Bei den Preisen bleibt die Schweiz chancenlos
Im Skisport kann eine Familie mehrere hundert Franken sparen. Das zeigt ein K-Tipp-Preisvergleich der Wochenkarten in wichtigen Skigebieten der Schweiz und der umliegenden Länder.
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K-Tipp 1/2003
15.01.2003
Marco Diener - mdiener@ktipp.ch
Meinen Sie immer noch, dass 6- bis 15-Jährige als Kinder gelten? Und meinen Sie auch noch, dass Kinder nur die Hälfte bezahlen? Ja? Dann täuschen Sie sich. Und zwar gewaltig. Diese Regelung gilt zwar bei den SBB. Doch die meisten Bergbahnen haben eigene Tarifmodelle.
So ködert Davos GR Familien mit einem Kinder-Rabatt von 67 Prozent. Und vergällt ihnen die Freude gleich wieder. Denn schon 13-Jährige gelten im Skigebiet nicht mehr als Kinder.
In Zermatt VS hingegen fah...
Meinen Sie immer noch, dass 6- bis 15-Jährige als Kinder gelten? Und meinen Sie auch noch, dass Kinder nur die Hälfte bezahlen? Ja? Dann täuschen Sie sich. Und zwar gewaltig. Diese Regelung gilt zwar bei den SBB. Doch die meisten Bergbahnen haben eigene Tarifmodelle.
So ködert Davos GR Familien mit einem Kinder-Rabatt von 67 Prozent. Und vergällt ihnen die Freude gleich wieder. Denn schon 13-Jährige gelten im Skigebiet nicht mehr als Kinder.
In Zermatt VS hingegen fahren selbst 9-Jährige gratis. Doch ältere Kinder zahlen trotz 50-Prozent-Rabatt happige 181 Franken für eine 6-Tages-Karte.
Am billigsten fährt man in Deutschland
Konfusion herrscht auch bei den Senioren-Rabatten. In der Schweiz gibts die Reduktion meist erst ab AHV-Alter. In Champéry VS aber schon ab 60 Jahren, in St. Moritz GR hingegen garnie.
Etliche Gebiete kennen zudem spezielle Tarife für die Hoch- und die Nebensaison oder für den «ersten» und den «letzten» Schnee.
Viele Bergbahnen haben einen derartigen Tarif-Wirrwarr, dass selbst die Angestellten nicht mehr durchblicken. Deshalb sorgt der K-Tipp für Übersicht. Verglichen wurden die Preise für 6-Tages-Karten in der zweiten Februarwoche. Und zwar für einen Erwachsenen, ein 11-jähriges Kind, einen 19-jährigen Lehrling, einen 62-jährigen Senior sowie für eine Familie mit zwei Kindern von 14 und 11 Jahren.
Berücksichtigt hat der K-Tipp insgesamt 40 grosse Skigebiete in der Schweiz und im benachbarten Ausland. Gewählt wurden stets Wochenkarten fürs ganze Skigebiet.
Der Preisvergleich (siehe Tabelle Seite 36) zeigt unter anderem:
- Die Schweiz ist bei den Preisen im Schnitt nach wie vor am teuersten. Nirgends zahlen Erwachsene mehr als hierzulande. Relativ günstig kommen hingegen Familien mit Kindern weg.
- Deutschland ist am günstigsten. Allerdings sind viele Skigebiete nicht zusammenhängend. Das heisst: Wer von einem Teilgebiet ins andere wechseln will, muss ins Auto oder in den Bus steigen. Und: Die Skigebiete sind nicht besonders schneesicher.
- Frankreich ist alles andere als kinderfreundlich. In Flaine zum Beispiel zahlen 12-Jährige bereits den Erwachsenenpreis. Und der liegt bei 228 Franken. Dafür erhalten Senioren bereits mit 60 Jahren Rabatt.
- Italien ist überraschenderweise ebenso wenig kinderfreundlich wie Frankreich. Gut kommen aber auch da Senioren weg.
- Österreich bleibt bezüglich Preis/Leistung die interessanteste Alternative. Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Senioren und Familien fahren auch in renommierten Skigebieten günstiger als in der Schweiz.
