Grenzüberschreitende Online-Preisauskünfte und -billette sind nicht geplant: Jede Bahn hat ihre eigenen Tarifsysteme, Rabatte und teils Marktpreise, und die unterschiedlichen Systeme und Angebote sind kaum ins Internet zu bringen», sagte SBB-Sprecher Peter Lehmann vor gut drei Jahren im K-Tipp.
Das war einmal: Was bisher nur im Inlandverkehr und bei einigen beschränkten Ausland-Sonderangeboten funktionierte, ist neu auch im internationalen Zugverkehr möglich. Vorläufig ist das Angebot auf Deutschland, Frankreich, Italien und vereinzelte Verbindungen nach Österreich beschränkt. Und anders als SBB-Inlandbillette kann man die internationalen Tickets noch nicht direkt am Computer ausdrucken: Man erhält sie per Post oder muss sie am Schalter abholen.
Und so geht man vor: Unter
www.sbb.ch gibt man auf der Suchmaske statt eines Ziels in der Schweiz einfach einen Ort im Ausland ein – zum Beispiel London: Mit ein paar Mausklicks ist man virtuell an der Themse. Die siebenstündige Bahnfahrt dorthin kostet ab Basel via Paris bei der erstgenannten Verbindung über 500 Franken. Erfreulich: Auch die Variante mit Umsteigen in Marne-la-Vallée ist bei SBB online möglich.
Im Ausland fahren Sie meist günstigerFür Passagiere, die in Paris keinen Zwischenhalt einlegen wollen, ist das nicht nur bequemer und schneller, sondern auch fast 100 Franken günstiger. Zum Vergleich: Die elektronische Fahrplanauskunft der französischen SNCF verschweigt diese Variante konsequent.
Trotzdem: Für Bahnausflüge in die ausländische Nachbarschaft fährt man mit SBB-Online meist schlechter als mit den Spezialangeboten der ausländischen Bahnen. Ein Familienausflug (2 Erwachsenen, 2 Kinder mit Halbtax und Juniorkarte) ins Legoland nach Würzburg bei Ulm kostet via SBB-Online 192 Franken. Dank dem «Schönen Wochenende-Ticket» der Deutschen Bahn gibt es die gleiche Reise hundert Franken billiger.
Frühere K-Tipp-Stichproben haben mehrfach gezeigt, dass man auch am Schalter nicht unbedingt die billigste Variante erhält. Daran sind nicht immer die Schalterangestellten der SBB schuld. Gewisse Spezialangebote wie zum Beispiel die Prem’s der SNCF (siehe unten) oder die «29 bis 69 Euro-Tickets» der Deutschen Bahn sind via SBB gar nicht erhältlich – weder am Schalter noch via Internet.
Die Internet-Seiten der Bahnen und ihre Schnäppchen Schweizwww.sbb.chBei den SBB kann man nicht nur Reisen in die Nachbarländer buchen. Man findet mit ein paar Mausklicks oder direkt bei
http://mct.sbb.ch/mct/reiselust/europareisen.htm auch die wichtigsten Infos über die verschiedenen Vergünstigungen bei Auslandreisen. Spezialangebote für einzelne Züge und Destinationen gibt es bei click&rail Europa.
Deutschland
www.bahn.deÜbersichtlich trotz grossen Angebots: Fahrkarten online buchen und direkt ausdrucken (abgesehen von wenigen Spezialangeboten) ist allerdings nur im innerdeutschen Verkehr möglich. Ein grosses Angebot für Frühbucher gibt es quer durch Deutschland für 29 bis 69 Euro. Ein grosser Vorteil der DB-Homepage: Man wird automatisch auf Sonderpreise aufmerksam gemacht. Online erhältlich sind auch attraktive Bundesländer- und «Schönes Wochenende-Tickets» für Gruppen von zwei bis fünf Personen.
Österreich
www.oebb.at«Über 150 000 Relationen zwischen Österreich, Deutschland, Schweiz, Italien und viele mehr direkt am Computer buchen und direkt ausdrucken», verspricht die Homepage der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB). Im Praxistest hat der Direktausdruck allerdings nicht immer funktioniert, bei einfacheren Verbindungen (Bern–Wien) klappte das Online-Angebot allerdings auf Anhieb.
Das ganz System ist einfach, und eine Registrierung ist nicht notwendig. Schnäppchen finden sich auf der ÖBB-Seite vor allem für Auslandreisen, im Inland gelten ähnlich fixe Streckentarife wie in der Schweiz.
Das Pendant zum SBB-Halbtaxabo heisst in Österreich «Vorteilscard», das deutsche «Schöne Wochenende» nennt sich «Einfach-Raus-Ticket».
Frankreichwww.tgv-europe.chAnders als auf der mit Werbung überladenen Originalseite
www.voyages-sncf.com findet man sich auf der deutschsprachigen
www.tgv-europe.ch schnell und einfach zurecht – angesichts der stark variierenden SNCF-Preise ein grosser Vorteil. Besonders günstig sind sogenannte Prem’s. Doch der Klick auf diese Aktionsangebote führt lediglich auf die normale Suchmaske.
Dort ein Prem’s-Schnäppchen zu finden, ist Glücksache. Statt der versprochenen 33 Franken für Basel–Paris hat der K-Tipp trotz langwieriger Suche nur ein Angebot für 40 Franken gefunden, allerdings nicht mit dem TGV, sondern auf der alten Strecke mit Umsteigen in Mulhouse. Fahrzeit: über 5 statt 31/2 Stunden.
Besonders attraktiv ist bei den SNCF die «Carte Enfant+». Sie wird für Kinder unter 12 ausgestellt und kostet 103 Franken pro Jahr. Bis zu vier auch nicht verwandte Begleitpersonen erhalten bis zu 50 Prozent Rabatt auf den Normalpreis.
Italienwww.ferroviedellostato.it oder
www.trenitalia.it Wer Italienisch oder Englisch versteht, fährt mit dem Ticketless-Service von Trenitalia häufig viel günstiger als bei den SBB. Von Domodossola zum Beispiel kostet die Fahrt nach Stresa am Lago Maggiore bei den SBB je nach Zug zwischen 12 bis 15 Franken, bei Trenitalia im Regionalzug nur knapp 5 Franken. Für längere Strecken kann man beim Buchen via Internet vom italienischen Tarif amica (20% Rabatt bei Buchung mindestens 24 Stunden im Voraus) oder vom Familientarif profitieren. Darauf hat man via SBB keinen Zugriff.