Billigst-Staubsauger: Viel Lärm, wenig Leistung
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K-Tipp 14/2000
06.09.2000
Zehn Staubsauger unter 250 Franken im K-Tip-Test
Ein guter Staubsauger muss kräftig saugen - und den Staub zurückhalten können. Auch sollte er nicht zu viel Lärm machen und einfach zu bedienen sein. Die billigsten Sauger erfüllen diese Anforderungen nur ungenügend.
Thomas Vogel tvogel@k-tip.ch
Wer mit seinem Staubsauger nur schnell über die Teppiche gleitet, bekommt seine Wohnung nicht sauber. Denn der Staub sitzt auch in Ecken und Kanten, auf ...
Zehn Staubsauger unter 250 Franken im K-Tip-Test
Ein guter Staubsauger muss kräftig saugen - und den Staub zurückhalten können. Auch sollte er nicht zu viel Lärm machen und einfach zu bedienen sein. Die billigsten Sauger erfüllen diese Anforderungen nur ungenügend.
Thomas Vogel tvogel@k-tip.ch
Wer mit seinem Staubsauger nur schnell über die Teppiche gleitet, bekommt seine Wohnung nicht sauber. Denn der Staub sitzt auch in Ecken und Kanten, auf Polstern, unter den Möbeln oder in den Ritzen von Holz- und Steinplattenböden.
Ein guter Staubsauger sollte also auch kritische Stellen erreichen und säubern.
Zusätzlich müssen Sie beim Kauf berücksichtigen, dass Sie den Sauger vielleicht einmal ein paar Treppenstufen hinauf- oder hinuntertragen müssen und dass Sie eventuell lärmempfindliche Nachbarn haben.
Und, ganz wichtig: Wenn der Staubsauger den Staub, den er vorne hineinsaugt, hinten wieder hinausbläst, so ist die ganze Putzarbeit für die Katz. Der Sauger sollte also den Staub gut zurückhalten.
Doch welcher Staubsauger erfüllt all diese Kriterien? Oder zumindest alle Kriterien, die für Ihre Wohnung relevant sind?
Um diese Frage zu klären, hat der K-Tip 21 Staubsauger in der Preisklasse von 99 bis 499 Franken ins deutsche Fachlabor SLG nach Chemnitz geschickt. Alle Geräte waren mit den Originalsäcken der Hersteller ausgestattet.
In dieser Ausgabe erfahren Sie, welche der häufig verkauften Staubsauger unter 250 Franken effizient arbeiten. In einer der nächsten Ausgaben kommen die teureren Modelle zum Zug. Damit die Ergebnisse vergleichbar sind, prüfte und bewertete das Labor die teureren wie auch die günstigeren Modelle nach denselben Vorgaben.
Auch wenn keines der Modelle in dieser Ausgabe das K-Tip-Gesamturteil «gut» erreichte, sind doch einige Modelle dem Staub recht überzeugend zu Leibe gerückt. Allen voran der Philips Mobilo Plus und der Panasonic MC-E 973. Punkto Handhabung hingegen waren die zwei Staub-«Könige» nicht gerade ein Vorbild für Bedienerfreundlichkeit.
Grosse Saugkraft auch mit kleiner Watt-Zahl
Beide Modelle haben mit 1600 Watt eine hohe Leistung. Doch bedeutet höhere Wattleistung auch wirklich bessere Leistung? Nein. Denn neben der Wattzahl beeinflussen noch andere Faktoren die Saugkraft. Das zeigen deutlich der Siemens Dino E und der Satrap Mousy-Class, die auch mit kleinen Wattzahlen bei der Saugkraft das Teilurteil «gut» erreichten.
Lässt man die Geräte aber auf unterschiedlich beschaffenen Böden arbeiten, zeigen sich bei der Saugkraft grosse Unterschiede: - Während die guten Geräte bis zu 77 Prozent des Staubes aus den verschiedenen Prüfteppichen saugten, blieben beim Trisa-, Rotel- und Moulinex-Sauger beinahe 50 Prozent des Staubes im Teppich zurück. Das ist klar zu viel und gibt die Teilnote «ungenügend».
- Hundehaare im Teppich sind hartnäckig; da zeigt sich erst, wie gut ein Sauger arbeitet. Keiner der Prüflinge erreichte im Kriterium «Faseraufnahme aus Teppich» gute Noten.
- Ausser den drei günstigsten Geräten hatten die Prüfobjekte keine grossen Schwierigkeiten, Staub aus Ritzen zu saugen. Die Modelle von Panasonic, Philips und Satrap saugten gar 100 Prozent der Staubmenge aus den Ritzen.
