Ein luftiges Heim für unterwegs
Klassische Hauszelte sind out - moderne Tunnelzelte sind in. Für Familien auf Campingtour gibt es günstige Modelle, die nicht nur viel Platz bieten, sondern auch schnell auf- und wieder abgebaut sind.
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K-Tipp 9/2003
07.05.2003
Markus Kellenberger - mkellenberger@ktipp.ch
Den klassischen Hauszelten geht es wie einst den Sauriern - ihre Zeit ist abgelaufen. Grund: «Die Campinggewohnheiten haben sich in den letzten Jahren grundlegend verändert», sagt Hans Rennhard vom Zürcher Camping-Ausrüster Spatz. Diese Firma ist auf den Verkauf von Familien- und Gruppenzelten spezialisiert und stellt Zelte auch selber her. «Die Leute bleiben nicht mehr mehrere Wochen am selben Ort, sondern reisen mit Kind und Kegel alle paar Tage weiter.»
Diesem Anspruch genügen ...
Den klassischen Hauszelten geht es wie einst den Sauriern - ihre Zeit ist abgelaufen. Grund: «Die Campinggewohnheiten haben sich in den letzten Jahren grundlegend verändert», sagt Hans Rennhard vom Zürcher Camping-Ausrüster Spatz. Diese Firma ist auf den Verkauf von Familien- und Gruppenzelten spezialisiert und stellt Zelte auch selber her. «Die Leute bleiben nicht mehr mehrere Wochen am selben Ort, sondern reisen mit Kind und Kegel alle paar Tage weiter.»
Diesem Anspruch genügen die Haus- oder Steilwandzelte nicht mehr. Sie sind - wie die Saurier - zu schwer und mit gut einem halben Tag Auf- und Abbauzeit eindeutig zu wenig mobil.
Einfacher aufgebaut und weniger schwer
Grosse Tunnelzelte haben deshalb den traditionellen und auf Dauercamping ausgelegten Haus- oder Steilwandzelten innert kurzer Zeit den Rang abgelaufen. Aus drei Gründen:
- Das einfache Konstruktionsprinzip: Mit drei bis vier Tragestangen wird beim Tunnelzelt die Aussenhülle gespannt und anschliessend werden darin die Schlafkabinen eingehängt. Das dauert höchstens eine Stunde und der Abbau geht ebenso rasch.
- Der Preis: Tunnelzelte bieten dank grossen Vorräumen fast so viel Platz wie Hauszelte, sind in der Regel aber deutlich günstiger. Qualitativ gute Modelle, in denen es sich stehen lässt, gibt es schon ab Fr. 600.- (einfache Hauszelte ab Fr. 900.-).
- Das Gewicht: Tunnelzelte aus Kunstfasern wiegen durchschnittlich etwa 12 Kilo (Hauszelte im Schnitt über 40 Kilo). Für Fusswanderer ist das zu schwer, aber schon auf Velotouren lassen sie sich locker mitnehmen.
Die Vielfalt der Modelle mit unterschiedlichen Ausstattungen macht die Auswahl des richtigen Zeltes nicht einfach. Lassen Sie sich im Fachgeschäft beraten, klären Sie aber vorher diese Fragen ab:
- Wie viele Personen muss das Zelt beherbergen?
- Wird es per Velo, Auto oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln transportiert?
- Zu welcher Jahreszeit und in welchen Gegenden (heiss, kalt, feucht, trocken) wird es hauptsächlich eingesetzt?
- Muss das Zelt bei Regenwetter Platz für einen Ess- und Spieltisch bieten?
Kein Kondenswasser in Baumwollzelten
Wer diese Fragen geklärt hat, darf sich noch einige Gedanken zum Zeltmaterial machen. Zelte aus Kunstfasern wie Polyamid (auch Nylon genannt) und Polyester sind pflegeleicht. Ihr Nachteil: Sie sind luftundurchlässig, deshalb bildet sich an der Innenfläche Kondenswasser. Das ist auf Dauer unangenehm und hinterlässt häufig den Eindruck, das Zelt sei undicht.
Baumwollzelte hingegen sind luftdurchlässig und kennen deshalb kein Kondenswasserproblem. Das Wohnklima ist entsprechend angenehm. Sie sind aber einige Kilo schwerer und auch etwas teurer als Kunstfaserzelte. Zudem können sie, falls feucht gelagert, schimmeln.
Übrigens: Der Grad der Wasserdichtheit eines Zeltes wird mit der so genannten Wassersäule bezeichnet. Hält ein Zelt - egal ob aus Kunst- oder Naturfasern - einer Wassersäule von 1500 Millimetern stand, lässt es auch bei Dauerregen keinen Tropfen durch.
Tipp: Wenn Verkäufer billiger Zelte ihre Ware mit Wassersäulen von 2000 und mehr Millimetern anpreisen, so ist das Unsinn: Dichter als dicht kann ein Zelt nicht sein.
So macht Zelten viele Jahre lang Spass
Ihr Zelt hält zehn und mehr Jahre dicht, wenn Sie folgende Punkte beachten:
- Entfernen Sie vor dem Aufstellen spitze Steine, Äste und Stoppeln vom Erdboden. Eine Plastikfolie unters Zelt legen. Beim Aufbau alle Reissverschlüsse geschlossen halten.
- Bürsten Sie Schmutz wie Vogeldreck ab, sobald er trocken ist.
- Sorgen Sie auch bei Abwesenheit für eine gute Belüftung. Das vermindert die Kondenswasserbildung im Zelt, da Feuchtigkeit ins Freie entweichen kann.
- Nehmen Sie fürs Zelten ein Notfall-Reparaturset mit, bestehend aus Nähzeug, Klebeband, Flicken, Leim sowie einige Ersatzschnüre, -heringe und -spanner.
- Falls Sie das Zelt feucht eingepackt haben, hängen oder stellen Sie es spätestens nach einem Tag zum Trocknen auf. Lagern Sie es sauber an einem trockenen Ort.
- Nur im äussersten Notfall waschen. Kunststoffzelte können dann in der Maschine bei maximal 30, Baumwollzelte bis 95 Grad gewaschen werden.
- Campingfachgeschäfte reparieren auch Zelte.
- Ausführliche Merkblätter zu Pflege, Zelttypen und zum Thema Kauf gibt es bei der Interessengemeinschaft des Schweizer Zeltgewerbes, Postfach 423, 8029 Zürich.
- Campingplatz-Informationen: Links zu rund 20 nationalen und internationalen Campingplatz-Führern findet man unter www.spatz.ch.