Eine kalte Dusche für die Fon dssparer
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K-Tipp 20/2001
28.11.2001
3. Säule Die Fondsanteile verlieren in diesem Jahr massiv an Wert
Wer mit der steuerbegünstigten Säule 3a spart, steht jetzt vor einem wichtigen Entscheid: Konto oder Börse? Die Antwort fällt je nach Situation unterschiedlich aus.
Ernst Meierhofer emeierhofer@ktipp.ch
Die Zahlen sind eindrücklich: 12 %, 15 %, 18 %, 9 %, 10 %: Das waren die jährlichen Wertsteigerungen, über die sich Kunden der Credit Suisse in den Jahren 1995 bis 1999 freuen du...
3. Säule Die Fondsanteile verlieren in diesem Jahr massiv an Wert
Wer mit der steuerbegünstigten Säule 3a spart, steht jetzt vor einem wichtigen Entscheid: Konto oder Börse? Die Antwort fällt je nach Situation unterschiedlich aus.
Ernst Meierhofer emeierhofer@ktipp.ch
Die Zahlen sind eindrücklich: 12 %, 15 %, 18 %, 9 %, 10 %: Das waren die jährlichen Wertsteigerungen, über die sich Kunden der Credit Suisse in den Jahren 1995 bis 1999 freuen durften.
Diesen tollen Vermögenszuwachs regnete es auf jene 3a-Sparer herab, die ihr 3.-Säule-Geld in Wertschriften investiert hatten und damit an der Börse spekulierten.
Seither haben die grosszügig Beglückten nichts mehr zu lachen. Im Jahr 2000 konnte ihnen die CS nur magere 1,4 Prozent gutschreiben. Und 2001 wird ein trauriger Tiefpunkt: Der entsprechende Fonds der CS - der Mixta-BVG - wird eine Minus-Performance von voraussichtlich 5 bis 6 Prozent ausweisen.
Wer mit der 3. Säule sparen kann und will, hat zwei Möglichkeiten:
- Kontosparen: Beim reinen Kontosparen auf dem so genannten Vorsorgekonto verzinst die Bank das Geld konventionell mit einem Zinssatz, der sich mehr oder weniger deutlich von den normalen Zinsen für Sparkonti abhebt. Der Spitzensatz liegt derzeit bei einigen wenigen Banken bei 3,5 Prozent, die meisten gewähren derzeit (Dezember 2001) 3 Prozent.
- Wertschriftensparen: Risikofreudige können diese Variante wählen, also anordnen, dass die Bank das Geld (oder einen Teil des Geldes) in Anlagefonds investiert. Bei dieser Variante verzichten die Anleger auf die Zinsgarantie und nehmen Schwankungen in Kauf, weil sie sich dem Auf und Ab der Weltbörsen aussetzen.
Dass das Wertschriftensparen und damit die Börsenlösung punkto Rendite attraktiv sein kann - das belegen die erwähnten Wertsteigerungen aus den Jahren 1995 bis 1999. Dass damit auch ein Verlust-Risiko verbunden ist - das wird im laufenden Jahr mehr als deutlich.
Anders ausgedrückt: Der vorsichtige konventionelle 3a-Sparer hat im Jahr 2001 sein Geld dank der festen Verzinsung mehren können, Wagemutige haben in diesem Jahr Crashmässig verloren.
Sicherheitsbewusste vergessen jetzt die Börse
Die Frage ist nun: Wohin mit dem Geld, wenn man Ende Dezember oder Anfang 2002 einzahlen will? Konto mit Zinsgarantie oder Fonds?
Die Antwort: Es kommt auf das Alter des Kunden an, auf seine Risikobereitschaft und auf seine persönlichen Absichten. Und letzten Endes auch darauf, ob man den Börsen eine Erholung zutraut.
