Beamen bringt Kinofeeling ins Haus
TV- und Video-Genuss werden durch einen Beamer deutlich erhöht. Probleme mit der Platzierung in der Stube und Gerätelärm können die Freude allerdings trüben.
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K-Tipp 13/2004
25.08.2004
Rolf Muntwyler - rom@ktipp.ch
Fussball-EM oder Olympiade: Gerade Sport-Übertragungen kommen erst auf grösseren TV-Bildschirmen richtig zur Geltung. Das Optimum bieten diesbezüglich Beamer. Die günstigsten dieser digitalen Projektoren kosten mittlerweile weniger als 1500 Franken.
Beamer eröffnen den Benützern verschiedene Möglichkeiten:
- Mit DVD-Player und Audio-Anlage bringt der Videoprojektor das Kino in die Stube.
- Über ein Gerät, das TV-Programme empfängt, kann man mit dem Beamer g...
Fussball-EM oder Olympiade: Gerade Sport-Übertragungen kommen erst auf grösseren TV-Bildschirmen richtig zur Geltung. Das Optimum bieten diesbezüglich Beamer. Die günstigsten dieser digitalen Projektoren kosten mittlerweile weniger als 1500 Franken.
Beamer eröffnen den Benützern verschiedene Möglichkeiten:
- Mit DVD-Player und Audio-Anlage bringt der Videoprojektor das Kino in die Stube.
- Über ein Gerät, das TV-Programme empfängt, kann man mit dem Beamer grossflächig fernsehen.
- Selber gefilmte Videos sind ab DVD oder direkt ab Kamera abspielbar.
- Mit digitalen Fotos veranstaltet man ab Computer eine Diashow.
- Im Geschäftsbereich ist ein Beamer ideal für Vorträge mit digitalen Powerpoint-«Folien» ab Laptop.
Das alles klingt verlockend - doch müssen viele Rahmenbedingungen stimmen, wie Branchenexperte Albrecht Gasteiner, der Beamer auch kritisch beurteilt, anführt:
- Grösse und Form des Projektionsraumes: Wer einen Beamer regelmässig benützt, muss unter Umständen das Wohnzimmer umstellen. Denn Beamer können nicht in beliebigem Abstand zur Wand platziert werden.
- Steht der Beamer mitten im Zimmer, führt das zu Problemen mit der Verkabelung.
- Erst mit Datenquellen wie DVD-Spieler, Tuner für TV-Empfang, Laptop, Video- und Digi-Kamera wird der Beamer seine Stärken voll ausspielen. Sind diese Geräte nicht vorhanden, wirds teuer.
- Zum Heimkino gehört der entsprechende Ton. Doch der stellt sich nur zusammen mit fünf guten Lautsprechern und einem Surround-Verstärker ein. Eine Stereoanlage reicht allenfalls dann aus, wenn man vorwiegend TV-Programme, eigene Filme, Fotos oder alte Kinostreifen ansehen will, die alle keinen Surround-Ton liefern.
Projektoren haben keinen TV-Tuner
Ebenfalls als Schwachpunkte können sich erweisen:
- Projektoren: Sie sind für den Einsatz in hellen Räumen nur bedingt geeignet. «Für plastische, kontrastreiche Bilder muss der Raum dunkel sein», so Gasteiner. Weil viele auch bei Tageslicht fernsehen möchten, sagt er: «Ein Beamer ist kein Ersatz für den Fernseher!»
- Projektoren haben keinen TV-Tuner. Dazu muss man einen DVD-Spieler mit Tuner, einen VHS-Recorder oder ein TV-Gerät anschliessen.
- Weil Projektionslampen sehr heiss werden, haben alle Beamer Ventilatoren zur Kühlung eingebaut. Diese erzeugen ein Geräusch, das stören kann.
- Beamer benötigen eine Aufwärmzeit von 1 bis 2 Minuten.
Mehr als nur projizieren kann nur ein einziges Modell auf dem Markt: das Gerät von Eiki, bei dem DVD-Player und TV-Empfänger im Projektor eingebaut sind. Mit 5600 Franken ist es zwar teuer, immerhin kann man sich damit das Geld für DVD-Player und TV-Empfänger sparen.
Beamer zuerst zu Hause ausprobieren
Die Frage, ob man ein Gerät der Technologie DLP (Digital Light Processing) oder LCD (Liquid Crystal Display) kaufen soll, ist schwierig zu beantworten. Ein möglicher Nachteil der DLP-Projektoren: Bei schnellen Bildern können farbige Streifen auf hellen Bildstellen auftreten.
