Vor gut zwei Wochen erhielt Migros-Chef Herbert Bolliger den Prix K-Tipp. Die K-Tipp-Leser zeichneten damit die Migros für die konsumentenfreundliche Preisanschrift auf dem Produkt aus. Für insgesamt über zwei Drittel der Schweizer Konsumenten ist laut einer repräsentativen K-Tipp-Umfrage klar: Die Preise gehören auf die Produkte!

Für die rund 100 Delegierten der zehn Migros-Genossenschaften zählt diese Meinung nicht: Mit 84:10 Stimmen beschlossen sie, die Preise künftig nur noch am Regal anzuschreiben. «Eine reine Rationalisierungsmassnahme», wettert ein Migros-Genossenschafter und K-Tipp-Leser: «Bei Coop liegen die Produkte oft im falschen Regal, weshalb der korrekte Preise nicht ersichtlich ist.» Für die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) bedeutet der Entscheid «weniger Transparenz, was Preisvergleiche erschwert».

Tatsächlich: Die Konsequenzen des Migros-Entscheides kennen die Konsumenten von den andern Grossverteilern: Falsche oder fehlende Preise an den Regalen, unterschiedliche Preise am Gestell und an der Kasse, versteckte Preisaufschläge, weil sich die alten Packungspreise zuhause nicht mehr mit den neuen vergleichen lassen.