Eine Plastik-Kiste für fast alle Fälle
Heute sind Werkzeugkisten aus Kunststoff. Sie sind leichter und flexibler als ihre Vorgänger aus Metall - und gleich stabil.
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K-Tipp 3/2004
11.02.2004
Markus Kellenberger - mkellenberger@ktipp.ch
Ein Griff und es herrscht Ordnung! - Vorausgesetzt man verstaut Schraubenzieher, Hämmer und Zangen nicht in diversen Schubladen, sondern in einer Werkzeugkiste.
Doch welche soll es sein? Das klassische Modell aus Blech, das sich wie eine Handorgel ausziehen lässt, ist oft zu gross und zu schwer. Als Alternative bleibt da nur eine Kunststoff-Box. Aber: «Viele Leute setzen Kunststoff mit Plastik gleich - und Plastik hört sich billig an», sagt Peter Good, der in der Migros den B...
Ein Griff und es herrscht Ordnung! - Vorausgesetzt man verstaut Schraubenzieher, Hämmer und Zangen nicht in diversen Schubladen, sondern in einer Werkzeugkiste.
Doch welche soll es sein? Das klassische Modell aus Blech, das sich wie eine Handorgel ausziehen lässt, ist oft zu gross und zu schwer. Als Alternative bleibt da nur eine Kunststoff-Box. Aber: «Viele Leute setzen Kunststoff mit Plastik gleich - und Plastik hört sich billig an», sagt Peter Good, der in der Migros den Bereich Heimwerken leitet.
Doch das Misstrauen gegenüber den «Plastik»-Kisten ist längst nicht mehr begründet. Namhafte Hersteller wie Omega, Rotho, Rubbermaid und Stanley verwenden für ihre Werkzeugbehälter schlagfesten, temperaturbeständigen sowie öl- und lösungsmittelresistenten Kunststoff, der es an Stabilität und Langlebigkeit mit Blech durchaus aufnimmt.
Kommt hinzu: Die Qualität der Blechkisten hat in den letzten Jahren unter fallenden Preisen gelitten. «Im Do-it-yourself-Bereich sind sie heute durchs Band weg billig und schlecht gefertigt», sagt Jumbo-Einkäufer Jonatan Velasco. «In unserer Branche gelten sie darum als Auslaufmodell.»
Das bestätigt auch Peter Baruschke vom Heimwerker-Magazin «Selbst ist der Mann». Aus seiner Sicht spricht im Hobby-Bereich heute nichts mehr gegen eine Werkzeugkiste aus Kunststoff, «sofern die Qualität stimmt».
Merkmale für eine gute Werkzeugbox sind stabiler Kunststoff, der das Gewicht eines Mannes aushält, genügend Stauraum, Flexibilität bei der Inneneinteilung und vor allem die Ausbaufähigkeit. Das bedeutet: Die Werkzeugkisten guter Hersteller gehören in der Regel zu einem mehrteiligen System.
Für allerlei Hobbys verwendbar
Da gibt es zum Beispiel Boxen mit bis zu zwölf Kleinteil-Schubladen, die wiederum in die Werkzeugkiste passen. Das erleichtert das Arbeiten, denn wer im Bad etwas zu reparieren hat, tauscht bei seiner Werkzeugkiste einfach das Magazin für Nägel und Dübel mit jenem für Dichtungsringe aus.
Die variablen Kunststoff-Boxen eignen sich zudem für allerlei Hobbys. Wer fischen geht, kann seine Kiste mit dem Magazin für Haken und Löffel nachrüsten.
Die vielseitigen Behälter sind in verschiedenen Grössen und mit unterschiedlichen Einteilungen erhältlich und passen sich den jeweiligen Bedürfnissen an. Sie kosten ohne Werkzeug in der Regel zwischen 10 und 50 Franken, sind aber häufig zu deutlich tieferen Aktionspreisen zu haben, weil sich die Produzenten gegenseitig hart bekämpfen.
