«Chemisch, schmierig und sauer»
Von eklig bis schmackhaft: Die Unterschiede bei Fertig-Salat-Dressings sind enorm. Und: Die teuerste Sauce ist gar nicht beliebt. Das ergab eine K-Tipp-Degustation.
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K-Tipp 15/2008
07.10.2008
Susanne Rufer
Gut schütteln, Flasche öffnen und über den Salat giessen: Fertigsaucen sind praktisch und gehören zu den beliebtesten Convenience-Produkten in vielen Haushalten.
Am verbreitetsten sind die traditionellen Fertigsaucen, die bis zum Öffnen ungekühlt aufbewahrt werden können: 60 Prozent beträgt ihr Marktanteil laut dem Marktforschungsinstitut AC Nielsen.
Allerdings nimmt der Verbrauch an Dressings, die im Kühlregal zu finden sin...
Gut schütteln, Flasche öffnen und über den Salat giessen: Fertigsaucen sind praktisch und gehören zu den beliebtesten Convenience-Produkten in vielen Haushalten.
Am verbreitetsten sind die traditionellen Fertigsaucen, die bis zum Öffnen ungekühlt aufbewahrt werden können: 60 Prozent beträgt ihr Marktanteil laut dem Marktforschungsinstitut AC Nielsen.
Allerdings nimmt der Verbrauch an Dressings, die im Kühlregal zu finden sind, rapide zu. Die Verkaufszahlen stiegen letztes Jahr um rund 10 Prozent. Diese Dressings sind weniger lange haltbar, sollen aber laut Hersteller eher wie eine hausgemachte Sauce schmecken.
Degustation mit Hotelfachschülern
Doch sind diese teureren, gekühlten Dressings tatsächlich besser als die traditionellen Saucen? Der K-Tipp wollte es genau wissen und lud 16 Absolventen der Belvoirpark-Hotelfachschule in Zürich zur Blinddegustation ein.
Das Team verkostete 7 der meistverkauften gekühlten und 8 ungekühlte französische Saucen und vergab Noten von 1 bis 6. Die günstigste kostete Fr. 2.45 pro Liter, die teuerste rund siebenmal so viel. Die geprüften Kriterien: äussere Erscheinung, Geruch und Geschmack.
Die teuerste Sauce fiel im Test durch
Das ernüchternde Ergebnis: Keine einzige Sauce vermochte alle Testpersonen zu begeistern. Nur eine erhielt knapp die Note «gut». Immerhin schmeckten vier der sieben gekühlten – und somit die teureren – Saucen besser als die traditionellen. 6 der 15 Produkte fielen im Test durch. Unter anderem auch das mit Abstand teuerste (siehe PDF).
Am besten schnitt die Sauce Frifrench von der gleichnamigen Firma in Stein AR ab. Die eher teure Sauce (Fr. 9.50 pro Liter), die laut Hersteller weder Konservierungs- noch Farbstoffe enthält, überzeugte insbesondere dank der guten Konsistenz und des ausgewogenen Geschmacks nach Knoblauch, Zwiebeln und Kräutern.
Knapp dahinter liegt die gleich teure «gehaltvolle» und «cremige» Salatsauce von Manor. Allerdings bemängelten einige Verkoster den «wurstigen» Geschmack, der stark an eine Metzgerei erinnere.
Ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis weist die Drittplatzierte auf, die Eigenmarke von Denner. Sie kostet weniger als halb so viel wie die beiden besser Platzierten.
Die Degustation lieferte einmal mehr den Beweis, dass die günstigsten Produkte nicht abfallen müssen: Aeschbach und Prix Garantie French Dressing erzielten immerhin die gleichen Noten wie das mehr als doppelt so teure Betty-Bossi-Produkt.
Vernichtende Urteile für die Schlusslichter
Ein «genügend» verfehlte die Sauce von Anna’s Best (Migros) knapp. «Chemisch, gummig, ungeniessbar», lauteten die Kommentare der Degustatoren. Wenig Begeisterung löste auch die «zu dickflüssige» Fertigsauce von Knorr aus. Hersteller Unilever kann sich dieses schlechte Abschneiden nur mit dem individuellen Geschmacksempfinden erklären. Denn genau diese Sauce sei ihre meistverkaufte.
Auf dem zweitletzten Platz landete die «hausgemachte» Salatsauce von Globus. «Zu schwer, zu mayonnaisig, undefinierbar», so die vernichtenden Urteile. Ebenfalls kein Pardon gabs für das kalorien- und fettreduzierte Dressing der Migros. «Riecht nach Hundefutter», meinte eine Probandin. Der Grossverteiler zeigt sich ob dieser Resultate überrascht. Die drei getesteten Produkte seien sehr beliebt und verkauften sich auch gut. Aldi und Globus äusserten sich nicht zu den Ergebnissen.