Die meisten Internet-Auftritte kränkeln
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K-Tipp 16/2000
04.10.2000
Krankenkassen Die Homepages von 14 Kassen im Test: Nur wenige machen den Surfern die Bedienung leicht
Der K-Tip hat die Internet-Auftritte der grössten Schweizer Krankenkassen unter die Lupe genommen. Nur 3 von 14 Homepages sind gut.
Patrick Gut pgut@k-tip.ch
Der Internet-Auftritt ist für Unternehmen eine zunehmend wichtigere Visitenkarte. Krankenkassen, die etwas auf sich halten, sind denn auch mit einer eigenen Homepage vertreten.
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Krankenkassen Die Homepages von 14 Kassen im Test: Nur wenige machen den Surfern die Bedienung leicht
Der K-Tip hat die Internet-Auftritte der grössten Schweizer Krankenkassen unter die Lupe genommen. Nur 3 von 14 Homepages sind gut.
Patrick Gut pgut@k-tip.ch
Der Internet-Auftritt ist für Unternehmen eine zunehmend wichtigere Visitenkarte. Krankenkassen, die etwas auf sich halten, sind denn auch mit einer eigenen Homepage vertreten.
Doch markieren sie lediglich Präsenz oder bringt der Internet-Auftritt für die Versicherten und potenzielle Neukundschaft auch einen echten Nutzen? Der K-Tip hat die Internet-Seiten der Krankenkassen mit mehr als 100000 Versicherten unter die Lupe genommen und beurteilt. Fazit: Gerade mal drei Homepages schnitten gut ab.
Die Probleme beginnen schon bei der Einstiegsseite: Ist sie auf den ersten Blick verwirrend, beeinträchtigt das die Benutzerfreundlichkeit. In diesem Punkt mussten Wincare und Assura die grössten Abzüge hinnehmen.
- Bei Wincare leidet die Verständlichkeit, weil die Menüpunkte auf der Startseite englisch beschriftet sind. Ausserdem gibt es auf dieser Homepage keine Suchfunktion.
- Die Einstiegsseite der Assura ist zwar verständlich, dafür gibt es auch hier keine Suchmaschine. Die Assura ist zudem die einzige Krankenkasse im Test, die keine Möglichkeit zu Kritik oder Anregungen bietet.
Betreffend Informationsgehalt ist die Homepage der Wincare im Test allerdings ungeschlagen.
Unter anderem sind hier die Leistungen aus der obligatorischen Grundversicherung und aus den freiwilligen Zusatzversicherungen ausführlich dargestellt. Sämtliche Allgemeinen Vertragsbedingungen sind im Wortlaut abrufbar. Und es existieren Links zum Krankenversicherungsgesetz (KVG) sowie zu anderen nützlichen Homepages. Diese und andere Pluspunkte machen die Wincare zur Testsiegerin.
Ganz anders die Caisse Vaudoise: Was die Informationen anbelangt, erhielt diese Kasse keinen Punkt. Als einzige verzichtet sie sogar auf eine Liste ihrer Filialen.
Grosse Unterschiede zeigen sich auch in Sachen Prämientransparenz: Wer sich im Internet nach einer neuen Krankenkasse umsieht, will zumindest wissen, was die obligatorische Grundversicherung kostet. Punkte gibt es also zu holen, wenn der Surfer online eine Prämienberechnung durchführen kann. Nur gut die Hälfte der Krankenkassen tragen diesem Bedürfnis Rechnung.
Einen groben Schnitzer leistet sich die Sanitas. Auf ihrer Einstiegsseite kündigt sie prominent «Prämienberechnung» an. Allerdings ist es nicht möglich, sich bloss die Grundversicherung - bei Sanitas heisst sie «Basic» - offerieren zu lassen: Die Sanitas liefert automatisch immer das mit Zusatzversicherungen erweiterte «Basic Top»-Paket.
