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K-Tipp 19/2000
15.11.2000
Gehören Sie zu den Leuten, die sich über schlechten Kundendienst enervieren? Hören Sie auf damit, es hat keinen Sinn. Denken Sie positiv - ich zeige Ihnen wie.
Zum Beispiel über die Krankenkasse CSS. Sie hat meinem Bekannten im Luzernischen die neue Prämie gleich viermal mitgeteilt. Nein, das ist keine Papierverschwendung! Ich nenn das wahren Kundendienst: Spätestens nach dem vierten Brief hat doch wirklich jeder Empfänger gemerkt, dass die CSS teuer ist, und fasst endlich ...
Gehören Sie zu den Leuten, die sich über schlechten Kundendienst enervieren? Hören Sie auf damit, es hat keinen Sinn. Denken Sie positiv - ich zeige Ihnen wie.
Zum Beispiel über die Krankenkasse CSS. Sie hat meinem Bekannten im Luzernischen die neue Prämie gleich viermal mitgeteilt. Nein, das ist keine Papierverschwendung! Ich nenn das wahren Kundendienst: Spätestens nach dem vierten Brief hat doch wirklich jeder Empfänger gemerkt, dass die CSS teuer ist, und fasst endlich einen Kassenwechsel ins Auge.
Oder die Credit Suisse. Nachdem meine Gattin schon Anfang Jahr das Maximum in die 3. Säule eingezahlt hat, erhielt sie jetzt die Aufforderung, endlich an ihre Einzahlung zu denken.
Schludrige Adressverwaltung und unnötiger Aufwand? Mitnichten. Ich weiss jetzt, dass die CS-Banker doppelt denken, und ich schlafe seither mit der Gewissheit, dass unsere Aktienfonds-Manager sich jedes Investment zweimal überlegen. Das ist doch verheissungsvoll.
Oder die Mobiliar Versicherung. Sie hat mir einen Prospekt nach Hause geschickt für eine Sparversicherung, die angeblich «flexibel» ist. Ich will aber genau wissen, was «flexibel» heisst, und schreibe einen Brief an meine Generalagentur in Uster.
Die Reaktion kommt schon eine Woche später: Für die Antwort sei die Stelle für Öffentlichkeitsarbeit in Nyon zuständig, ich solle meine Fragen direkt dorthin richten.
Jetzt denken Sie bestimmt: Eine kundenfreundliche Generalagentur hätte den Brief direkt weitergeleitet und mir das nochmalige Briefeschreiben erspart.
Falsch. Die Mobiliar wollte mir Gelegenheit geben, mein Anliegen noch einmal vertieft zu überdenken. So wären mir bestimmt noch weitere Fragen in den Sinn gekommen. Über so viel Fürsorge kann ich doch nur dankbar sein.
Konsument, was willst du mehr?
Ernst Meierhofer