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K-Tipp 18/2000
01.11.2000
Schweizer Kleiderfirmen beuten Kinder aus
Der Kassensturz erwischte Vögele und Jumbo auf frischer Tat: Sie lassen Billig-T-Shirts von indischen Kindern produzieren. Die Organisation «Clean Clothes Campaign» verdächtigt weitere Schweizer Firmen.
Sie sind zwölf Jahre alt und jünger: Kinder, die in der indischen Kleidermetropole Tiripur bis zu zwölf Stunden täglich und auch nachts für grosse Schweizer Modehäuser schuften - für einen Hungerlohn. Ein Beitrag d...
Schweizer Kleiderfirmen beuten Kinder aus
Der Kassensturz erwischte Vögele und Jumbo auf frischer Tat: Sie lassen Billig-T-Shirts von indischen Kindern produzieren. Die Organisation «Clean Clothes Campaign» verdächtigt weitere Schweizer Firmen.
Sie sind zwölf Jahre alt und jünger: Kinder, die in der indischen Kleidermetropole Tiripur bis zu zwölf Stunden täglich und auch nachts für grosse Schweizer Modehäuser schuften - für einen Hungerlohn. Ein Beitrag des Kassensturz brachte diese Ausbeutung mit erschütternden Bildern an den Tag.
Besonders unter Beschuss geraten sind dabei Vögele Mode und Jumbo. Doch diese geben sich kühl. Peter Graf, Mitglied der Geschäftsleitung von Vögele, erklärte, seine Firma habe Vorschriften für Lieferanten, die Kinderarbeit verbieten. «Wenn diese aber Unterfirmen beschäftigen, trägt Vögele keine Verantwortung», sagte er im Filmbeitrag.
Nicht kontrollierbar
Vögele und Jumbo sind nicht die Einzigen, die auf Kosten der Ärmsten fette Gewinne einfahren. Die Organisation «Clean Clothes Campaign» CCC hat auch Ackermann, Adidas-Salomon, C&A, Coop und Manor im Verdacht, in Entwicklungsländern Kinder und Erwachsene unter unwürdigen Bedingungen zu beschäftigen. Grund: Sie alle lassen bei ihren Lieferanten in Indien keine unabhängigen Kontrollen zur Überprüfung der Arbeitsbedingungen zu.
«Ein Skandal»
«Kinderarbeit ist ein Skandal», sagt Stefan Indermühle von CCC. «Wir verlangen von diesen Geschäften, dass sie ihre Verantwortung ernst nehmen und sich für bessere Arbeitsbedingungen in Indien einsetzen.» Und: «Wo Kinderarbeit herrscht, sind die Bedingungen meist für alle Beschäftigten schlecht.»
Günstige Kleider für Schweizerinnen und Schweizer rechtfertigen nicht die Ausbeutung von Menschen in Entwicklungsländern. Es gibt nämlich laut CCC auch gute Beispiele: Migros, Veillon und Switcher. Sie zahlen Textilarbeitern in Indien «gerechte Löhne» und unterstützen Schulen für deren Kinder. Zudem lassen sie unabhängige Kontrollen zu.
(kel)
Internet-Adresse:
www.cleanclothes.ch Hier finden Sie detaillierte Infos zum Thema Kinderarbeit. Ebenso Vorlagen für Protestbriefe, die Sie verdächtigten Firmen schicken können.