Ob «Basic» oder «Basic Top»: Bei einer Franchise von 230 Franken ergibt dies - je nach Alter des Versicherten - rasch eine Prämiendifferenz von 10 Prozent und mehr pro Monat.
Sanitas: Wer weniger will, muss eine E-Mail schicken
Sanitas-Geschäftsleitungsmitglied Markus Vella mag nicht von einem groben Schnitzer sprechen, «weil 80 Prozent der Sanitas-Kunden ohnehin das Basic Top-Paket wünschen». Das Angebot entspreche also dem Bedürfnis der Kunden. «Der Benutzer hat zudem jederzeit die Möglichkeit, über E-Mail eine persönliche Offerte für die obligatorische Grundversicherung Basic anzufordern.»
Wincare, Visana, Helsana, Groupe Mutuel und Caisse Vaudoise offerieren ebenfalls bei jeder Anfrage auf Anhieb und ungefragt Zusatzversicherungen. Das ist für den Kunden, der lediglich an der Monatsprämie für die obligatorische Grundversicherung interessiert ist, ärgerlich. Im Gegensatz zur Sanitas können Sie die Offerten dieser Krankenkassen aber durch ein paar Klicks auf die Offerte für die Grundversicherung reduzieren.
Minimalfranchise: Zwei geben keine Online-Offerte
Die Online-Offerten für die Grundversicherung sind bei der Assura und wiederum bei der Caisse Vaudoise aus einem weiteren Grund mangelhaft: Beide Kassen liefern keine Offerte, wenn sich der Kunde nur mit der gesetzlich festgelegten Minimalfranchise von 230 Franken versichern lassen will. Sie zwingen den Kunden quasi, eine höhere freiwillige Wahlfranchise zu nehmen.
Die Caisse Vaudoise hat den Mangel «mit Bedauern festgestellt und wird dies korrigieren», teilt Sprecher Ralph Albus dem K-Tip mit.
Online abschliessen - das geht nur bei Wincare
Hat sich der Kunde aufgrund der Prämienberechnungen für eine Krankenkasse entschieden, will er die Versicherung auf Knopfdruck direkt im Internet abschliessen. Das ist einzig bei Testsiegerin Wincare möglich. Die Wincare verschickt also anschliessend keine Antragsformulare mehr, sondern direkt die Prämienrechnung.
Immerhin ausdrucken kann man das Antragsformular bei der Sanitas. Der Kunde muss das Formular danach ausfüllen, unterschreiben und an die Sanitas einschicken.
Bei den restlichen Versicherungen muss der Kunde per Mail ein Antragsformular verlangen.
Das Testresultat: Die «Visitenkarten» von Wincare, Visana und Helsana überzeugen. Zwei Drittel der Krankenkassen tummeln sich mit ihrer Homepage in der K-Tip-Beurteilung im Mittelfeld.
Besonders schwach abgeschnitten haben die InternetSeiten der Swica und der Eidgenössischen Gesundheitskasse (EGK). Der Swica-Auftritt gefällt zwar optisch; ohne Online-Offerte und mit magerem Informationsgehalt dient die Seite aber vor allem der Werbung für alle möglichen Zusatzversicherungen.
Und der Auftritt der EGK wiederum kommt handgestrickt daher. Er bringt möglichen Kunden nur wenig Nutzen.
Da wäre es wohl besser gewesen, es der Supra gleichzutun. Diese hat den Domain-Namen seit 1996 reserviert, will ihre Visitenkarte allerdings erst ins Netz stellen, wenn sie wirklich etwas zu bieten hat.
Krankenkassen im www - Die Internet-Adressen:
www.wincare.ch
www.visana.ch
www.helsana.ch
www.groupemutuel.ch
www.concordia.ch
www.intras.ch
www.assura.ch
www.caissevaudoise.ch
www.kpt.ch
www.sanitas-versicherung.ch
www.css.ch
www.oekk.ch
www.swica.ch
www.egk.ch