Die Marktfahrer wissen Bescheid
Auf Wochenmärkten machen Händler und Produzenten um die Herkunft der Lebensmittel kein Geheimnis. An vielen Ständen muss der Kunde aber gezielt nachfragen.
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K-Tipp 11/2006
31.05.2006
Vera Sohmer - vera.sohmer@ktipp.ch
Der K-Tipp besuchte Märkte in Basel, Biel, Luzern, St. Gallen und Zürich und achtete bei den Anbietern von Früchten, Gemüse, Fleisch und Fisch auf zweierlei:
Erfährt der Konsument,
- was die Lebensmittel kosten und
- woher sie kommen?
Von Gesetzes wegen muss das Herkunftsland bei Lebensmitteln deklariert sein. Besonderheit bei offen angebotener Ware: Der Händler kann - ausser bei Fleisch - auf schriftliche Angaben verzichten, muss aber exakte Auskunft liefern, w...
Der K-Tipp besuchte Märkte in Basel, Biel, Luzern, St. Gallen und Zürich und achtete bei den Anbietern von Früchten, Gemüse, Fleisch und Fisch auf zweierlei:
Erfährt der Konsument,
- was die Lebensmittel kosten und
- woher sie kommen?
Von Gesetzes wegen muss das Herkunftsland bei Lebensmitteln deklariert sein. Besonderheit bei offen angebotener Ware: Der Händler kann - ausser bei Fleisch - auf schriftliche Angaben verzichten, muss aber exakte Auskunft liefern, wenn der Kunde danach fragt. Die Preise hingegen müssen angeschrieben sein. Daran hielten sich die Händler.
Auch das Fleisch war korrekt bezeichnet. Zusatzinfos gabs mündlich: «Bei uns kommt fast alles vom eigenen Hof», hiess es beispielsweise auf dem Zürcher Bürkliplatz am Stand von Familie Schönholzer aus Wädenswil ZH. Zugekauft war einzig das Lammrückenfilet. Herkunft: Neuseeland.
Was an den Ständen mit Früchten und Gemüse mitunter verwirrt: Jeder Händler hält es mit der Deklaration anders. Während einige ganz auf die schriftliche Herkunftsbezeichnung verzichten - etwa Friedlis Markthalle in Luzern -, tun andere Händler mehr, als sie laut Gesetz müssten, und pflastern ihre Stände mit Hinweiszetteln zu.
Stammen die Lebensmittel aus eigenem Anbau, ist das meist angeschrieben. «Das tun viele schon aus Marketing-Gründen», sagt Philipp Widmer vom Schweizerischen Marktverband. Denn: Regionales wird auf den Märkten gerne gekauft. Das weiss auch mancher Fischhändler und schreibt an, dass der Fang aus dem Vierwaldstättersee kommt.
Bei zugekaufter Ware auf den Preis achten
Die Stichprobe zeigt jedoch: Auf Wochenmärkten gibt es nicht nur regionale und saisonale Produkte. Selbst diejenigen, die Gemüse und Früchte aus Eigenanbau anbieten, kaufen oft Ware hinzu, um ihr Sortiment attraktiver zu gestalten.
Für die Kunden ist es deshalb unmöglich, ohne Hinweistafeln die Herkunft der Spargeln oder Tomaten zu identi?zieren. Hier hilft nur nachfragen. In aller Regel wissen die Händler Bescheid. Nur manchmal gibt eine importierte Frucht Anlass zum Rätselraten: «Die Mango stammt aus Costa Rica», versicherte eine Verkäuferin beim Früchte- und Gemüsestand Breitenmoser auf dem St. Galler Freitagsmarkt. Auf der Frucht klebte jedoch ein Schildchen mit der Herkunftsbezeichung Guatemala.
Gut zu wissen: Viele Marktfahrer decken sich im Zürcher Engrosmarkt ein - dort, wo auch Lieferanten der Migros-Genossenschaften Früchte und Gemüse anbieten. Auf den Wochenmärkten emp?ehlt es sich deshalb, vor allem bei zugekaufter Ware auf den Preis zu achten. Ein Beispiel: Ein Kilo italienische Erdbeeren kostete bei Früchte Stöckli auf dem Basler Marktplatz Fr. 11.-, bei Denner Fr. 7.50, in der Migros Fr. 8.40 und im Coop Fr. 9.40.