Die Last am Rücken muss die Wanderlust nicht trüben
Inhalt
K-Tipp 15/2000
20.09.2000
Richtig einkaufen Darauf sollten Sie bei einem Wander-Rucksack achten
Wenn der Rucksack drückt und scheuert, wird die leichteste Wanderung zur Qual. Deshalb: Probieren Sie den Rucksack vor dem Kauf an und lassen Sie sich dabei viel Zeit.
Marco Diener mdiener@k-tip.ch
Herbstzeit - Wanderzeit; die Schaufenster von Sportgeschäften, Outdoorläden und Warenhäusern sind voll mit Rucksäcken. Der K-Tip zeigt Ihnen, worauf es beim Kauf eines Wander-Rucksa...
Richtig einkaufen Darauf sollten Sie bei einem Wander-Rucksack achten
Wenn der Rucksack drückt und scheuert, wird die leichteste Wanderung zur Qual. Deshalb: Probieren Sie den Rucksack vor dem Kauf an und lassen Sie sich dabei viel Zeit.
Marco Diener mdiener@k-tip.ch
Herbstzeit - Wanderzeit; die Schaufenster von Sportgeschäften, Outdoorläden und Warenhäusern sind voll mit Rucksäcken. Der K-Tip zeigt Ihnen, worauf es beim Kauf eines Wander-Rucksacks mit einem Volumen von 30 bis 40 Litern ankommt.
Von zentraler Bedeutung sind die Schulterträger, die Form des Rückenteils und - sofern vorhanden - der Hüftgurt. Nur wenn diese Teile gut zu Ihrer Körperform passen, werden Sie einen vollen Rucksack längere Zeit ohne Beschwerden tragen können.
Die meisten Hersteller nähen die Schulterträger in S-Form. Doch die Biegungen sind sehr unterschiedlich. Deshalb gibt es Schulterträger, die sich eher für breitschultrige Personen eignen, andere passen eher schmächtigen Menschen. «Lassen Sie beim Probieren den Brustgurt offen», empfiehlt Jürg Anderegg vom Berner Outdoor-Geschäft Transa, «nur so sehen Sie, ob der Schulterträger wirklich passt.»
Die Form des Rückenteils ist vom Innengestell oder vom Schnitt des Rucksacks vorgegeben. Innengestelle bestehen meistens aus Alu-Schienen oder aus Kunststoffplatten. Alu-Schienen lassen sich biegen und damit ein Stück weit der Rückenform anpassen. Gute Rucksäcke ohne Innengestell, so genannte Softpacks, sind so geschnitten, dass der Rückenteil genauso geschwungen ist wie die menschliche Wirbelsäule. Softpacks sind in der Regel 300 bis 500 Gramm leichter als Rucksäcke mit Innengestell.
Jürg Anderegg empfiehlt, Softpacks nicht zu stark zu beladen. «Sonst bildet sich im Rückenteil ein Buckel. Und der kann unangenehm drücken», sagt er. Auch harte Gegenstände im Rucksack-Innern können Druckstellen verursachen, wenn sie direkt am Rückenteil anliegen.
Sowohl bei den Rucksäcken mit Innengestell als auch bei den Softpacks gibt es Modelle mit unterschiedlich langen Rückenteilen. So finden auch sehr gross oder klein gewachsene Menschen einen passenden Rucksack. Allerdings haben die Geschäfte häufig nur die gängigste Länge an Lager.
Hochwertige WanderRucksäcke sind mit einem Hüftgurt ausgerüstet. Einen solchen Rucksack können Sie so einstellen, dass ein Grossteil des Gewichts auf der Hüfte liegt. Dazu müssen Sie nur die Schulterträger leicht lösen. Das entlastet die Schultern. In schwierigem Gelände und beim Skifahren ziehen Sie die Schulterträger wieder an. So liegt der Rucksack besser am Rücken an.
Zur idealen Form: Wander-Rucksäcke sollten möglichst schmal geschnitten sein. Denn ein schmaler Rucksack schränkt Sie in Ihren Bewegungen weniger ein. Zudem können Sie mit einem schmalen Rucksack das Gleichgewicht besser halten.
