Die Swiss verpasst den Anschluss
Zweifacher Angriff auf die Swiss: Neu fliegt Germanwings für einen Viertel des SwissPreises nach Köln. Und Finnair bietet den «Flugzug» nach Helsinki ab vier Städten an.
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K-Tipp 19/2002
13.11.2002
Pia Seiler pseiler@ktipp.ch
Wir haben den Flugpreis geschnetzelt», wirbt die deutsche Billig-Airline Germanwings, an der die Lufthansa massgeblich beteiligt ist, in Schweizer Zeitungen.
Erstaunlich: Die Zürcher Flughafen AG Unique unterstützt die Werbeaktion: Das Unique-Logo taucht im Inserat auf. Unique-Sprecherin Sonja Zöchling: «Das ist ein einmaliger Zustupf, den wir allen Airlines gewähren, die zum ersten Mal in Zürich-Kloten landen.»
Germanwings bietet die Strecke Zürich- Köln ...
Wir haben den Flugpreis geschnetzelt», wirbt die deutsche Billig-Airline Germanwings, an der die Lufthansa massgeblich beteiligt ist, in Schweizer Zeitungen.
Erstaunlich: Die Zürcher Flughafen AG Unique unterstützt die Werbeaktion: Das Unique-Logo taucht im Inserat auf. Unique-Sprecherin Sonja Zöchling: «Das ist ein einmaliger Zustupf, den wir allen Airlines gewähren, die zum ersten Mal in Zürich-Kloten landen.»
Germanwings bietet die Strecke Zürich- Köln für lediglich 45 Franken an, inklusive Gebühren.
Erst im Kleingedruckten steht zwar, dass dieser Preis nur für den Hinflug gilt. Trotzdem: Auch bei einem Preis von 90 Franken für Zürich-Köln retour kann die Swiss nicht mithalten.
Der Normaltarif für den günstigsten Swiss-Flug nach Köln retour beträgt mehr als das Vierfache - 392 Franken inklusive Gebühren.
«Eine solche Billigpreis-Strategie wird es auch in Zukunft nicht geben», sagt Swiss-Sprecher Dominik Werner. Erstens verfüge die Swiss über ein grosses, aufeinander abgestimmtes Flugnetz, zweitens über mehr Verkaufsstellen als eine Billig-Airline und drittens fliege die Swiss Haupt- und keine Nebenflughäfen an.
Billige Plätze auf jedem Flug
Doch wie die Swiss landet auch Germanwings auf dem Kölner Flughafen Konrad Adenauer. Und man biete «auf jedem Flug mindestens 20 Prozent der 142 Sitze für 45 Franken an», sagt Germanwings-Sprecher Matthias Burkhard. Eine Anfrage zeigt denn auch: Für die letzten zwei Novemberwochen sind noch an mehreren Daten Plätze für 90 Franken zu haben.
Auch bei der Destination Helsinki ist die Swiss ins Hintertreffen geraten. Das preisgünstigste Swiss-Angebot ist diesmal zwar rund 200 Franken günstiger als bei Finnair. Doch die Finnen bieten mehr Service: Zusammen mit den SBB führen sie ab 18. November Flüge, die bereits an den vier Bahnhöfen Basel, Bern, Lausanne und Luzern «starten».
Das «All-in-one»-Angebot heisst Flugzug und ist in Reisebüros und bei den SBB buchbar. Passagiere können mit einem Kombi-Ticket am Bahnhof einchecken und ihr Gepäck aufgeben - vorausgesetzt, sie treffen 25 Minuten vor Abfahrt des gebuchten Zuges ein.
Die Koffer werden zolltechnisch abgefertigt, mit einem Siegel versehen und im gleichen Zug wie der Passagier nach Kloten transportiert. Dort muss der Fluggast lediglich noch durch Pass- und Personenkontrolle.
Auch der Retourflug endet erst am Bahnhof: Das Gepäck reist wiederum im Zug mit und kann nach Ankunft am Bahnhof abgeholt werden. Sollte das Gepäck am Flughafen von Zollbeamten durchsucht werden, erreicht es den Bahnhof möglicherweise jedoch erst mit dem nächsten Zug.
Kosten für das günstigste Finnair-Angebot inklusive Gebühren: 703 bis 748 Franken, je nach Startbahnhof.
Swiss-Flug: Teurer und schlechterer Service
Bei Swiss kostet der Flug Zürich-Helsinki retour mindestens 547 Franken - ohne Flugzug. Wer seine Koffer nicht selber schleppen will, kann sie ebenfalls am Bahnhof aufgeben, jedoch nur in einem genau definierten Zeitfenster. Pro Gepäckstück werden 20 Franken verrechnet. Das bedingt, dass man den Bahnhof zweimal aufsucht: für die Gepäckaufgabe und bei Reiseantritt.
Die SBB wollen das Angebot Flugzug auf sechs weitere Städte und Airlines ausdehnen. Und diesmal will die Swiss den Anschluss nicht verpassen. «Wir möchten bei der Ausweitung von Flugzug in der ersten Hälfte des nächsten Jahres dabei sein», sagt Kai Frahm von Swiss. Höchste Zeit, denn Fluggesellschaften wie Lufthansa, KML und British Airways haben ihr Interesse ebenfalls angemeldet.