Eine messerscharfe Küchenhilfe
Sie tranchieren Fleisch, Brot, Käse und Gemüse, als wärs Butter. Entsprechend gefährlich sind Schneidemaschinen, wenn man zu wenig Vorsicht walten lässt.
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K-Tipp 4/2004
25.02.2004
Gery Schwager - gschwager@ktipp.ch
Gewiss: Als simple Geräte kann man Schneidemaschinen nicht bezeichnen. Aber dass sie gleich so kompliziert sein sollen, wie das die Beschwerdekammern des Europäischen Patentamts in einem Streitfall festgehalten haben, erstaunt doch ein wenig.
Dabei hatten sich die Beschwerdekammern nicht einmal mit einer ganzen Schneidemaschine zu befassen. Es ging lediglich um die «Vorschubeinrichtung für eine Maschine zum Schneiden von Lebensmittelprodukten, wobei das zu schneidende Produkt ...
Gewiss: Als simple Geräte kann man Schneidemaschinen nicht bezeichnen. Aber dass sie gleich so kompliziert sein sollen, wie das die Beschwerdekammern des Europäischen Patentamts in einem Streitfall festgehalten haben, erstaunt doch ein wenig.
Dabei hatten sich die Beschwerdekammern nicht einmal mit einer ganzen Schneidemaschine zu befassen. Es ging lediglich um die «Vorschubeinrichtung für eine Maschine zum Schneiden von Lebensmittelprodukten, wobei das zu schneidende Produkt auf einer Rollenbahn der Schneidemaschine aufliegt und an seinem hinteren Ende von einer einen Teil der Vorschubeinrichtung bildenden Kralle gehalten ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorschubeinrichtung eine Vorschubwalze umfasst, die kraft- und formschlüssig an der Unterseite des Produkts angreift und ...»
Genug damit. Zumal es bei dieser Abhandlung eher um eine Hightech-Schneidemaschine fürs Lebensmittelgeschäft und weniger um ein profanes Küchengerät geht.
Wobei man allerdings auch die Schneidemaschine für den Hausgebrauch nicht unterschätzen sollte. Will man diese richtig reinigen, muss man sie nämlich zerlegen. Und das kann kompliziert werden.
Elvira Baier, Leiterin des Instituts für Haushaltstechnik in Kranzberg bei München, empfiehlt denn auch, im Laden noch vor dem Kauf auszuprobieren, ob sich die Maschine problemlos auseinander nehmen und wieder zusammenbauen lässt. Sie rät dazu aber auch aus Sicherheitsgründen: Je einfacher die Handhabung, desto geringer die Verletzungsgefahr.
Besonders grosse Vorsicht brauchts bei der Demontage des Messers. Laut Baier ist es ratsam, dieses nie mit der blossen Hand, sondern nur mit einem Schwammtuch oder etwas Ähnlichem zu halten.
Noch gefährlicher ist das Messer natürlich, wenn die Maschine läuft. Deshalb ist es sehr wichtig, dass das Gerät stabil steht und über Sicherheitsschalter, Fingerschutz und Kindersicherung verfügt, wie Karl Dittli, Leiter des Elektrofachgeschäfts Eltop in Zürich, betont.
Maschine nicht unters Wasser stellen
Daneben gehört auch ein leicht zu bedienender Restenhalter zur unerlässlichen Ausstattung. Andernfalls wird gemäss einer österreichischen Untersuchung der Restenhalter oft nicht verwendet. Und darauf sei ein grosser Teil der Unfälle mit Schneidemaschinen zurückzuführen.
Somit ist klar: Wer mit Schneidemaschinen hantiert, sollte das mit gesundem Respekt tun. Dann kann das Gerät zur nützlichen Küchenhilfe werden:
- Es tranchiert Lebensmittel von Brot über Fleisch- und Wurstwaren bis hin zu Käse, Kartoffeln, Gemüse und Obst praktisch mühelos. Das ist auch insofern angenehm, als viele Lebensmittel am Stück günstiger zu kaufen und länger haltbar sind.
- Es ermöglicht die Zubereitung von hauchdünnen Spezialitäten wie Vitello tonnato und Carpaccio. Das Fleisch sollte dazu aber nicht tiefgefroren, sondern leicht angetaut geschnitten werden.
