Damit Flügeli Leben retten
Sie kosten nur wenige Franken, sind aber die besten Lernhilfen für kleine Kinder - Schwimmflügeli. Hilfen wie Styropor-Armringe und Schwimmgurte sind ungeeignet.
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K-Tipp 12/2003
18.06.2003
Georges Müller - gmueller@ktipp.ch
Kleinkinder verunfallen häufig, weil sie noch nicht schwimmen können. «Auch die Flügeli sorgen nicht für absolute Sicherheit», betont Ursi Münger, Ausbildungschefin der Schweizerischen Lebensrettungsgesellschaft (SLRG) für die Region Zürich. Deshalb rät Münger allen Eltern, die Kinder stets zu beaufsichtigen und nie ohne Flügeli ins Wasser zu lassen.
Vorsicht vor falschen Schwimmhilfen
Ausbildungschefin Münger findet Flügeli als Schwimmhilfen i...
Kleinkinder verunfallen häufig, weil sie noch nicht schwimmen können. «Auch die Flügeli sorgen nicht für absolute Sicherheit», betont Ursi Münger, Ausbildungschefin der Schweizerischen Lebensrettungsgesellschaft (SLRG) für die Region Zürich. Deshalb rät Münger allen Eltern, die Kinder stets zu beaufsichtigen und nie ohne Flügeli ins Wasser zu lassen.
Vorsicht vor falschen Schwimmhilfen
Ausbildungschefin Münger findet Flügeli als Schwimmhilfen ideal und hält nicht viel von Styropor-Armringen und den so genannten Schwimmgurten. «Die Styropor-Reifen erlauben keine richtigen Schwimmbewegungen», sagt sie, «und es besteht die Gefahr, die Hilfen zu verlieren.»
Auch in Schwimmgurten oder -ringen könne man nicht richtig schwimmen und zudem herausrutschen. Ausserdem müsse man damit rechnen, dass ein Kind darin kippt und vom Ring so gehalten wird, dass es den Kopf nicht mehr über Wasser bringt.
Schon gar nicht als Schwimmhilfen gelten andere aufblasbare Objekte wie Gummiboote, Luftmatratzen oder Schwimmtiere. «Diese sollten unbedingt nur von Leuten benutzt werden, die schwimmen können», betont Ursi Münger.
Der richtige Umgang mit den Flügeli
Auch für den Gebrauch gibt Ursi Münger einige Tipps. - Das aufgeblasene Flügeli darf am Oberarm nicht abrutschen, sollte aber auch nicht den Blutkreislauf abschnüren.
«Darum bläst man es am besten erst auf, wenn es am korrekten Ort ist», empfiehlt sie. Sollte dies nicht möglich sein, müsse man es etwas nass machen, damit man es an die richtige Stelle schieben kann. Die flache Stelle des Flügelis muss dabei auf der Körperseite sein, damit es das Kind beim Schwimmen nicht behindert.
- Die Ventile am aufgeblasenen Flügeli sollte man schliessen und versenken, obschon die Luft auch bei offenem Ventil nicht entweichen sollte.
«Es ist eine doppelte Sicherheit, denn das Ventil kann auch undicht sein», begründet Münger dies. Zudem verringern geschlossene und versenkte Ventile die Verletzungsgefahr, wenn die Kinder miteinander spielen.
Auch zum Thema Unterhalt ist bei den aufblasbaren Schwimmhilfen einiges zu beachten:
- Wichtig ist, die Schwimmflügeli nicht an der Sonne herumliegen zu lassen, da diese den Kunststoff zersetzt, was die Flügeli undicht werden lässt.
- Nach Gebrauch sollte man sie abspülen, da auch das Chlorwasser eine ähnliche Wirkung hat.
- Zum Aufbewahren sind die entleerten Flügeli flach zu drücken, um Bruchstellen zu vermeiden.
- Es lohnt sich, die Flügeli von Zeit zu Zeit auf Dichtigkeit zu überprüfen, speziell zu Beginn der Badesaison.
- Die Schwimmhilfen gehören nur in den Bereich des Lernschwimmbeckens und haben im tiefen Wasser nichts verloren.
Wer mit Schwimmflügeli ausgerüstet ermüdet, ohnmächtig wird oder einen Muskelkrampf erleidet, dessen Arme klappen nach oben, sodass der Kopf unter Wasser kommt. Deshalb ganz zum Schluss der zentrale Tipp für Eltern: «Die Aufsicht über die im Wasser spielenden Kinder ist immer noch am wichtigsten», schärft Ursi Münger ein.
Günstige Rettungswesten für alle Teilnehmer
Schwimmflügeli sowie andere Schwimmhilfen sind bereits ab wenigen Franken erhältlich. Doch die kleinen bunten Dinger können eigentliche Rettungsgeräte wie Schwimmwesten mit so genanntem Ohnmachtkragen nicht ersetzen. Diese sind für alle Teilnehmer an Bootsfahrten zu empfehlen. Eine Rettungsweste ist ab etwa 70 Franken erhältlich (siehe K-Tipp 10/02). Denn auch für geübte Schwimmer kann bei einer Havarie mitten auf einem See oder gar im Meer die Distanz zum rettenden Ufer zu weit sein, ganz besonders in kaltem Wasser.