Das lange Warten auf den ersten Preis
Inhalt
K-Tipp 7/2002
03.04.2002
Furka-Oberalp-Bahn brüskiert jungen Wettbewerbs-Gewinner
Der Wettbewerb liegt schon zweieinhalb Jahre zurück. Doch über seinen Preis kann sich der Sieger noch heute nicht richtig freuen.
Etwas ungewöhnlich war es schon, was die Furka-Oberalp-Bahn (FO) anlässlich der Oberwalliser Gewerbe-Ausstellung vom Herbst 1999 dem Gewinner ihres Wettbewerbs versprach: «Wir versehen den Umfahrungstunnel zwischen Bahnhof Oberwald und dem Portal des Furka-Basistunnels mit Ihr...
Furka-Oberalp-Bahn brüskiert jungen Wettbewerbs-Gewinner
Der Wettbewerb liegt schon zweieinhalb Jahre zurück. Doch über seinen Preis kann sich der Sieger noch heute nicht richtig freuen.
Etwas ungewöhnlich war es schon, was die Furka-Oberalp-Bahn (FO) anlässlich der Oberwalliser Gewerbe-Ausstellung vom Herbst 1999 dem Gewinner ihres Wettbewerbs versprach: «Wir versehen den Umfahrungstunnel zwischen Bahnhof Oberwald und dem Portal des Furka-Basistunnels mit Ihrem Namen. Nicht nur in Bronze auf nacktem Stein, sondern auch in den künftigen Drucksachen der Furka-Oberalp-Bahn und des Glacier-Express wird Ihr Name stehen. Wert unbezahlbar.»
Stefan Holzer aus Brig-Glis VS gewann den Wettbewerb. Der damals 10-jährige Junge freute sich riesig. Und er war stolz, dass sein Name nicht nur am Tunnel selber angebracht, sondern auch «in jedem Schriftstück, in jedem Prospekt und Reiseführer künftig in die Welt hinausgetragen» werden sollte, wie die FO anlässlich der Preisverleihung vollmundig verkündete.
Dann begann das lange Warten. «Fast wöchentlich haben wir nachgeschaut, ob am Tunnelportal nun ein Schild mit dem Namen unseres Sohnes hängt», sagt Stefans Mutter Silvia Holzer.
Als der Tunnel Anfang 2001 noch immer nicht beschriftet war, wandte sich Familie Holzer schriftlich an FO-Direktor Rolf Escher mit der Bitte, das Wettbewerbs-Versprechen doch endlich einzulösen. Eine Antwort erhielten Holzers nie.
Auf Anfrage des K-Tipp teilte Escher jetzt mit, man habe das Schild «kürzlich angebracht». Er entschuldigte sich «für die erhebliche Verzögerung» und kündigte an, dass man den Tunnel nun «intern auf den Dokumenten» als Stefan-Holzer-Tunnel bezeichne. Von einer Verbreitung des Namens in alle Welt steht in Eschers Schreiben nichts mehr.
Stefan Holzer und seine Mutter sind denn auch alles andere als glücklich. Am meisten ärgert sie aber, dass das Namensschild an der Innenseite des Portals angebracht wurde, wo es kaum lesbar sei. Für Silvia Holzer ist klar: «Die Furka-Oberalp-Bahn hat ihr Versprechen nicht gehalten.»
(gs)