieligen - Klamotten darum m...
Wer sich Wind und Wetter aussetzt, schützt sich am besten mit Funktionskleidung - jener Outdoor-Kluft, die den Menschen dank Hightech von innen und aussen trocken hält. Doch die aus Membranen, neu entwickelten Fasern und Spezialbeschichtungen konstruierten Textilien haben auch ihre Tücken: «Durch eine einzige falsche Wäsche können die Hightech-Produkte ihre Wirkung einbüssen», schreibt das deutsche Konsumentenheft «Ökotest».
Die - meist kostspieligen - Klamotten darum möglichst selten zu reinigen ist jedoch nicht der Weisheit letzter Schluss. Im Gegenteil: «Man sollte Funktionskleidung öfter waschen», sagt Ruedi Thomi von der Transa Backpacking AG, Spezialistin für Reise- und Outdoor-Ausrüstungen. Denn in den Kleidungsstücken abgelagerter Schweiss und Schmutz schränkt die Funktionen der Kleidungsstücke genauso ein wie falsche Pflege.
Ob Sportunterwäsche, Faserpelz, Windstopper oder wasserdichte Jacken aus Goretex, Sympatex und Ähnlichem - grundsätzlich gilt: «Auf keinen Fall Weichspüler verwenden. Funktionskleidung in der Maschine mit dem Schonprogramm in viel Wasser reinigen und wenig Fein- oder Spezialwaschmittel benützen», so Thomi.
Vorsicht beim Tumbeln und Schleudern
Flüssiges Feinwaschmittel ist besser als pulverförmiges. Denn es lässt sich genauer dosieren, ausserdem können sich keine Pulverkristalle in den Poren festsetzen oder die empfindlichen Fasern schädigen. Spezialwaschmittel sind laut Thomi zwar teurer als handelsübliche Feinwaschmittel, dafür aber so zusammengesetzt, dass sie der Membrane mit Sicherheit keinen Schaden zufügen.
Ein hoher Wasserstand in der Waschmaschine ist ebenfalls nützlich: Schwimmen die Textilien in viel Lauge, sind sie weniger Reibungen ausgesetzt. «Ökotest» empfiehlt, zum Beispiel einer einzelnen Jacke aus Goretex, Sympatex & Co. einen eigenen vollen Waschgang zu gönnen.
Auf jeden Fall sind die Pflegehinweise auf der eingenähten Etikette zu befolgen. Funktionelle Kleidung - das gilt auch für die Unterwäsche - darf in der Regel höchstens bei 30 °C oder 40 °C gewaschen werden.
Beim Schleudern ist Vorsicht angesagt. Es ist zwar erlaubt, aber man sollte Funktionstextilien nur anschleudern. Das Vollprogramm würde die Wäschestücke mechanisch zu sehr beanspruchen. Dasselbe gilt fürs Trocknen im Tumbler: Grundsätzlich erlaubt, aber nur mit dem Schonprogramm.
Bügeln nicht als Kür, sondern als Pflicht
Bei Kleidungsstücken mit Oberflächenimprägnierung ist Tumbeln oder Bügeln manchmal sogar Pflicht. Dann nämlich, wenn die Imprägnierung aufgefrischt werden muss: Erst die Wärme bringt die Wasser abstossende Wirkung der meisten Produkte voll zur Geltung.
Das gilt auch für Outfits aus Goretex & Co. Gemäss den Erfahrungen von Transa verstehen viele Kunden nicht, dass diese wasserdichten Textilien früher oder später eine Nachimprägnierung benötigen; schliesslich verfügen sie über eine Folie, die Wassertropfen von aussen abhält und Wasserdampf von innen durchlässt. «Sie denken, sie werden in den Kleidern nass, weil die Wasser abweisenden Membranen den Dienst versagen», so Ruedi Thomi.
Dabei kommt die Nässe gar nicht von aussen. Saugt sich nämlich das Oberflächengewebe infolge mangelnder Imprägnierung mit Wasser voll, ist die Jacke dank der Membranschicht zwar noch wasserdicht, aber der Schweiss kann nicht mehr nach draussen gelangen und verdampfen. Thomi: «Man wird also von innen nass.»
Ist die Membranschicht beschädigt, gibt es nur eines: abkleben. Dazu «Ökotest»: «Kleine Schäden kann man mit speziellen Reparatursets selbst flicken. Grössere Risse lässt man besser fachmännisch reparieren.»
Den Schweiss schnellstens vom Körper wegbringen
Funktionelle Sportkleider haben eines gemeinsam: Sie sind aus speziellen Textilien gefertigt, die den Schweiss rasch nach aussen transportieren - weg vom Körper. Auf diese Weise halten einen zum Beispiel Fleece-Pullis und Spezialunterwäsche trocken und warm.
Andere Funktionskleider verfügen über eine Membran, die den Wind abblockt und dennoch den Schweiss entweichen lässt. Solche dünnen Jacken werden Windstopper genannt.
Die wohl bekanntesten Hightech-Outfits sind die wind- und wasserdichten Jacken der Marke Goretex respektive deren Konkurrenten wie Sympatex: Kernstück dieser Anoraks sind auch hier die speziellen Membranen. Das heisst: hauchdünne, Wasser und Wind abweisende Kunststofffolien, durch deren mikroskopisch kleine Poren (Goretex oder Aditex) der Schweiss nach aussen treten kann. Oder aber die Textilien sind chemisch so aufgebaut (Sympatex oder Thintech), dass die Feuchtigkeit nach aussen gelangen kann.