Ein Ding, das keiner braucht
Körperfettwaagen taugen wenig. Wer seine Linie im Auge behalten will, investiert besser in ein paar Laufschuhe als in ein solches Gerät.
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K-Tipp 16/2005
05.10.2005
Körperfettwaagen zeigen nicht nur die Kilos an; verrät man ihnen zusätzlich Grösse, Alter und Geschlecht, geben sie auch den Fettanteil im Körper an - angeblich, und zwar bis auf eine Stelle hinter dem Komma.
Die deutsche Fernsehsendung «Ratgeber Technik» liess drei gängige Waagen testen: Soehnle Body Balance Chicago, Korona KFW 4002 und Rowenta Bodymaster Vision. Preise je nach Anbieter: zwischen 150 und 200 Franken. Ausserdem hat das Deutsche Ernährungsinstitut in Potsdam die H...
Körperfettwaagen zeigen nicht nur die Kilos an; verrät man ihnen zusätzlich Grösse, Alter und Geschlecht, geben sie auch den Fettanteil im Körper an - angeblich, und zwar bis auf eine Stelle hinter dem Komma.
Die deutsche Fernsehsendung «Ratgeber Technik» liess drei gängige Waagen testen: Soehnle Body Balance Chicago, Korona KFW 4002 und Rowenta Bodymaster Vision. Preise je nach Anbieter: zwischen 150 und 200 Franken. Ausserdem hat das Deutsche Ernährungsinstitut in Potsdam die Handmessgeräte Nais Body Fat Watcher und Omron Body Fat geprüft.
Als Testpersonen dienten die unterschiedlichsten Menschen: grosse und kleine, dicke und dünne, jüngere und ältere. Die Resultate der Fettwaagen wurden mit den Ergebnissen einer aufwändigen wissenschaftlichen Messmethode verglichen.
Fazit: Keine Waage zeigte zuverlässig die richtigen Resultate an. Bei allen Geräten lagen einzelne Werte drastisch über oder unter dem Referenzwert. Extrembeispiel: Bei einer stark übergewichtigen Frau betrug die Differenz zwischen den Extremwerten 18 Prozentpunkte, das entsprach satten 20 Kilogramm. Die Körperfettwaagen versagen also just bei jenen, die sie am nötigsten hätten.
Wer seine Fettpolster kontrollieren will, greift darum besser zu einem simplen Messband. Laut neuen Studien sagt der Bauchumfang mehr über mögliche Gesundheitsrisiken aus als der Fettanteil im Körper. Bei Frauen wird es ab 80 Zentimeter kritisch und ab 88 Zentimeter gefährlich. Bei Männern beginnt das Gesundheitsrisiko bei 94 Zentimeter, über 100 Zentimeter Bauchumfang sind gefährlich für die Gesundheit.
Mindestens eine halbe Stunde gehen
Ein Trost für gut Gepolsterte: Zu viel Fett ist zwar ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, aber nicht der grösste. Sportarzt Walter Frey: «Grosse internationale Studien zeigen, dass Menschen, die als dick gelten, aber fit sind, ein kleineres Herzinfarktrisiko haben als solche, die schlank, aber untrainiert sind.»
Als Training für Menschen ohne sportliche Ambitionen empfiehlt Frey täglich mindestens eine halbe Stunde zügiges Marschieren. «Man sollte dabei merken, dass man etwas tut, sich aber auf keinen Fall überfordern.»
(ko)