Das sind die wichtigsten Überlegungen, die beim Entscheid zu beachten sind:
- Ängstliche Sicherheitsbewusste vergessen die Börse und geben dem Vorsorgekonto mit fester Verzinsung (auch weiterhin) den Vorzug. Kommt dazu: Wer sein 3a-Altersgeld auf Nummer sicher anlegt, kann immer noch mit seinen übrigen Ersparnissen - teilweise und dosiert - an die Börse gehen und so auf mehr Rendite spekulieren.
Und vergessen Sie nicht: Sie können das 3a-Geld jederzeit und ohne Kostenfolge vom Konto einer Magerzins-Bank zu einem Institut transferieren, das mehr Zins bietet.
- Von Panikreaktionen ist abzuraten. Wer bereits Wertschriften-Anteile in der 3. Säule hat, sollte sie jetzt nicht verkaufen. Wegen der Börsenbaisse sind die Kurse derzeit zu tief. Das betrifft insbesondere Sparer, die erst vor 1, 2 oder 3 Jahren in die Börsenlösung eingestiegen sind.
- Junge Leute können trotz aktueller Börsenbaisse alles 3a-Geld in Wertschriften anlegen. Die Fachleute sind sich einig, dass sich das langfristig lohnt. Der Grund für diese Zuversicht: In der Vergangenheit haben sich die Aktienkurse - trotz teilweise starker Ausschläge nach unten - immer positiv entwickelt, wenn man lange genug investiert blieb.
Wer daran glaubt, sollte konsequenterweise Fonds wählen, in denen der Aktienanteil die gesetzlich erlaubten 50 Prozent ausschöpft. Die Banken haben mehrere Fonds zur Auswahl, die sich im Aktienanteil unterscheiden. Je höher dieser Anteil ist, desto höher sind die Gewinnchancen - und desto grösser ist das Absturzrisiko.
Die Grafik zeigt es: Wer seit Anfang 1995 jährlich jeweils zu Beginn des Jahres die maximal erlaubte Summe für Angestellte einzahlte, hatte Ende Oktober 2001 auf dem konventionell verzinsten Konto einen Saldo von rund 45 700 Franken. Mit einem aktienlastigen Fonds kam der Sparer hingegen auf einen Mehrertrag von fast 10 Prozent, nämlich auf rund 50 300 Franken - trotz Börseneinbruch in diesem Jahr.
Aber eben: Entscheidend ist der Anlagehorizont. Das Wertschriftensparen kommt nur in Frage, wenn Sie das Geld mindestens sieben bis zehn Jahre lang arbeiten lassen können.
- Künftige Hausbesitzer sollten ihr Geld nicht an der Börse platzieren. Wer sein 3a-Erspartes in absehbarer Zeit für den Kauf von Wohneigentum braucht, wäre dann vielleicht gezwungen, die Fondsanteile zu einem tieferen Kurs zu verkaufen.
- Wer Halbehalbe-Lösungen mag, kann durchaus einen Teil der 3a-Einzahlung aufs Vorsorgekonto einzahlen und den anderen Teil für die Börse freigeben. Mehr noch: Sie können die Einzahlungen übers Jahr verteilen und jeweils in Tranchen ins Wertschriftensparen investieren. So kaufen Sie die Fondsanteile zu einem Durchschnittspreis ein.
Darauf sollten ältere Anleger achten
- Ältere Leute, die das Spargeld wegen der Pensionierung schon bald bar beziehen müssen, sollten nicht mehr in die Börsenlösung investieren; ihr Anlagehorizont ist nicht mehr lang genug.
Und: Wer vor der Pensionierung steht und bereits Wertschriftenanteile hat, sollte sich schon ein paar Jahre vorher Gedanken über einen schrittweisen Ausstieg aus den Fonds machen. Sie können die Vorsorgestiftung der Bank jederzeit anweisen, alle oder einen Teil Ihrer Fonds zu verkaufen und das Geld auf das sichere konventionelle Konto zu legen. So bringen Sie allenfalls erzielte Gewinne ins Trockene.
