Bei den Preisen entgleist
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K-Tipp 17/2001
17.10.2001
600 Jugendliche wollten wie immer mit der Bahn an die Kadettentage fahren. Daraus wurde heuer nichts: Die SBB bieten Extrawaggons nicht mehr zu kinderfreundlichen Tarifen an.
Die eidgenössischen Kadettentage fanden heuer in Langenthal BE statt. Die rund 600 Kinder aus Thun BE und Murten BE wollten per Bahn und - weil sie die zahlenmässig stärksten Gruppen bilden - in Extrawagen an die sportlichen Wettkämpfe fahren. Das hat sich in den letzten 50 Jahren zur Tradition entwickelt...
600 Jugendliche wollten wie immer mit der Bahn an die Kadettentage fahren. Daraus wurde heuer nichts: Die SBB bieten Extrawaggons nicht mehr zu kinderfreundlichen Tarifen an.
Die eidgenössischen Kadettentage fanden heuer in Langenthal BE statt. Die rund 600 Kinder aus Thun BE und Murten BE wollten per Bahn und - weil sie die zahlenmässig stärksten Gruppen bilden - in Extrawagen an die sportlichen Wettkämpfe fahren. Das hat sich in den letzten 50 Jahren zur Tradition entwickelt.
Doch diesmal wurde daraus nichts: «Die SBB teilten uns kurzfristig mit, dass sie uns die Extrawagen nicht mehr wie bis anhin zum günstigen Gruppentarif zur Verfügung stellen können», sagt Urs Balmer, Leiter des Thuner Kadettencorps.
Konkret: Die Reise hätte pro Kind fast doppelt so viel gekostet wie früher. Zudem hätten sich sowohl die Thuner als auch die Murtener Kinder auf je zwei Züge aufteilen müssen. «Aus finanziellen und organisatorischen Gründen war das für uns eine Unmöglichkeit», meint Balmer.
«Früher», sagt SBB-Pressesprecher Christian Kräuchi, «hat der einzelne Bahnhofsvorstand in Eigenregie ein paar Waggons mehr ankoppeln lassen und das dazu nötige Manöver der SBB-Gesamtrechnung belastet.» Im Sinne der Kostentransparenz werde nun alles zentral gesteuert und im Detail abgerechnet. Rangieren, Wagen anhängen und später reinigen verursache hohe Zusatzkosten und die werden laut Kräuchi direkt den Kunden verrechnet.
Balmer hatte dafür nach 50 Jahren umwelt- und kostenfreundlicher Zusammenarbeit mit den SBB wenig Verständnis, orderte für den Transport der Jugendlichen zwölf Busse - und läutete damit wohl eine neue Kadetten-Tradition ein.
(kel)