Ein Beamer sollte zehn Jahre halten. Die meisten Beamer haben drei Jahre Garantie. Doch gilt dies oft nicht für die Projektionslampe. Eine lange Garantie auf der Lampe kann hohe Kosten ersparen. Erkundigen Sie sich im Laden.
Ist der ausgewählte Beamer nun der richtige? Das findet man am besten an Ort und Stelle heraus. «Einen Projektor muss man unbedingt zuerst zu Hause testen», rät Albrecht Gasteiner. «Bei einem Fachgeschäft und einem Kaufpreis von 1500 Franken oder mehr muss das zum Kundenservice gehören.»
Ventilator
- Da der Beamer im Hausgebrauch meist nahe beim Zuschauer steht, kann das Geräusch des Ventilators massiv stören. Wählen Sie deshalb keinen Beamer mit Geräuschpegel über 35 Dezibel (dB)! Der Projektor sollte, zumindest im Eco-Modus, einen Wert unter 30 dB erreichen.
- Generell: Je lichtstärker ein Gerät, desto heisser die Lampe, desto lauter der Ventilator.
- Auch die Tonhöhe kann nerven (hohes Sirren).
Anschlüsse
- Lassen Sie sich im Laden die Anschlussstecker zeigen. Üblich sind solche für Fotoapparat, Videokamera, Computer, DVD-Spieler und Videorecorder.
Projektionswand
- Eine Leinwand ist zwar von Kontrast und Schärfe her wünschenswert. Eine glatte, weisse Wand genügt aber meist für ein gutes Bild.
Lampe und Linse
- Die Lichtstärken (Ansi-Lumen) bewegen sich zwischen 300 und 2000. 1000 und mehr Lumen sind gut.
Je heller der Raum, je grösser das Bild, desto höher die benötigte Lumenzahl.
- Es gibt Geräte mit ausgezeichnetem Kontrast (bis 2000:1). Zu schwacher Kontrast lässt die Bilder flach und flau aussehen, ein starker Kontrast bringt eine plastische Tiefenwirkung. Dies aber nur, wenn der Raum völlig verdunkelt ist.
- Ein Beamer sollte sowohl das traditionelle 4:3 sowie das Kinoformat 16:9 projizieren können.
- Die Lampe kostet zwischen 500 und 700 Franken (je lichtstärker und langlebiger, desto teurer).
- Herstellerangaben von bis zu 4000 Stunden Brenndauer sind meist übertrieben. Nach 1000 bis 2000 Brennstunden muss die Lampe in der Regel ersetzt werden.
- Die Linse sollte einen Zoombereich für die Feineinstellung haben.
Abmessungen und Fuss
- Wird der Beamer oft transportiert, ist auch sein Gewicht ein Entscheidungsfaktor. Besonders leichte Geräte wiegen weniger als 2 kg.
- Es sind Geräte mit sehr kleinen Abmessungen auf dem Markt. Grössere Beamer sind aber meistens leiser und preisgünstiger.
- Der Fuss des Geräts sollte schnell und einfach einzustellen sein.
- Falls ein Montieren an der Decke in Frage kommt: Abklären, ob eine Aufhängung für den Beamer erhältlich ist. Einige Modelle können das Bild um 180 Grad drehen, damit man sie auch kopfüber an die Decke befestigen kann.
Bedienungselemente
- Neben einem Knopf zum Ein- und Ausschalten muss ein Hauptschalter vorhanden sein. Das Gerät niemals sofort nach Gebrauch ganz ausschalten. Die Lampe nimmt sonst Schaden, weil der Ventilator nicht mehr weiterkühlen kann.
- Der Beamer muss über eine vertikale Trapezkorrektur (Keystone-Korrektur) verfügen. Sonst verzieht sich das Bild, sobald er auf höherem oder tieferem Niveau als die Bildmitte positioniert wird.
- Kann der Beamer auch horizontal korrigieren, darf er seitlich im Raum positioniert werden.
- Ein Sparbetrieb (Eco-Modus) mit tieferer Lichtleistung schont das Gerät und vor allem die teure Lampe. Und es ist weniger laut. Der Eco-Modus bewirkt aber ein weniger helles und kontrastreiches Bild.