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K-Tipp 2/2000
09.02.2000
Kasten: K-Tip-Stichprobe
Bis zu 3,8 % Benzol
Am 13. Januar zapfte der K-Tip 16 Bleifrei-95-Benzine und liess sie in Basel
analysieren. Diese Benzolwerte fand der K-Tip (Norm seit 1.1.2000 maximal 1
%):
Avia Auto Gasser, Bilten GL: 0,70 %
Avia Avia Tankstelle, Näfels GL: 0,78 %
Migrol Migrol Kirchweg, Glarus GL: 0,85 %
Elf Garage Fuchs, Siebnen SZ: 0,97 %
OK-Coop OK-Coop Tankstelle, Brüttisellen ZH: 0,97 %<...>
Kasten: K-Tip-Stichprobe
Bis zu 3,8 % Benzol
Am 13. Januar zapfte der K-Tip 16 Bleifrei-95-Benzine und liess sie in Basel
analysieren. Diese Benzolwerte fand der K-Tip (Norm seit 1.1.2000 maximal 1
%):
Avia Auto Gasser, Bilten GL: 0,70 %
Avia Avia Tankstelle, Näfels GL: 0,78 %
Migrol Migrol Kirchweg, Glarus GL: 0,85 %
Elf Garage Fuchs, Siebnen SZ: 0,97 %
OK-Coop OK-Coop Tankstelle, Brüttisellen ZH: 0,97 %
Agip Garage Stäger, Niederurnen GL: 0,99 %
BP Garage Martin Müller, Niederurnen GL: 1,00 %
Elf Autocenter Flammer, Glarus GL: 1,08 %
Esso Garage Ruoss, Buttikon SZ: 1,10 %
Esso Garage Wursteisen, Netstal GL: 1,37 %
BP Garage Ziegler, Rufi SG: 1,44 %
Migrol Migrol Tankstelle, Siebnen SZ: 1,45 %
Agip Tödi Garage, Mitlödi GL: 1,45 %
Tamoil Tamoil, Uster ZH: 1,90 %
Shell Garage Ehrler, Lachen SZ: 3,59 %
Shell Garage Felber, Näfels GL: 3,73 %
K-Tip-Stichprobe: Zu viel Krebs erregendes Benzol in jeder zweiten Benzinprobe
Die verschärfte Verordnung für sauberes Benzin greift noch nicht. Das zeigt
eine K-Tip-Stichprobe: 9 von 16 Proben erfüllen die neue Norm nicht. Sie
enthalten zu viel Krebs erregendes Benzol.
Seit dem 1. Januar dürfen Tankstellen nur noch Benzin verkaufen, das maximal
ein Prozent Benzol enthält. So zumindest schreibt es die neue Luftreinhalte-
Verordnung (LRV) vor.
Vorläufig ist sie jedoch nicht viel wert. Das beweist eine K-Tip-Stichprobe: 9
von 16 untersuchten Bleifrei-95-Benzinproben erfüllen die neue Vorschrift
nicht - und das ist erst noch ganz legal (siehe Kasten).
Schweizer Tankstellen dürfen nämlich trotz der neuen LRV noch fünf Jahre lang
alte Ware verkaufen - Benzolgehalt hin oder her. Auf Kosten der Gesundheit
räumte der Bundesrat den Ölmultis eine grosszügige Übergangsfrist ein.
Schweizer Autofahrer verpuffen weiterhin viel unnötiges Benzol. Und das
obwohl der Stoff hochgradig krebserregend ist. Kein Pardon hingegen kennt die
EU. Gleichzeitig wie die Schweiz führte auch sie den neuen Benzolgrenzwert
ein.
Statt umweltpolitische Massstäbe zu setzen, beschränkt die neue Verordnung
lediglich den Import. Selbst die Industrie rechnet damit, dass noch zwei bis
drei Jahre lang altes Benzin aus den Pflichtlagern im Verkauf sein wird.
"Alles, was vor dem 31. Dezember 1999 bereits in der Schweiz war, dürfen wir
bis 31. Dezember 2004 verkaufen", schreibt dazu Rolf Hartl, Geschäftsführer
der Schweizer Erdölvereinigung, dem K-Tip.
Benzin aus alten Lagerbeständen
Der Bundesrat begründet das mit einer Schweizer Besonderheit. Um für einen
Notfall gerüstet zu sein, unterhält die Schweiz Pflichtlager (K-Tip 3/98). Mit
dem gelagerten Benzin könnte man die Schweiz ein halbes Jahr versorgen. In der
Regel erneuern die Mineralölkonzerne diese Bestände alle fünf bis sieben
Jahre. Ein schnellerer Austausch kostet Geld. Das wollte der Bundesrat den
Ölkonzernen und der Carbura ersparen. Sie ist für die Verwaltung der Mineralöl-
Pflichtlager zuständig. "Dank dieser Übergangsfrist können wir ohne Mehrkosten
den Lagerbestand erneuern", bestätigt Stephan Nüesch, Direktor der Carbura.
Seit einem Jahr wussten die Ölmultis, dass sie den Benzolgehalt im Benzin
limitieren müssen. Die Zeit hätte also gereicht, um die Pflichtlager zu
erneuern. Es kommt aber noch besser: Shell, Eigentümerin der Raffinerie in
Cressier NE, erwirkte gar eine Sonder-regelung für die inländische
Benzinproduktion. Noch bis zum 30. Juni 2000 dürfen die beiden Schweizer
Raffinerien Sprit mit bis zu fünf Prozent Benzol produzieren - ebenfalls
völlig legal. In der EU hingegen mussten die Benzinfirmen ihre Raffinerien für
Milliardenbeträge sanieren.
Schweiz: "Dreck-Insel" in Europa
Was Shell in Europa fertig brachte, schaffte sie in der kleinen Schweiz nicht:
Noch immer verlässt nämlich stark benzolhaltiges Benzin die Shell-Anlage.
Neben dieser veralteten Anlage musste auch die Raffinerie in Collombey VS
teuer saniert werden. Mit besserem Erfolg, wie Besitzerin Tamoil behauptet:
"Wir halten den neuen Wert bereits heute ein."
Noch 1985 spielte die Schweiz -eine Vorreiterroll