Eine Sänfte auf Rädern für Kids
Kindern macht die Fahrt im Veloanhänger Spass - sofern sie bequem sitzen und trocken bleiben. Mit dem passenden Velo machts auch den Erwachsenen Freude.
Inhalt
K-Tipp 6/2005
23.03.2005
Marco Diener - mdiener@ktipp.ch
Mittlerweile gehören die Kinder-Veloanhänger zum gewohnten Strassenbild. Für Eltern ist dieses Transportmittel oft praktischer als der Bus - und für die kleinen Passagiere ein abenteuerliches Vergnügen. Voraussetzung allerdings ist, dass der Anhänger einen gewissen Komfort bietet: Er soll vor Wind und Wetter schützen, genügend Platz bieten und über bequeme Sitze verfügen.
Damit auch den Eltern der Spass an den Touren nicht vergeht, müssen sie bei ihrem Velo einiges beac...
Mittlerweile gehören die Kinder-Veloanhänger zum gewohnten Strassenbild. Für Eltern ist dieses Transportmittel oft praktischer als der Bus - und für die kleinen Passagiere ein abenteuerliches Vergnügen. Voraussetzung allerdings ist, dass der Anhänger einen gewissen Komfort bietet: Er soll vor Wind und Wetter schützen, genügend Platz bieten und über bequeme Sitze verfügen.
Damit auch den Eltern der Spass an den Touren nicht vergeht, müssen sie bei ihrem Velo einiges beachten. Zunächst ist beim Velo selber ein stabiler Rahmen nötig - ob aus Stahl- oder Alurohren ist egal. Klar ist indessen, dass Herrenvelos aufgrund ihrer Geometrie mehr Stabilität bieten als Damenvelos.
Gute Bremsen sind ein Muss
Velo, Anhänger, Fahrer und Kinder wiegen zusammen rasch einmal 150 Kilo. Das ist eine Masse, die sich bergab nicht so leicht bremsen lässt. Deshalb brauchts unbedingt gute Bremsen.
Auf einer ebenen Asphaltstrasse lässt sich das Gespann ohne grosse Mühe bewegen. Anstrengend wirds auf Naturstrassen und vor allem in Steigungen. Wichtig sind daher genügend kleine Gänge. Am besten ist ein kleinster Gang mit dem Übersetzungsverhältnis 1:1. Das heisst: Pro Pedalumdrehung dreht das Hinterrad nur einmal.
Jedes Mal Kupplung kontrollieren
Wer mit einem Anhänger unterwegs ist, sollte auch folgende Punkte beachten:
- Prüfen Sie vor jeder Fahrt, ob die Kupplung am Velo noch richtig befestigt und ob die Deichsel gut angekuppelt ist.
- Halten Sie in Kurven genügend Abstand zum Strassenrand. Denn der Anhänger schneidet die Kurven.
- Fahren Sie nie zu nahe an parkierten Autos vorbei. Denn der Anhänger ist breiter als Ihr Lenker.
- Vorsicht bei Sperrpfosten und schmalen Durchgängen. Steigen Sie ab, wenn Sie nicht sicher sind, ob die Lücke für den Anhänger breit genug ist.
- Vermeiden Sie es, mit den Anhängerrädern durch Schlaglöcher und über Schachtdeckel zu fahren. Das gibt Schläge und ist für die Kinder sehr unangenehm.
- Fahren Sie langsam bergab. Denn ein schwerer Anhänger schiebt im Gefälle gehörig. Vergessen Sie nicht, dass der Bremsweg länger ist als ohne Anhänger.
- Schalten Sie fürs Anfahren am Berg in einen der kleinsten Gänge. Sonst schwanken Sie zu stark hin und her.
CHASSIS
- Das Chassis besteht meist aus Alurohren.
- Der Anhänger muss mit einem Überrollbügel ausgestattet sein. Bei manchen
Fabrikaten bietet dieser allerdings zu wenig Kopffreiheit (vor allem für grössere Kinder).
- Praktisch sind Anhänger mit einem Gepäckfach auf der Rückseite.
VERDECK
- Das Verdeck soll vor Sonne, Wind und Regen schützen - natürlich auch vor Insekten.
- Wichtig ist, dass das Innere des Anhängers gut belüftet ist, dass es aber nicht zu stark zieht. Eine kleine Testfahrt gibt Aufschluss darüber.
LICHT/REFLEKTOREN
- Veloanhänger müssen vorne und hinten mit Reflektoren ausgestattet sein.
- Sofern der Anhänger das Velolicht verdeckt, brauchts ein separates Rücklicht.
FEDERUNG
- Eine gute Federung verbessert den Komfort für die Kinder deutlich.
- Bei Anhängern ohne Federung sollten wenigstens die Sitze so beschaffen sein, dass sie federn. Das ist etwa dann der Fall, wenn sie am Alurahmen aufgehängt sind.
- Grossvolumige Pneus, mit wenig Luftdruck gefahren, verbessern den Komfort.
SITZE
- Sie sollten verstellbar sein.
- Die Sitzfläche soll möglichst tief liegen. Je höher der Schwerpunkt, desto schlechter das Fahrverhalten.
- Für Kleinkinder sind Babyschalen erhältlich.
- Manche Modelle haben herausnehmbare Sitze - ideal, wenn man auch mal Waren transportieren will.
RÄDER
- Üblich sind 20-Zoll-Räder. Kaufen Sie einen Ersatzpneu sowie Ersatzschlauch.
- Die Räder müssen geschützt sein, damit Kinder nicht in die Speichen greifen können.
- Je grösser die Spurbreite, desto besser das Fahrverhalten.
- Bei einigen Fabrikaten sind die Räder nach innen gekippt. Das verbessert das Fahrverhalten zusätzlich.
ZUBEHÖR
- Zu einigen Anhängern sind Schiebebügel und Bugräder erhältlich. So wird aus dem Anhänger ein Kinderwagen.
- Wetterfeste Verdecke müssen bei einigen Modellen separat gekauft
werden.
- Wer insbesondere für Autos besser sichtbar sein will, kauft eine Stange mit Wimpel.
KUPPLUNG
- Die Kupplung soll sich einfach bedienen lassen. Nötig: zusätzliche Fangriemen.
- Klären Sie ab, ob sich die gewünschte Kupplung an Ihrem Velo montieren lässt. Bei Nabenschaltungen, Rücktritt- und Trommelbremsen kanns Probleme geben.
- Die Kupplung muss so flexibel sein, dass der Anhänger nicht kippt, wenn das Velo umstürzt.
DEICHSEL
- Vorteilhaft sind Deichseln, die nicht unter dem Sattel des Velos, sondern auf der Höhe der Hinterachse seitlich angekuppelt werden.
- Bei Vollbremsungen verhält sich der Anhänger so berechenbarer. Zudem bleibt der Velogepäckträger für allfälliges Gepäck frei.
GURTEN
- Gut sind Drei-Punkt-Gurten, optimal Fünf-Punkt-Gurten, die auch das Becken fixieren.
- Bei einigen Anhängern kann man ein Kind auch in der Mitte angurten. Das Fahrverhalten des Gespanns ist besser, wenn ein einzelner kleiner Passagier nicht am Rand sitzt.
- Achten Sie darauf, dass kleine Kinder das Gurtschloss nicht selber öffnen können.
- Ziehen Sie die Gurten immer straff an, auch wenn das die Kinder nicht mögen.
- Auch im Anhänger ist der Helm Pflicht.