Das ist kein Wunder, denn Schweizer Heimwerker scheinen Ordnung sehr zu schätzen. Letztes Jahr gingen rund 400000 solcher Boxen über den Ladentisch.
20 Werkzeuge für fast alle Fälle
Einige Werkzeuge gehören in jeden Haushalt. Mit diesen 20 Helfern haben Sie fast alle kleinen Reparatur-Arbeiten im und ums Haus im Griff:
- Beisszange
- Fuchsschwanz
- Hammer
- Inbusschlüssel-Set
- Isolierband
- Kombizange
- Nägel, Dübel, Schrauben
- Phasenprüfer
- Rollgabelschlüssel (Engländer)
- Rollmeter (mind. 2 m)
- Saugglocke
- Schere
- Schlagbohrmaschine lSchraubenzieher, (Schlitz und Kreuz, Grösse 4, 6, 8)
- Sanitärdichtungen
- Teppichmesser
- Universal- und Holzleim
- Wasserwaage
- Wasserpumpenzange
Achtung: Kaufen Sie keine Billig-Werkzeuge. Die gibt es zwar in verlockend günstigen Sets. Aber: Sie gehen schnell kaputt und sind zudem meist auch noch gefährlich.
In guter Qualität kostet die Grundausstattung inklusive Schlagbohrmaschine rund 300 Franken.
Traggriff
- Achten Sie auf eine stabile Verbindung zwischen Kiste und Griff. Sie muss viel Gewicht aushalten.
- Ist der Griff mit Gummi ummantelt, lässt sich die Kiste auch mit schweissigen oder öligen Händen sicher transportieren.
Kleinteil-Magazine
- Sie müssen fest sitzen und dürfen selbst mit Nägeln und Schrauben gefüllt nicht aus ihrer Halterung rutschen.
- Werkzeugkisten, die vor lauter Magazinen und Schubladen nur so strotzen, sind oft auch Klapperkisten. Sie sind häufig instabil.
- Überlegen Sie sich auch, ob Sie zur Werkzeugkiste nicht gleich noch einen externen Magazinhalter mit Zusatzmagazinen brauchen.
Die Magazine anderer Hersteller passen in der Regel nicht.
Deckel
- Stehen Sie auf die Kiste. Sie muss als Trittleiter-Ersatz Ihr Gewicht aushalten.
- Deckel-Scharniere mit Metallstiften sind heute die Ausnahme. Achten Sie bei Kunst-stoff-Scharnieren darauf, dass sie aus mehreren Brücken bestehen. Reisst eine ab, hält das Scharnier trotzdem noch.
Werkzeug-Einsatz
- Der Einsatz muss einen stabilen Griff haben.
- Die Einteilung variiert von Hersteller zu Hersteller. Schauen Sie sich darum verschiedene Kisten an.
- Der Werkzeugeinsatz darf nicht zu tief sein, sonst nimmt er im Boden der Kiste Platz für grössere Werkzeuge weg.
- Es gibt Kisten mit mehreren Einsätzen. Hier gilt dasselbe wie für Kisten mit Rädern: Gefüllt sind sie schnell zu schwer.
Verschlüsse
- Die Verschlüsse müssen fest sitzen, sonst öffnet sich die Werkzeugkiste, falls sie mal kippt.
- Bequem ist, wenn sich die Verschlüsse auch mit Arbeitshandschuhen öffnen lassen.
- Wer im Haus kleine Kinder hat, schätzt es, wenn sich die Kiste mit einem Vorhängeschloss sichern lässt.
Schale
- Guter Kunststoff ist schlagfest und kälte- und hitzebeständig (mind. -5 bis +50 Grad Celsius).
- Die Schale muss gegen Öl, Benzin und Lösungsmittel resistent sein.
- Abgerundete Ecken und Füsse schützen vor Schaden in der Wohnung.
- Es gibt auch Werkzeugkisten mit Rollen. Das wirkt bestechend, aber: Sie sind meist gross und gefüllt viel zu schwer.
Das macht sie trotz Rädern unhandlich.