Autos spuken bei Elektrosmog
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K-Tipp 10/2000
17.05.2000
Der Bundesplatz in Bern hat seine Tücken. Immer wieder kommt es vor, dass Automobilisten ihr Fahrzeug stehen lassen müssen. Der Grund: Elektrosmog stört die Bordelektronik.
Nichts geht mehr - und das auf der Autobahn nach Bern. Der Motor hat abrupt ausgesetzt, die Türen sind nicht aufzukriegen und die Wegfahrsperre funktioniert nicht mehr. Irene A. bleibt nichts anderes übrig, als über das Schiebedach auszusteigen. Vermuteter Grund der Störung: Eine Hochspannungs-Leitung, w...
Der Bundesplatz in Bern hat seine Tücken. Immer wieder kommt es vor, dass Automobilisten ihr Fahrzeug stehen lassen müssen. Der Grund: Elektrosmog stört die Bordelektronik.
Nichts geht mehr - und das auf der Autobahn nach Bern. Der Motor hat abrupt ausgesetzt, die Türen sind nicht aufzukriegen und die Wegfahrsperre funktioniert nicht mehr. Irene A. bleibt nichts anderes übrig, als über das Schiebedach auszusteigen. Vermuteter Grund der Störung: Eine Hochspannungs-Leitung, welche die Elektronik ihres BMW vorübergehend lahm gelegt hat.
Peter S. bringt seinen Range Rover gar nicht erst zum Fahren. Die Bordelektronik versagt, und er muss sein Auto mitten auf dem Bundesplatz in Bern stehen lassen.
Die umliegenden Berner Garagen kennen das Problem. Immer wieder müssen sie Autos vom Bundesplatz abschleppen. Auch die Pannenhelfer vom TCS haben es vermehrt mit ausgestiegener Bordelektronik zu tun. Der TCS schätzt die Zahl auf mehrere hundert Fälle in den letzten Jahren - und zwar querbeet durch die Schweiz und durch alle Automarken.
Doch warum immer wieder auf dem Bundesplatz in Bern? Weder Johann Kreis vom eidgenössischen Starkstrominspektorat noch Markus Riederer vom Bundesamt für Kommunikation können darauf eine klare Antwort geben. "Mögliche Störquellen sind Sicherheitsanlagen von Banken, Firmen und dem Bundeshaus selber", sagt Johann Kreis, "da können sich relativ starke Magnetfelder aufbauen."
Das Problem liegt jedoch nicht nur bei Alarmanlagen, Hochspannungs-Leitungen, Radiosendern und Mobilfunk. Je mehr Elektronik die Hersteller in ein Auto verpacken, desto heikler kann es werden. Neuralgischer Punkt dabei: die Verkabelung im so genannten Multiplex-System.
So tüfteln die Autohersteller weiter. Allein Audi eröffnete im letzten Jahr für 20 Millionen Franken ein eigenes "Zentrum für Elektronische Verträglichkeit".
Bis das ultimativ störungsfreie Auto auf dem Markt ist, zwei Tipps, wenn Sie vermuten, dass Elektrosmog Ihr Auto lahm gelegt hat:
° Schieben Sie das Fahrzeug aus dem Einflussbereich der Anlage.
° Stellen Sie alle elektronischen Geräte wie Handys im Auto ab.
(sei)