Was tut man, wenn eine Versicherung statt 447 nur noch 362 Franken kostet? Man freut sich. Doch bei Max Güttinger aus Eggersriet SG kam nicht Begeisterung auf, sondern Ärger.

Güttinger hat seinen Hausrat bei der Zürich versichert. Von 2003 bis 2006 lief ein dreijähriger Vertrag, und das kostete ihn jeweils 447 Franken pro Jahr.

Hätte die Zürich in dieser Zeit die Prämie erhöhen wollen, hätte sie das problemlos jedes Jahr tun können. Denn für diesen Zweck haben Versicherer in den Verträgen die sogenannte Prämienanpassungsklausel - und die gilt auch bei langjährigen Verträgen.

Doch die Zürich tat das Gegenteil. Als Güttinger im August 2006 die neue Police erhielt, kostete seine Versicherungsdeckung für den Hausrat neu nur noch 362 Franken. Er fragte nach dem Grund für diese 19-prozentige Senkung (bei gleich bleibender Deckung) - und fühlte sich geprellt. Denn jetzt wurde klar: Die Zürich hatte die Prämien schon 2004 gesenkt.


Beharren auf einjährig kündbaren Verträgen

Davon hatte Güttinger - wie alle anderen bei der Zürich Versicherten - nichts erfahren. Die Reduktion kam nur neuen Kunden zugut. Von treuen Kunden mit langen Verträgen hingegen kassierte die Zürich weiterhin die alte, höhere Prämie. Güttinger hat also zwei Jahre lang zu viel bezahlt.

Doch seine Bitte um eine Rückerstattung wurde abgelehnt. Prämiensenkungen bei bestehenden Verträgen seien «nicht üblich», heisst es bei der Zürich.

«Das ist nicht kundenfreundlich», empört sich Güttinger. «So wird ein gutes Kundensegment bestraft.»

Der Fall zeigt: Versicherungskunden sollten auf einjährige Verträge bzw. auf Verträge mit jährlichem Kündigungsrecht pochen. Bei den meisten Gesellschaften ist das heute möglich. Diese einjährigen Verträge laufen automatisch weiter, wenn sie nicht gekündigt werden. So bleibt man flexibel, kann jedes Jahr neue Offerten einholen und gegebenenfalls die Versicherung wechseln.