Zermatt-Cervinia: Ein Skigebiet, zwei Preise
Ein Spezialfall ist Zermatt. Das Skigebiet liegt auf der Landesgrenze und ist vom italienischen Cervinia aus ebenfalls zugänglich. Und zwar zu günstigeren Preisen. Erwachsene zahlen für eine Wochenkarte in Cervinia 293 Franken, in Zermatt hingegen 362 Franken - also 24 Prozent mehr.
Wer nun aber die Wochenkarten in Cervinia besorgen will, bevor er nach Zermatt in die Ferien fährt, hat Pech. Denn die Schlaumeier aus dem Mattertal haben vorgesorgt. Sie haben die Automaten in Zermatt so programmiert, dass sie Billette aus Cervinia nur schlucken, wenn diese am gleichen Tag bereits in Cervinia verwendet worden sind.
Bevor Sie ein Skiabo kaufen, beachten Sie Folgendes:
- Bestellen Sie in den Skiorten die in Frage kommenden Unterlagen.
- Viele Bergbahnen gewähren Reduktionen nur gegen den entsprechenden Ausweis.
- Überlegen Sie, ob ein Abo für einen speziellen Teil des Skigebiets auch reicht.
- Denken Sie an die Alterslimiten bei Rabatten für
Kinder, Jugendliche und
Senioren. Nicht jeder Schalterangestellte weist Sie automatisch auf Rabatte hin.
- Klären Sie ab, ob Abos in der Nebensaison billiger sind.
- Verlassen Sie sich nicht auf die Angaben im «Top», dem Heft des Seilbahn-Verbands, das dem Bahnmagazin «Via» beigelegt wurde. Einige Preise sind falsch: So kostet die Wochenkarte für die Jungfrauregion nicht 239, sondern 282 Franken. Und fürs Gebiet Zermatt-Matterhorn sinds 288 Franken.
Die Besonderheiten bei den Tarifen für 6-Tages-Karten
Kinderrabatt gibts längst nicht überall bis zum Alter von 15 Jahren. Und nicht in jedem Skiort fahren Senioren zu reduzierten Preisen. Hier einige Besonderheiten (siehe eingekreiste Nummern in der Tabelle).
1 Champéry und Samnaun: Seniorenrabatt bereits ab 60 Jahren - in der Schweiz gibts ihn in der Regel erst ab AHV-Alter.
2 Davos: Kinder zahlen nur einen Drittel des Erwachsenenpreises, allerdings bloss bis 12 Jahre.
3 Davos und Flims: Jugendrabatt nur bis 17 Jahre.
4 Flims/Laax: Wer in der Region übernachtet, erhält eine Gästekarte. Die angegebenen Preise gelten nur für Skisportler mit Gästekarte. Die Normalpreise sind höher.
5 Flims/Laax: Preis für 7-Tages-Karte. Denn für die 6-Tages-Karte gibt es keinen Familienrabatt. Die 7-Tages-Karte ist somit billiger.
6 Saas Fee: Das zweite und jedes weitere Kind fahren gratis.
7 St. Moritz: In der Nebensaison sind die Preise niedriger.
8 St. Moritz: Kein Rabatt für Senioren.
9 Zermatt: Kinder bis Jahrgang 1993 fahren gratis.
10 Deutschland: In einigen Skigebieten ist die Zahl der Anlagen zwar sehr hoch, aber die einzelnen Gebiete sind nicht miteinander verbunden.
11 Chamonix: Senioren erhalten ab 60 Jahren Rabatt - wie übrigens fast überall in Frankreich.
12 Courchevel, La Plagne, Val d'Isère: Etwa je 10 Anfängerlifte sind gratis.
13 L'Alpe d'Huez, La Plagne, Courchevel und Les Arcs: Senioren ab 72 fahren gratis, auf der Alpe d'Huez bereits ab 70 Jahren.
14 Flaine und Cervinia: Kinderrabatt nur bis 11 Jahre.
15 L'Alpe d'Huez: Jugendliche bis 25 Jahre fahren nur so günstig, wenn sie 6 einzelne Tageskarten lösen.
16 Bormio: Senioren erhalten ab 60 Jahren Rabatt - wie in vielen anderen italienischen Stationen auch.
17 Livigno: Mit dem Auto via Vereina- und Munt-La-Schera-Tunnel sehr schnell erreichbar.
18 Ischgl und Neustift: Senioren erhalten ab 60 Jahren Rabatt.
19 Neustift und Pitztal: Kinder unter 10 Jahren fahren gratis.