Übrigens: Zur Reinigung der Maschine genügt oft ein feuchtes Tuch mit etwas Spülmittel. Auf keinen Fall darf das Gehäuse mit Motor unters Wasser gestellt werden. Sonst hat das Gerät, dessen Preis je nach Modell zwischen 170 und 700 Franken variiert, rasch ausgedient.
Motor
- Es lohnt sich, vor dem Kauf hinzuhören - die Lärmunterschiede zwischen den verschiedenen Schneidemaschinen sind beträchtlich. Recht leise laufen Geräte mit Getriebe-Kondensatormotor.
- Die Motoren haben meist eine Leistung zwischen 90 und 180 Watt. Je höher die Leistung, desto leichter lassen sich auch harte Lebensmittel schneiden.
Messer
- Hohlschliffmesser sind ideal, um alle Arten von Fleisch hauchdünn zu tranchieren. Wer oft Brot und nur selten Trockenfleisch schneiden will, verwendet besser ein Zackenmesser. Mit beiden Messertypen sowie den ebenfalls häufigen Rundschliffmessern lassen sich neben Brot und Fleisch aber auch Käse, Gemüse und Obst schneiden.
- Selber schleifen lässt sich das Messer mittels aufsetzbarem Schleifapparätchen, das es meist als Zubehör zu kaufen gibt.
- Messer aus rostfreiem Edelstahl (allenfalls titanbeschichtet) sind besonders langlebig.
- Eine Messerabdeckung aus Edelstahl vermindert die Verletzungsgefahr und lässt leicht klebende Lebensmittel wie etwa Fleischkäse mühelos am Messer vorbeigleiten.
- Maschinen mit Getriebe-Kondensatormotor halten die Messerdrehzahl bei niedriger wie hoher Belastung stets konstant. Andere Geräte verfügen teils über die Möglichkeit, je nach Schneidegut die Drehzahl zu verändern.
Schutzfunktionen
- Die Schneidemaschine muss über eine Kindersicherung verfügen, deren Schalter für Kinder «unsichtbar» sein sollte.
- Sinnvoll ist zudem ein Sicherheitsschalter, der sich nur betätigen lässt, wenn die Hand am Griff ist. Sobald sie vom Griff genommen wird, bleibt das Messer stehen.
- Ein Rundum-Gummi an der Bodenplatte bietet bessere Rutschfestigkeit als Gummifüsse.
Schlitten und Restenhalter
- Der Schlitten muss gut in der Führung verankert, aber trotzdem leichtgängig sein. Zudem braucht es eine Sperre, die verhindert, dass er vom Gerät rutschen kann.
- Ganz wichtig ist ein grosser Fingerschutz am Griff.
- Auch ein stabil aufsetzbarer Restenhalter, mit dem sich kleine Lebensmittelstücke auf dem Schlitten halten lassen, ist unabdingbar zum Schutz der Finger vor dem Messer.
Gehäuse
- Ein solides Metallgehäuse verleiht der Maschine Gewicht und Stabilität, leichte Geräte sind wackliger. Daneben gibt es Maschinen, die über Vorrichtungen zur festen Montage auf oder in Küchenmöbel verfügen und sich teils nach Gebrauch einfach «wegklappen» lassen.
- Bei einigen Geräten lässt sich das Gehäuse inklusive Messer und Schlitten schräg stellen (Schwerkraftschneider). Damit können Lebensmittel praktisch ohne Krafteinsatz tranchiert werden.
Auffangschale
- Eine Auffangschale aus Kunststoff gehört fast immer zur Grundausstattung. An ihrer Stelle sollte aber auch ein Teller, eine Platte oder ein Holzbrett Platz haben.
- Damit die Tranchen glatt aufs Tablett gleiten, sollte der Abstand zwischen Messer und Auffangschale nicht weniger als viereinhalb bis fünf Zentimeter betragen.
Schnittbreite
- Bei den meisten Schneidemaschinen lässt sich die Schnittbreite zwischen 0 und 15 Millimeter einstellen, einige gehen bis 20 Millimeter.
- Ist der Einstellknopf stufenlos verstellbar, können Tranchen präzise in jeder gewünschten Dicke geschnitten werden. Wichtig ist allerdings, dass sich die Schnittbreite auch bei festerem Druck nicht verändert.