- Keine Probleme bereitet auch das Reinigen von Polstermöbeln.
Viele Staubsauger machen einen Höllenlärm
Den Saugtest führte das Labor mit einer Grundmenge von 50 Gramm Staub im Sack durch. So simulierten die Tester einen regelmässigen Gebrauch des Staubsaugers. Denn schliesslich wechselt niemand nach jedem Saugen den Staubsack. Die Saugkraft lässt aber mit jedem aufgesogenen Staubpartikel nach, weil der Staub die Poren der Papiertüte verstopft.
Das nächste Prüfkriterium hat zwar keinen Einfluss auf die Saugkraft, ist aber dennoch wichtig: der Lärm. Wer lärmempfindliche Nachbarn hat, sollte folgende Produkte meiden: AEG Vampyr, Moulinex Effimax, Rotel Calypso, Siemens Dino E und Trisa Power Plus.
Sie alle haben etwa denselben Geräuschpegel wie ein vorbeifahrender Lastwagen: 80 oder mehr Dezibel. Das kann den Nachbarschaftsfrieden doch ganz schön belasten.
Vor allem billige Sauger halten den Feinstaub schlecht zurück
Rotel schreibt dazu, der Lärmpegel eines 99-Franken-Gerätes sei nicht mit dem Geräusch eines teureren Gerätes vergleichbar. Im Übrigen seien zu diesem Gerät keine Reklamationen eingegangen. Die Firma Trisa hat zu den Testresultaten des K-Tip keine Stellung genommen.
Siemens zweifelt den vom K-Tip gemessenen Lärmpegel an: Der Dino E sei zwei bis drei Dezibel leiser. Das Labor hat aber den gemessenen Wert bestätigt.
Kein Störfaktor für den Nachbarn, sondern vielmehr für den Benutzer selber ist der nächste Prüfpunkt: Wie gut hält das Gerät den aufgesogenen Feinstaub zurück? Hier versagten vor allem die billigen Geräte. «Sie können bei den günstigen Geräten in diesem Punkt nicht dieselbe Leistung erwarten wie von den teuren Saugern», erklärt SLG-Projektleiter Lothar Köhler.
Zu überzeugen vermochten hier Mio Star HN 4300 und AEG Vampyr CE. Am schlechtesten schnitt der Satrap Mousy-Class ab. Coop hat die gemessenen Werte als weitgehend korrekt bezeichnet. Die beiden Migros-Geräte sind Auslaufmodelle.
Asthmatiker und Allergiker - Fenster öffnen
Asthmatiker und Hausstaubmilben-Allergiker sollten beim Staubsaugen einige Punkte beachten.
- Saugen Sie wenn möglich bei geöffnetem Fenster, tragen Sie eine Atemschutzmaske oder lassen Sie jemanden für sich saugen
- Am besten ist ein Staubsauger mit so genannten Hepa-Filtern. Sie halten Staubpartikel sehr zuverlässig zurück. Heilung dürfen Allergiker allerdings nicht erwarten. Denn: Der Filter verhindert lediglich, dass die Allergene im Raum herumwirbeln. Im Teppich, der Matratze oder im Sofa sind sie nach wie vor vorhanden.
Auf diese Punkte sollten Sie beim Kauf achten
- Kaufen Sie nicht die Katze im Sack. Lassen Sie sich den neuen Staubsauger vorführen, damit Sie hören, wie laut er ist. Auch ein leises Gerät kann mit schrillem Pfeifen lästig sein.
- Tragen Sie einen Staubsauger vor dem Kauf kurz im Geschäft herum. Falls Sie zu Hause Treppen haben, sollten Sie einen leichten Sauger vorziehen.
- Simulieren Sie das Staubsaugen im Geschäft und prüfen Sie: Liegt das Saugrohr gut in der Hand? Lässt es sich gut manövrieren? Kommen Sie damit auch in Ecken und Winkel oder unter die Möbel?
- Achten Sie darauf, dass Sie sowohl Saugbeutel als auch Filter in möglichst vielen Geschäften erhalten.
- Prüfen Sie die Länge des Kabels. Reicht sie zusammen mit der Rohrlänge für Ihre Wohnung?
- Vergleichen Sie nicht nur den Kaufpreis des Gerätes, sondern auch die regelmässig anfallenden Kosten wie: Staubbeutel, Motor- und Ausblasfilter. Ein Staubbeutel sollte auf keinen Fall mehr als zwei Franken pro Stück kosten. Es gibt auch auswaschbare Filter.