Damit die Funken richtig stieben
Winkelschleifer sind nach den Bohrmaschinen die meistverkauften Heimwerker-Geräte. Wo renoviert und mit Stein und Metall gearbeitet wird oder Plättli verlegt werden, kommen sie zum Einsatz.
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K-Tipp 17/2003
15.10.2003
Markus Kellenberger - mkellenberger@ktipp.ch
Die Werkstätten der Schweizer Heimwerker sind gut ausgestattet. Jedes Jahr setzen die Hersteller von Winkelschleifern rund 20 000 Exemplare aller Marken und Preislagen ab. Die Geräte mit den auswechselbaren rotierenden Trenn- und Schleifscheiben sind «der Renner» - so oft verkauft sich kein anderer Schleifmaschinen-Typ.
«Trotzdem sollte sich der Heimwerker vor dem Kauf genau überlegen, was er eigentlich schleifen will», sagt Daniel Weber, Produktverantwortlicher beim Branch...
Die Werkstätten der Schweizer Heimwerker sind gut ausgestattet. Jedes Jahr setzen die Hersteller von Winkelschleifern rund 20 000 Exemplare aller Marken und Preislagen ab. Die Geräte mit den auswechselbaren rotierenden Trenn- und Schleifscheiben sind «der Renner» - so oft verkauft sich kein anderer Schleifmaschinen-Typ.
«Trotzdem sollte sich der Heimwerker vor dem Kauf genau überlegen, was er eigentlich schleifen will», sagt Daniel Weber, Produktverantwortlicher beim Branchenleader Bosch. Im Schleifbereich gibt es nämlich unterschiedliche Maschinen, die alle bestimmten Zwecken dienen (siehe Kasten). Wer zum Beispiel hauptsächlich mit Holz arbeitet, wird einen Einhand-Winkelschleifer - wie er im Fachjargon heisst - kaum richtig einsetzen können. «Wir wollen solche Geräte natürlich verkaufen», meint Weber, «aber keine unzufriedenen Kunden.»
Geeignet sind Winkelschleifer für alle, die zu Hause selber renovieren und mit Plättli, Stein oder Metall zu tun haben. «Hier», so Weber, «ist die Maschine am richtigen Ort.» Ihre hohe Umdrehungszahl erlaubt es, mit der richtigen Schleifscheibe Wand- und Bodenkacheln, Bleche, Eisenstangen und -rohre sauber zu durchtrennen.
Nebst dem Schneiden lassen sich aber auch Steine und Metalle bürsten, polieren und schruppen. Letzteres dient beispielsweise dazu, hässliche Schweissnähte zu glätten.
Günstige Modelle für seltenen Gebrauch
Darüber hinaus können mit dem Winkelschleifer auch Mauern für Durchbrüche vorbereitet oder in Wände Kanäle für Unterputz-Leitungen geschnitten werden. Je routinierter der Heimwerker, desto mehr Einsatzmöglichkeiten eröffnen sich.
Aber Achtung: Hobby-Geräte haben ihre Grenzen. Um grosse Garten-Steinplatten zu schneiden, sind selbst die im Do-it-yourself-Bereich bis zu 250 Franken teuren und bis zu 1000 Watt starken Luxusmodelle in der Regel zu schwach. Wer solche Arbeiten machen will, mietet sich am besten einen Profi-Winkelschleifer samt Schneidetisch. Das kostet pro Tag 20 Franken.
«Wir wissen aus der Statistik, dass der Gelegenheits-Heimwerker seine Bohrmaschine im Leben nur drei Stunden lang in Betrieb hat. Wie häufig braucht er dann seinen Winkelschleifer?», sagt Peter Baruschke, Redaktor des deutschen Hobby-Magazins «Selbst ist der Mann».
Seine ketzerische Frage zielt darauf ab, dass sich die Leute vor dem Kauf nicht nur überlegen, wozu, sondern auch wie oft sie einen Winkelschleifer brauchen. Denn: «Wer ihn nur alle paar Jahre einsetzt, um ein Rohr zu durchtrennen oder eine Kachel zu schneiden, muss sich kein Luxusgerät zulegen», meint Baruschke. Billige und für solche Fälle knapp ausreichende Maschinen gibt es nämlich oft schon ab 25 Franken.
Das richtige Gerät für jeden Zweck
Im Heimwerkermarkt gibt es neben dem meistverkauften Winkelschleifer weitere Schleifgeräte.