Wenn Sie einen WanderRucksack kaufen, gehen Sie am besten so vor:
- Achten Sie darauf, dass der Rucksack bei der Anprobe ordentlich bepackt ist. Wenn er nur mit Papier ausgestopft ist, merken Sie nicht, ob er Sie auf den Schultern, am Rücken oder auf der Hüfte drückt.
- Ziehen Sie den Rucksack an. Lockern Sie zunächst alle Riemen und ziehen Sie sie dann nach und nach wieder an. Beginnen Sie damit unten.
- Nehmen Sie sich genügend Zeit. Denn auch ein Rucksack, der schlecht passt, wird Sie nicht vom ersten Augenblick an schmerzen.
- Gehen Sie auch eine Treppe hinauf und hinab.
- Balancieren Sie auf einem Trottoirrand. So merken Sie, ob Ihnen mit dem Rucksack auch in schwierigerem Gelände noch wohl ist.
- Probieren Sie aus, ob sich der Rucksack leicht packen lässt.
- Fragen Sie, ob eine leicht verständliche Gebrauchsanweisung mitgeliefert wird.
- Kaufen Sie keinen Wander-Rucksack, der unbepackt mehr als zwei Kilo wiegt.
Rucksäcke für die lange Reise
Gross, stark belastbar, für Touren aller Art geeignet und nicht ganz billig sind Trekking-Rucksäcke. In einem Vergleichstest konnten sie zeigen, was sie ihrer Konkurrenz voraushaben. Sieben Rucksäcke mit 65 bis 75 Liter Inhalt unterzog das deutsche Magazin Outdoor einem Praxistest. Outdoor prüfte dabei wie sich die Last auf die Schultern überträgt, wie flexibel, wie stabil und wie gut ausgestattet die Rucksäcke sind. Vier Modelle erreichten Höchstnoten:
- Salewa Explorer 65/80 (Fr. 269.-)
- Vaude Astra 75 II (Fr. 199.-)
- Deuter Aircontact 65 (Fr. 370.-)
- Lowe Cerro Torre 65 (Fr. 379.-)
Quelle: Outdoor, September 2000, für Fr. 9.80 am Kiosk erhältlich oder für DM 9.80 plus Porto zu bestellen unter Tel. 0049 711 72 52 215.
Der richtige Sack für jeden Zweck
Ob Klettertour, Tagestrip oder Ausflug mit dem Velo: Je nach Einsatz sollte ein Rucksack bestimmte Anforderungen erfüllen. Diese Rucksack-Typen gibt es:
- Trekking-Rucksäcke haben ein Volumen von 60 bis 100 Litern. Das Tragesystem mit Innengestell und Hüftgurt ist so ausgeklügelt, dass sich Lasten bis zu 30 Kilo tragen lassen.
- Koffer-Rucksäcke haben in der Regel einen umlaufenden Reissverschluss. Dadurch lassen sie sich einfach und ordentlich packen. Dank eines Griffs an der Seite lassen sie sich wie ein Koffer tragen. Das ist in Ländern oder in Hotels, in denen Rucksack-Touristen nicht gern gesehen sind, ein grosser Vorteil.
- Wander-Rucksäcke fassen in der Regel 30 bis 40 Liter. Darin finden Regenkleider, Faserpelze und Proviant für vier Personen Platz. Erhältlich sind Wander-Rucksäcke mit simplen Schultergurten, aber auch mit aufwändigen Tragesystemen.
- Tages-Rucksäcke, auch Daypacks genannt, haben ein Volumen von rund 20 Litern. Gute Tages-Rucksäcke haben einen Bauchriemen und einen gepolsterten Rückenteil.
- Velo-Rucksäcke oder Bikepacks sind so geschnitten, dass sie gut auf dem gebeugten Rücken aufliegen. Üblich sind Details wie Reflektoren und Befestigungsmöglichkeiten für den Helm. Mountainbiker brauchen unbedingt einen Rucksack mit Bauchriemen, sonst schlingert er hin und her.