Den Surfern ein Ei gelegt
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K-Tipp 1/2000
12.01.2000
Gelbes Konto gratis mit Yellow Net? Nur wenn man es nutzt.
Mit Yellow Net müssen Postkunden für ihr Gelbes Konto keine Gebühren bezahlen. Dies zumindest verspricht die Post - und sagt damit nur die halbe Wahrheit.
Seit April 1999 verlangt die Post für jedes Postkonto eine Grundgebühr von 3 Franken pro Monat oder 36 Franken pro Jahr. Wer die Gebühr für das Gelbe Konto nicht zahlen will, muss über die Post eine Versicherung abschliessen, Fondsanteile kaufen - ...
Gelbes Konto gratis mit Yellow Net? Nur wenn man es nutzt.
Mit Yellow Net müssen Postkunden für ihr Gelbes Konto keine Gebühren bezahlen. Dies zumindest verspricht die Post - und sagt damit nur die halbe Wahrheit.
Seit April 1999 verlangt die Post für jedes Postkonto eine Grundgebühr von 3 Franken pro Monat oder 36 Franken pro Jahr. Wer die Gebühr für das Gelbe Konto nicht zahlen will, muss über die Post eine Versicherung abschliessen, Fondsanteile kaufen - oder den Zahlungsverkehr via Yellow Net und damit übers Internet abwickeln. Zahlungen auf Papier sind zwar weiterhin möglich, kosten aber 3 Franken pro Auftrag. "Gelbes Konto - mit Yellow Net gratis", hiess es damals in der Post-Broschüre unter dem Titel "Wie Ihr Gelbes Konto kostenlos bleibt". So steht es noch heute im Internet.
Andreas Hurt aus Horgen ZH meldete sein Konto bei Yellow Net an. Ende 1999 war er daher erstaunt, als ihm die Post trotzdem neun Franken für die Kontoführung verrechnete.
"Wir honorieren nur Leute, die uns Arbeit abnehmen"
Des Rätsels Lösung: Die Post sagt in ihrer Anpreisung des Yellow Net bloss die halbe Wahrheit. Denn: Die Gebühr entfällt nur, wenn der Kunde Yellow Net tatsächlich für Zahlungen nutzt.
Das wurde Hurt zum Verhängnis: Drei Monate lang nutzte er sein Gelbes Konto überhaupt nicht - weder mit Yellow Net noch konventionell. Deswegen muss er nun drei volle Monatsgebühren bezahlen.
Viele Postkunden, die sich beim K-Tip meldeten, machten dieselbe Erfahrung. Laut der Pressesprecherin von Postfinance, Monika Stern, ist die Anzahl der Beschwerden "marginal": "Wir wollen nur jene Leute honorieren, die über Yellow Net ihr Konto führen und uns so Arbeit abnehmen."
Mini-Dauerauftrag - und Sie zahlen keine Gebühr
Aber: Das geht aus den Unterlagen der Post nirgends deutlich hervor. Die Post will nun die schriftlichen Informationen ergänzen.
Tipp: Wollen Sie Ihr Gelbes Konto behalten, aber keine Gebühren für das Yellow Net bezahlen, können Sie Folgendes tun: Überweisen Sie einem Freund jeden Monat via Yellow Net zehn Rappen - auch per Dauerauftrag. Aus Sicht der Post gilt Yellow Net in solchen Fällen nämlich als "genutzt".
Dass man der Post so Arbeit beschert anstatt abnimmt, kümmert die Verantwortlichen nicht.
Patrick Gut