Ein guter Schnitt - bloss für wen?
Schönheitsoperationen sind nicht harmlos. Der Kassensturz sagt, wo die Risiken liegen.
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K-Tipp 4/2007
28.02.2007
Bennie Koprio
Ungenügende Aufklärung über Risiken, zweifelhafte Untersuchungen von Patientinnen, misslungene Operationen: Die Kassensturz-Berichte über den 70-jährigen Schönheitschirurgen Peter Meyer-Fürst haben zu reden gegeben. Und für Verunsicherung gesorgt bei jenen, die überlegen, sich unters Messer zu legen.
Das Problem: Schönheitschirurg ist kein geschützter Titel. Jeder Arzt - auch ein Allgemeinpraktiker ohne Zusatzausbildung - kann am Geschäft mit der Schönheit mitverdiene...
Ungenügende Aufklärung über Risiken, zweifelhafte Untersuchungen von Patientinnen, misslungene Operationen: Die Kassensturz-Berichte über den 70-jährigen Schönheitschirurgen Peter Meyer-Fürst haben zu reden gegeben. Und für Verunsicherung gesorgt bei jenen, die überlegen, sich unters Messer zu legen.
Das Problem: Schönheitschirurg ist kein geschützter Titel. Jeder Arzt - auch ein Allgemeinpraktiker ohne Zusatzausbildung - kann am Geschäft mit der Schönheit mitverdienen. Und die Branche boomt: Schätzungsweise 600 bis 700 Millionen Franken geben Schweizerinnen und Schweizer pro Jahr für ästhetische Chirurgie aus. Doch nicht jeder Arzt ist sein Geld wert.
Einmal Fettabsaugen: Mindestens Fr. 5000.-
Die häu?gste Frage, mit der die Schweizerische Patientenorganisation (SPO) bei Schönheitsoperationen konfrontiert wird, ist denn auch: «Welchem Arzt kann ich vertrauen - an wen kann ich mich wenden?»
Auf jeden Fall gilt: Vertrauen genügt nicht. Jeder chirurgische Eingriff kann Komplikationen nach sich ziehen. SPO-Präsidentin Margrit Kessler emp?ehlt deshalb:
- Vor der Operation immer die Meinung eines zweiten, eventuell sogar eines dritten Arztes einholen.
- Sich über mögliche Nachteile einer Operation genau aufklären lassen. Informiert ein Arzt nicht von sich aus, ist Misstrauen angesagt.
- Nie bei der ersten Konsultation gleich eine Vollmacht unterschreiben - auch nicht beim Einholen einer Zweitmeinung.
- Sich zu Hause nochmals überlegen, ob es sich lohnt, die Risiken der Operation einzugehen.
Auch die Kosten gilt es zu bedenken. In der Regel muss man ästhetische Operationen selber bezahlen. Und diese sind teuer. Einmal Fettabsaugen kostet zum Beispiel zwischen 5000 und 15 000 Franken.
Vertiefte Beratung für 90 Franken
«Auch Komplikationen unmittelbar nach dem Eingriff - zum Beispiel den Spitalaufenthalt wegen einer schweren Blutung nach einem Facelifting - bezahlt die Krankenkasse nicht», so Margrit Kessler.
Angesichts der diversen gesundheitlichen und ?nanziellen Risiken kann es sich lohnen, die Dienste des Beratungszentrums für ästhetische Chirurgie Acredis in Anspruch zu nehmen. Das vor wenigen Monaten eröffnete Zentrum hilft, einen seriösen Spezialisten zu ?nden, und wird von der SPO-Präsidentin ausdrücklich empfohlen. Kosten für eine vertiefte Beratung: 90 Franken. Acredis bietet unter www.acredis.com zudem eine Fülle von Infos zum Thema Schönheitsoperationen - und zwar gratis.
Risiken von Schönheitsoperationen
Facelifting
(Risiko: mittel bis hoch)
- Asymmetrie und maskenhafter Gesichtsausdruck
- Verletzung von Nervenbahnen mit lokalen Lähmungserscheinungen
- Verletzung von Haarwurzeln
- Allgemeine Operationsrisiken wie Infektionen, Thrombosen etc.
Brustvergrösserung
(Risiko: mittel)
- Gewebeverhärtung
- Sensibilitätsstörungen um die Brustwarze
- Entzündung der Wundhöhlen, Blutergüsse
- Verrutschen der Implantate
- Allgemeine OP-Risiken
- Weitere Komplikationen noch nach Jahren möglich
Fettabsaugen
(Risiko: mittel)
- Asymmetrie, Furchen und Dellen
- Embolie (verursacht durch Fettpartikel oder Blutgerinnsel)
- Kreislaufprobleme aufgrund starker körperlicher Belastung
- Allgemeines Narkoserisiko
AugenlidStraffung
(Risiko: gering)
beim Oberlid:
- Zu viel Haut entfernt: beeinträchtigte Augenschliessfunktion
- Verletzung des Lidhebemuskels, Folge: Hängelid
beim Unterlid:
- Zu viel Haut entfernt: Triefauge
Quelle: Acredis