- Schwingschleifer: Er hat eine vibrierende rechteckige Schleifplatte. Diese wird, je nach Arbeit, mit Schleifpapier unterschiedlicher Körnung bestückt. Der Schwingschleifer eignet sich für Feinschliffe auf ebenen Werkstücken aus Holz, Holzwerkstof- fen und lackierten Flächen.
- Deltaschleifer: Er ist der kleine Bruder des Schwingschleifers. Seine dreieckige Schleifplatte dient speziell dazu, Ecken und Winkel zu bearbeiten.
- Exzenterschleifer: Er hat eine runde Schleifplatte, die rotiert und sich zugleich hin- und herbewegt. Speziell geeignet ist er für Holz, aber auch für Metall und Stein sowie für Polierarbeiten.
- Bandschleifer: Er funktioniert mit einem umlaufenden Endlos-Schleifband, das in verschiedener Körnung erhältlich ist. Gedacht ist er zum Schleifen von naturbelassenen Hölzern und Holzwerkstoffen. Für lackierte Flächen und Kunststoffe ist er wegen der entstehenden Reibungshitze ungeeignet.
- Die Firma Bosch bietet kostenlos kleine markenneutrale Handwerkerlexika zu Themen wie Schleifen, Bohren, Steinbearbeitung, Sägen und Hobeln an. Sie können das Lexikon Ihrer Wahl bestellen: verkauf.elektro werkzeuge@ch.bosch.com.
Handgriff
- Auch wenn sich das Gerät «Einhand-Winkelschleifer» nennt: Für sicheres und vibrations-armes Arbeiten ist ein Griff fürs zweihändige Festhalten wichtig.
- Der Griff muss für Rechts- und Linkshänder passen.
- Er muss stabil sein, denn oft wird mit grossem Druck gearbeitet.
Spindelarretierung
- Mit ihr lässt sich die Antriebswelle blockieren. Das erleichtert das Befestigen und Lösen von Arbeitsscheiben und -bürsten.
- Schnellspannmuttern gibt es in der Regel nur für ein teureres Gerät als Zubehör - und sie machen nur Sinn für Heimwerker, die den Winkelschleifer viel benützen und dabei häufig die Schleifscheiben wechseln.
Drehzahl
- Gute Winkelschleifer arbeiten normalerweise mit rund 11000 Umdrehungen pro Minute. Für grobe Metallschleif- und Trennarbeiten ist das ideal.
- Wer weiche Materialien bearbeitet, muss mit tiefen Drehzahlen arbeiten können. Teure Geräte sind darum mit einem Drehzahlregler ausgestattet, mit dem sich Touren zwischen 2800 und 11000 Umdrehungen pro Minute wählen lassen.
- Praktisch ist eine elektronische Steuerung, welche die gewählte Drehzahl auch bei grossem und unterschiedlichem Arbeitsdruck automatisch nachregelt und somit konstant hält.
Ein-/Aus-schalter
- Das Einschalten muss zur Sicherheit spürbar hart gehen. Der Schalter muss dabei sauber einrasten.
- Ausschalten sollte hingegen aus Sicherheitsgründen mit einem leichten Daumendruck möglich sein.
- Gute Geräte haben keinen Überlastschutz. Im Notfall unterbricht die Haussicherung den Strom. Grund: Bei längeren Arbeiten wird ein im Gerät integrierter Überlastschutz warm und spricht dann zu schnell und unnötig an.
- Ein Sanftanlauf verhindert, dass bei älteren elektrischen Hausinstallationen die Sicherung durchbrennt, sobald der Schleifer eingeschaltet wird. Zudem verhindert er, dass die Maschine beim Einschalten unangenehm und gefährlich zur Seite ruckt.
MaschinenKopf
- Bei guten Geräten kann er in 90-Grad-Schritten gedreht und so besser verschiedenen Arbeiten und Arbeitssituationen angepasst werden.
trenn- und Schleifscheiben
- Nebst der eigentlichen Trennscheibe für Metall machen diese Scheiben im Werkzeugkasten Sinn:
Schruppscheibe (1), Schleifscheibe für Metall (2), Trennscheibe für Stein, Beton und Keramik (3).
Schutzhaube
- Sie muss für Links- und Rechtshänder einstellbar sein.
- Sie darf bei der Arbeit nicht wackeln, sondern muss in jeder einstellbaren Position fest und unverrückbar sitzen.
- Für einen genügenden Funkenschutz muss sie seitlich auch dicke Schleif- und Schruppscheiben vollständig abdecken.
- Trotz Schutzhaube: Tragen Sie bei Arbeiten mit dem Winkelschleifer stets Handschuhe und Schutzbrille.