«Blick» nahm den Mund zu voll

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K-Tipp 13/2001

22.08.2001

Letzte Aktualisierung:
13.09.2011

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0900er-Nummern Die Boulevardzeitung kritisierte Inserate im eigenen Blatt

Der «Blick» wollte sich konsumentenfreundlich geben und kündigte an, Inserate von Abzockern nicht mehr zu veröffentlichen. Doch mit dem Einlösen des Versprechens hatte er Mühe.

Ernst Meierhofer emeierhofer@ktipp.ch

Leserinnen und Leser des K-Tipp wissen: Wenn Kleininserate im «Blick» mit «Sofort Bargeld» locken, «auch in schwierigen Fällen», so ist Vorsicht am Platz.

Dahinter stecken nämlich oft skrupellose Geschäftemacher, die sich auf Kosten der Kreditsuchenden bereichern. Denn oft müssen Kredit-Interessenten eine teure 0900er-Nummer anrufen, die in der Regel happige Fr. 4.23 pro Minute kostet.

Das treibt die Telefonrechnung schnell auf mehrere 100 Franken hoch, weil die Schlawiner am anderen Ende der Leitung die Gespräche mit Absicht in die Länge ziehen. Und das Kreditversprechen entpuppt sich meist als heisse Luft (siehe K-Tipp 12/01).

Eines der Opfer wandte sich an die Rechtsberatung «Heisser Draht» des «Blicks». Und so schrieb die Zeitung am 15. Juni unter dem Titel «Der Trick mit dem Telefon», hier würden «Menschen in Geldnot auf ganz miese Art geschröpft».

Das Opfer hatte sich auf ein Inserat gemeldet, das die Firma Multifarius respektive ihr Inhaber S. P. aufgegeben hatte - natürlich im «Blick». Da versprach die Zeitung grossspurig: «Ab sofort werden keine Inserate mehr von P. bzw. Multifarius angenommen.»

Doch P's Inserate erschienen weiterhin im «Blick». Die Boulevardzeitung bestreitet das zwar, aber die Swisscom hat dem K-Tipp bestätigt, dass die Multifarius die «Korrespondenzadresse» der 0900er-Nummer im betreffenden Inserat ist.

Am 9. Juli tauchte im «Blick» sogar noch eine neue 0900er-Nummer auf. «Korrespondenzadresse» gemäss Angaben der Swisscom: wieder Multifarius.

Einwand des «Blicks»: Die Inserate der Multifarius seien «von einer anderen Firma aufgegeben» worden. Und Multifarius-Chef S. P. sagt, er habe diese Nummern der Firma Call & Drive in Weinfelden TG abgetreten. Ob das stimmt, konnte der K-Tipp nicht überprüfen, denn die Call & Drive hat die entsprechenden Fragen des K-Tipp nicht beantwortet.

Immerhin: Am 16. Juli hat der «Blick» seine Verantwortung gegenüber seinen Leserinnen und Lesern doch noch wahrgenommen. Seither erscheinen überhaupt keine Kreditangebote mehr mit gebührenpflichtigen 0900er-Telefonnummern.

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