DVD übernimmt die Regie
VHS-Videorecorder sind Auslaufmodelle. DVD-Recorder überzeugen mit besserer Qualität und vielen Zusatzmöglichkeiten. Einziger Haken: Der hohe Preis.
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K-Tipp 5/2003
12.03.2003
Patrick Gut - pgut@ktipp.ch
Die Verkaufszahlen von Spielfilmen auf DVD (Digital Versatile Disk) haben längst jene der herkömmlichen bespielten VHS-Kassetten überflügelt. Dafür gibt es gute Gründe: «Gegenüber der klapprigen VHS-Kassette mit ihren unscharfen Bildern und dem ewigen Umspulen ist DVD geradezu eine Erlösung», sagt Albrecht Gasteiner, Leiter des Schweizer DVD-Forums. Das Forum bezeichnet sich als firmenübergreifende Informations- und Kommunikationsplattform für diese Technologie.
Dass G...
Die Verkaufszahlen von Spielfilmen auf DVD (Digital Versatile Disk) haben längst jene der herkömmlichen bespielten VHS-Kassetten überflügelt. Dafür gibt es gute Gründe: «Gegenüber der klapprigen VHS-Kassette mit ihren unscharfen Bildern und dem ewigen Umspulen ist DVD geradezu eine Erlösung», sagt Albrecht Gasteiner, Leiter des Schweizer DVD-Forums. Das Forum bezeichnet sich als firmenübergreifende Informations- und Kommunikationsplattform für diese Technologie.
Dass Gasteiner mit seinem Lob für das System nicht fantasiert, zeigen die aktuellen Tests der deutschen Stiftung Warentest. Bild- und Tonqualität der DVD übertreffen jene der VHS-Kassetten bei weitem. Das lästige Hin- und Herspulen entfällt; man hat in Sekundenschnelle Zugriff auf jede beliebige Stelle.
Zudem ermöglicht DVD das Betrachten von Filmen in Originalversion mit Untertiteln sowie in unterschiedlichen Sprachen, und die Scheiben enthalten auch Bonusmaterial wie Interviews und Making of's.
Im Gegensatz zur VHS-Kassette führt häufiges Abspielen nicht zu Verschleiss. Wermutstropfen der DVD sind die relativ kurze Spieldauer bei hoher Bildqualität sowie der hohe Preis. Während gute VHS-Geräte für 400 Franken zu haben sind, kommt der erste DVD-Recorder für unter 1000 Franken anfangs April auf den Markt.
DVD-Geräte sind auch CD-Player
Reine Abspielgeräte für DVD gibts zwar schon für weniger als 300 Franken; mit VHS-Recordern können sie aber nicht konkurrieren, da die Aufnahmefunktion fehlt.
DVD-Player kommen für jene Nutzer in Frage, die Filme ab DVD anschauen wollen, aber zum Aufzeichnen einen VHS-Recorder besitzen. Vorteilhafter Nebeneffekt jedes DVD-Gerätes: Es lässt sich gleichzeitig als CD-Spieler nutzen.
Wer sich einen DVD-Player kaufen will, sollte darauf achten, dass das Gerät möglichst viele Formate abspielen kann. Neben DVD-Video und CD auch CD-R, CD-RW, MP3, DVD-R, DVD+R, DVD-RW, DVD-Audio oder DVD+RW.
Formate sind auch im Zusammenhang mit den VHS-Recordern von Bedeutung (siehe Kasten).
«Zukunftsträchtig», so Gasteiner, «ist ein Gerät, dass eine Harddisk enthält und das Brennen von DVD-RAM und DVD-R erlaubt. Bis zu 52 Stunden Material nimmt man bequem auf die Harddisk auf. Wenn man Filme bearbeitet, zum Beispiel lästige Werbeblocks herausgeschnitten hat, brennt man sie auf DVD-R.»
Für die einmal bespielbaren Formate DVD-R und DVD+R sprechen vor allem zwei Argumente. Gasteiner: «Sie sind die billigsten Scheiben auf dem Markt und sie lassen sich praktisch auf allen Playern abspielen.»
Bis jetzt ist erst ein Gerät, das Harddisk und DVD-Brenner kombiniert, auf dem Markt - das Panasonic DMR-HS2. Es kostet rund 2000 Franken und ist auf Monate hinaus ausverkauft. «Andere Marken werden noch dieses Jahr mit ähnlichen Modellen herauskommen», sagt Gasteiner.
Übrigens: Um eine Filmaufnahme zu bearbeiten - etwa unerwünschte Szenen löschen oder in der Reihenfolge umstellen -, ist kein Computer nötig. Die Fernbedienung des DVD-Recorders reicht dafür aus.
Randerscheinungen sind reine Festplatten-Recorder. Nach maximal 60 Stunden ist die Harddisk nämlich voll. Auch keine Alternative sind Kombigeräte (VHS-Recorder/DVD-Player). DVD brennen kann man mit ihnen nämlich nicht.
Die Stiftung Warentest hat 12 Geräte verschiedener Systeme getestet. Die Resultate finden Sie auf Seite 19.
Weitere Infos zu Neuheiten oder Technik gibts unter www.dvd-forum.ch
Bessere Ton- und Bildqualität durch mehr Leseköpfe
Solls statt DVD doch ein VHS-Recorder sein, muss man sich zunächst für ein Video-Format entscheiden.
- VHS (Video Home System): VHS ist das älteste der Video-Formate. Die horizontale Auflösung beträgt 300 Bildpunkte, vertikal 240 Linien (zum Vergleich: DVD liefert 720 Bildpunkte und mehr als 500 Linien). VHS kann guten Ton liefern, aber nur mässige Bildqualität. Das System ist vergleichsweise billig.
- S-VHS (Super-VHS): Bessere Qualität als VHS. Horizontal 400 Bildpunkte, vertikal 400 Linien.
- Zahl der Videoköpfe
Ton- und Bildqualität bei einem VHS-Recorder hängen auch von der Zahl der Leseköpfe ab. Es gibt Geräte mit 2, 3, 4 oder 6 Köpfen.
- Programmierung
Neue Videorecorder bieten mehrere Möglichkeiten, um die Programmierung zu erleichtern:
- VPS: Der Nutzer programmiert die VPS-Anfangszeit des Filmbeitrags. Sie kann von der effektiven Anfangszeit des Films abweichen. Die Fernsehstation sendet ein Anfangs- und Endsignal. Dadurch schneidet man das Filmende nicht ab, wenn die Sendung verspätet beginnt.
- ShowView: Videogeräte-Hersteller und Fernsehzeitschriften haben dieses System lanciert.
Der Nutzer programmiert eine Sendung mittels einer entsprechenden Zahlenfolge aus der Fernsehzeitschrift. Nachteil: ShowView berücksichtigt keine aktuellen Programmveränderungen.