Sparen mit der Säule 3a: Das sind die wichtigsten Details, die Sie wissen müssen
Wer darf?
Die Einzahlungen in die 3. Säule (Säule 3a) sind limitiert. Erwerbstätige mit Pensionskasse dürfen derzeit pro Jahr 5933 Franken einzahlen. Selbständigerwerbende ohne Pensionskasse können 20 Prozent ihres Erwerbseinkommens überweisen, aber maximal 29664 Franken. Diese Beträge gelten sowohl für 2001 als auch für 2002.
Teilzeitler ohne Pensionskasse dürfen maximal 20 Prozent ihres Erwerbseinkommens einzahlen.
Bei doppelt verdienenden Ehepaaren dürfen beide einzahlen.
Wann einzahlen?
Sie dürfen die maximale jährliche Einzahlungslimite nur einmal ausschöpfen; Nachzahlungen in späteren Jahren sind nicht erlaubt.
Wer vom Vorzugszins optimal profitieren will, zahlt die ganze Summe am Anfang des Jahres ein. Sie können auch in Raten einzahlen, falls Sie die ganze Summe Anfang Jahr nicht zur Verfügung haben.
Die Forderung, dass auch Nicht-Erwerbstätige (zum Beispiel Hausfrauen) in die 3. Säule einzahlen dürfen, wird politisch seit 1996 auf die lange Bank geschoben.
Was bringts?
Die Beiträge können Sie in der Steuererklärung abziehen. Rund ein Drittel der Einzahlung fliesst so als Steuerersparnis an Sie zurück. Das gilt insbesondere bei steuerbaren Einkommen von 100000 Franken und mehr. Wer weniger verdient, profitiert entsprechend weniger.
Bei der Auszahlung ist eine von Kanton zu Kanton unterschiedlich hohe, progressive Besteuerung zum Sondertarif fällig. Sie frisst zwischen 3 und 7 Prozent des ausbezahlten Betrages weg (bei Auszahlung von 100000 Franken, je nach Kanton).
Mehrere Konten?
Sie dürfen nur den erlaubten Maximalbetrag einzahlen und bei den Steuern geltend machen. Aber Sie können Ihr Geld auf zwei Konten verteilen. Wenn Sie diese bei verschiedenen Banken eröffnen, können Sie die Konten vor Erreichen des Pensionsalters gestaffelt auflösen und so in vielen Kantonen die Steuer-Progression brechen.
Die Einzahlungen sind immer freiwillig. Wer das Sparen über die Bank betreibt, bleibt flexibel und kann einzahlen oder nicht - je nach seinen finanziellen Möglichkeiten.
Wann beziehen?
Die Gelder der Säule 3a sind gebunden, also bis fünf Jahre vor Erreichen des AHV-Alters blockiert.
In folgenden Ausnahmefällen ist aber ein Vorbezug möglich: endgültiges Verlassen der Schweiz, Aufnahme einer Tätigkeit als Selbständigerwerbender, Einkauf in die Pensionskasse, Invalidität sowie: alle fünf Jahre Kauf von selbst bewohntem Wohneigentum, wertvermehrende Investition oder Amortisation von Hypotheken.
Wenn ein 3a-Sparer vor 65/62 stirbt, geht das Geld an die Erben.
Mit Versicherung?
Die Versicherungen verkaufen auch Spar-Versicherungen, die in der Säule 3a laufen und damit den Steuervorteil ausschöpfen.
Weil solche Sparversicherungen mit einer langjährigen Zahlungsverpflichtung gekoppelt sind, eignen sie sich nur für Leute, die absolut sicher sind, dass sie viele Jahre lang regelmässig einzahlen können, und die einen Versicherungsschutz brauchen.
Achtung: Bei einer vorzeitigen Vertragsauflösung geht viel Geld verloren. Das gilt auch für die so genannten Fondspolicen.