Berner Bär wollte sich Reka-Checks krallen
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K-Tipp 10/2000
17.05.2000
Berner Versicherung: Teilzeitler kämpften um versprochene Vergünstigung.
Es gebe verbilligte Reka-Checks "für alle Mitarbeitenden", schrieb die Berner Versicherung. Doch plötzlich galt diese Zusage für gewisse Teilzeitler nicht mehr - bis sich der K-Tip einschaltete.
Gerd-Uwe Baden gibt sich stolz: Die Anstellungsbedingungen seiner Firmen seien "fortschrittlich", und die Berner Versicherung sei "ein attraktiver Arbeitgeber".
Baden ist oberster Sc...
Berner Versicherung: Teilzeitler kämpften um versprochene Vergünstigung.
Es gebe verbilligte Reka-Checks "für alle Mitarbeitenden", schrieb die Berner Versicherung. Doch plötzlich galt diese Zusage für gewisse Teilzeitler nicht mehr - bis sich der K-Tip einschaltete.
Gerd-Uwe Baden gibt sich stolz: Die Anstellungsbedingungen seiner Firmen seien "fortschrittlich", und die Berner Versicherung sei "ein attraktiver Arbeitgeber".
Baden ist oberster Schweizer Chef der deutschen Allianz-Gruppe, zu der (neben der Elvia) auch die Berner Versicherung mit dem Bär im Signet gehört.
Viele Teilzeit-Beschäftigte der Berner sind allerdings sauer auf Baden. Der Grund: In den jetzt gültigen Anstellungsbedingungen, die man ihnen im Oktober 1999 zum Unterzeichnen gab, steht klipp und klar, "alle Mitarbeitenden" könnten Reka-Checks mit einer Vergünstigung von 20 Prozent beziehen.
Mit Protest bei der Direktion abgeblitzt
Doch am 17. November hiess es in einem Brief an die "lieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter" plötzlich, für den Bezug der Reka-Checks sei fortan ein Arbeitspensum von mindestens 50 Prozent erforderlich.
Teilzeitbeschäftigte mit einem kleineren Pensum als 50 Prozent sollten also trotz gegenteiligem Versprechen leer ausgehen.
Eine der Betroffenen protestierte bei der Geschäftsleitung. Doch das nützte nichts. Zwar mochte Geschäftsleitungsmitglied Martin Kampik in seiner Antwort vom 13. März 2000 für die Enttäuschung "ein gewisses Verständnis" aufbringen - doch in der Sache blieb er hart. Es sei so "festgelegt" worden. Die Betroffene wandte sich darauf an den -K-Tip.
Als die Redaktion der Berner-Direktion schrieb, der Anspruch auf die Reka-Checks sei wohl unmissverständlich klar, machte der Berner Bär schnell rechtsumkehrt. "Wir werden uns an die gemachte Zusage halten", bekräftigt Mediensprecher Hansjörg Leibundgut.
Der Bär hat dieKrallen eingezogen
Dass es dazu die Intervention des K-Tip brauchte, bestreitet Leibundgut allerdings. Die Angelegenheit sei bereits "in Prüfung" gewesen, als die Mitarbeiterin dem K-Tip geschrieben habe.
Dass diese Prüfung zugunsten der Teilzeitler ausgefallen wäre - das wollen wir doch gerne glauben. Das Motto der Berner lautet ja: "Vielleicht ein bisschen menschlicher."
Kasten: Reka-Checks
Profitieren vonVergünstigung
Im vergangenen Jahr gab die Schweizer Reisekasse (Reka) Checks im Wert von 370 Millionen Franken heraus. Erhältlich sind die Checks in grösseren Coop-Filialen, bei Berufsverbänden und Gewerkschaften sowie bei vielen Arbeitgebern.
° Arbeitgeber: Hier kommen Angestellte am günstigsten zu Reka-Checks. Arbeitgeber gewähren nicht selten Rabatte von 20 Prozent. Maximalbetrag: in der Regel 1000 Franken.
° Berufsverbände und Gewerkschaften: Sie sind oft etwas weniger grosszügig als Arbeitgeber. 7 bis 10 Prozent Rabatt bei einem Maximalbetrag von 500 bis 1000 Franken sind üblich.
° Coop: Wer weder beim Arbeitgeber noch beim Berufsverband zu Reka-Checks kommt, geht am besten in eine grössere Coop-Filiale. Für Besitzer von Coop-Profit-Karten gibts immerhin 4 Prozent Rabatt. Maximalbetrag: 500 Franken pro Bezug.
° Vielseitiges Zahlungsmittel: Die Reka-Checks dienen bei praktisch allen Transportunternehmen als Zahlungsmittel. Sie können damit das Halbtax-Abo bezahlen oder das Ski-Abonnement. Auch viele Hotels und Restaurants, Autovermieter und Carunternehmer, Zirkusse und Sprachschulen akzeptieren die Checks.
Sofern die Checks keinen Aufdruck "nicht gültig für Benzin" haben, können Sie diese auch an Avia- und BP-Tankstellen einlösen.
(mdb)
Den Reka-Führer mit allen Unternehmen, die Reka-Checks akzeptieren, erhalten Sie bei der Schweizer Reisekasse, Neuengasse 15, Postfach, 3001 Bern, Tel. 031 329 66 33.